Melanies Sicht:
Schwach schlug ich meine Augen auf und drückte diese gleich wieder zu,als mich eine Welle von Licht empfing.
War ich tot?
War ich jetzt im Himmel?
Erneut schlug ich meine Augen auf und stelle nach einem kurzen Blick zur Lichtquelle entgeistert fest,dass dies nicht das Licht war,welches ich erwartet hatte.
Es kam von Jaydens Fenster
Langsam blickte ich mich um und das Erste,was mir in diesem Augenblick auffiel war der Verband um mein Handgelenk.
Eine ganze Weile starrte ich diesen an.
Still.
Wortlos.
Selbst durch den Verband durch sah man noch einige Blutflecken.
Ich hatte es wohl ziemlich eilig aus dieser Welt zu verschwinden.
Jetzt,nachdem ich mir das alles hier angesehen hatte,kamen mir doch Fragen auf.
Wieso hatte ich so schnell meine Hoffnung verloren?
Langsam schüttelte ich meinen Kopf,um etwas klarer denken zu können.
Mir sind viele Dinge passiert.
Die meisten davon gingen auch nur ins Negative.
Aber vielen anderen Menschen geht es doch bestimmt viel schlechter.
Oder?
Und dann gab es da doch noch die zweite Frage.
Mein Blick fiel auf meine zweite Hand,die von einer weiteren Hand umschlungen war.
Natürlich konnte ich mir damals schon denken wer genau das war,doch ich konnte es mir dennoch nicht verkneifen einen Blick in sein Gesicht zu werfen.
Makellose Gesichtszüge,wie ich es mir schon einmal gesagt hatte.
Jetzt wo ich so nah bei ihm lag konnte ich sogar eine kleine Narbe erkennen,die seine Stirn zierte.
Langsam streckte ich meine verwundete Hand aus und schob einige Haare beiseite,um mir die Narbe noch genauer anzusehen.
Jetzt gerade waren seine Haare auch nicht mehr schön gestylt sondern total verwuschelt,was mir persönlich sogar mehr gefiel.
Ich starrte die Narbe eine Weile an und lies meine Hand dabei auf seiner Wange verweilen,ohne richtig zu realisieren was genau ich hier gerade tat.
"Melanie..."
Erschrocken zuckte ich zusammen und wich gefühlte Meter von ihm weg obwohl es eigentlich nach wie vor so gut wie keinen Abstand zwischen uns gab.
Jetzt erst spürte ich auch,wie er den Druck auf meiner Hand etwas verstärkt hatte.
Langsam blickte ich wieder in sein Gesicht,mit der Erwartung seine eisblauen Augen zu sehen,doch er schlief noch immer.
Er schlief.
Nicht das es mich überraschte,dass er schlief.
Es überraschte mich eher,dass er im Schlaf meinen Namen murmelte.
Geschockt riss ich meine Augen auf,als ich verstand was mich im Moment für ein Gefühl beschlich.
Es war Freude.
Es gefiel mir.
Ich schluckte schwer,als ich erneut in sein ruhiges,schlafendes Gesicht blickte.
Das war doch nicht normal.
Ich konnte mich doch nicht einfach mal freuen,weil mein Kidnapper meinen Namen im Schlaf aussprach.
Und dann auch noch mit dieser Besorgnis in seiner Stimme.
Was zur Hölle
"Das sind die Nebenwirkungen nach deinem Selbstmordversuch Melanie",beruhigte ich mich selbst und setzte mich langsam auf.
Ja
Das war es ganz bestimmt.
"Wieso hast du mich bloß gerettet?",stellte ich eher mir selbst als Jayden meine zweite Frage und fuhr mir dabei mit meiner verwundeten Hand durch die Haare.
"Ich muss den Verband wechseln..",murmelte ich leise und versuchte so vorsichtig wie möglich meine Hand aus dem Griff von Jayden zu entziehen.
Dieser verstärkte den Druck nurnoch mehr und ich zischte genervt.
Ohne auf meine zuvor dagewesene Vorsicht zu achten entzog ich ihm meine Hand dann trotzdem und stand leise auf.
Mit leicht hektischen Bewegungen lief ich im Zimmer umher und sah mich um,auf der Suche nach Verbänden.
An der einen Seite des Zimmers blieb ich mit meinem Blick aber hängen und stockte.
Die Tür.
Er hatte sie offen gelassen.
Was sollte das heißen?
Dass er es einfach vergessen hatte?
Oder etwa,dass er Vertrauen in mich hatte?
Ein belustigtes Lächeln schlich sich auf mein Gesicht,als ich mir klarmachte wie albern es doch wäre,wenn ein Kidnapper Vertrauen in eine Gefangene hätte.
Und selbst wenn so etwas auch geschehen könnte,dann wäre die Wahrscheinlichkeit,dass genau ich diejenige bin der er sein Vertrauen schenkt,ziemlich gering.
Aber andererseits...
Mein Blick wanderte wieder zu dem jungen Mann,der sich noch immer nicht geregt hatte.
Er lies mich zu sich ins Zimmer und versorgte meine Wunden.
Auch hatte er mir einmal vor meinen Augen Essen gekocht,selbst wenn es nicht viel war.
"Vielleicht liegt es ja wirklich an seiner gespaltenen Persönlichkeit",murmelte ich leise,während ich Jayden betrachtete.
Sofort wurde ich aber wieder stumm und blickte zur offenen Tür.
Jetzt fing ich schon an alles auf seine zweite Persönlichkeit zu schieben.
Schnell suchte ich weiter nach den Verbänden,die ich benötigte und schob meine Gedanken dabei in die hinterste Ecke meines Gehirns.
Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht,was für eine krasse Wendung mein Leben noch nehmen würde.Jaydens Sicht:
Was,wenn sie wegläuft?
Ruckartig schlug ich meine Augen auf und erblickte als Erstes meine Zimmerdecke,die ich auch noch eine ganze weitere Weile anstarrte.
Wie lange hatte ich geschlafen?
Und wo war Melanie?
Ich spürte auch ohne mich umzusehen,dass sie nicht mehr neben mir lag.
Ihre Körperwärme war verschwunden und ich lag alleine auf meinem Bett,da war ich mir hunderprotzentig sicher.
Und es gab eine weitere Sache,bei der ich mir sicher war.
Ich hatte die Tür nicht abgeschlossen.
Sie war bestimmt fort.
Sie hatte bestimmt diese eine Chance genutzt und ist geflohen.
Vor mir.
Vor einem Monster.
Und schon wieder ertappte ich mich dabei,dass mich dieses bestimmte Gefühl beschlich.
Ich wollte nicht,dass sie ging.
Diese Sache wurde mir nun endgültig bewusst und ich versuchte dies zu akzeptieren.
Sie war die Person,der ich mein Vertrauen schenken könnte.
Selbst wenn es kein leichter Weg sein würde.
Doch diese ganzen weiteren Gefühlen schloss ich ein und versuchte,sie nicht hinauszulassen.
Das würde mir nur unnötig Probleme bereiten.
Kurz holte ich einmal tief Luft und schloss meine Augen,nur um sie gleich darauf wieder zu öffnen und mich ruckartig aufzusetzen.
Das Bild welches sich mir bot brachte mich dazu ein weiteres Gefühl kennenzulernen,welches ich schon lange Zeit nicht mehr gefühlt hatte.
Entäuschung
Sie war fort.
"Was habe ich denn bitte auch erwartet?",machte ich mich über mich selbst lustig,fühlte aber dabei,dass mir überhaupt nicht zu lachen zumute war.
Langsam setzte ich mich an meinen Bettrand und fuhr mir einmal durch meine verwuschelten Haare.
"Ich hätte wahrscheinlich genauso gehandelt wie du",murmelte ich nur und stellte mich auf.
Zumindest hatte sie das getan,was sie unbedingt wollte.
Sie hat ihren Weg in die Freiheit wiedergefunden und würde nun irgendwie wieder nach Hause zurückkehren.
Natürlich müsste sie erstmal versuchen jemanden zu finden,der sie in ihre Heimatstadt bringen würde,doch ich war mir sicher,dass sie schon längst über alle Berge war.
Und wenn sie erstmal zu Hause wäre,würden ihre Eltern sie empfangen und später auch ihre Freunde.
Sie würde nicht allein sein.
Sie würde Personen um sich haben,die sie auch wirklich lieb hat und die sie genauso sehr lieben.
"Wow du bist ja auf einmal total poetisch",meinte ich zu mir selbst und suchte mir ein Shirt,welches ich mir überzog.
Auch wenn Melanie nun weg war,fühlte ich,dass ich eine innere Entscheidung getroffen hatte,die ich auch verwirklichen wollte.
Ich wollte mich verändern.
Und wenns sein musste auch aus eigener Kraft.
Ich seufzte einmal laut und machte mich dann Richtung Tür auf,nur um in etwas hineinzulaufen,was kleiner war als ich selbst.
"Sag mal du hast nicht ganz zufällig irgendwo Verbände gesehen?",murmelte eine mir bekannte Stimme von unten und ich senkte meinen Kopf langsam,um die Person anzusehen.
Melanie.
Sie war hier.
Sie ist nicht gegangen.
Ich starrte sie für eine Weile stumm an und sie hob leicht genervt ihren Arm,um mir ihr blutiges Handgelenk entgegenzustrecken.
"Das hier fängt nämlich langsam an wehzutun.."
Alles was danach passierte,konnte ich nicht mehr kontrollieren.
Ich spürte nurnoch wie sich ein leichtes Lächeln auf meine Lippen schlich,bevor ich meine Hände nach ihr ausstreckte und sie in meine Arme zog.
Ich war nicht allein.-----------------------------
Yoo guys~
Ich bin endlich wieder zu Hause,nachdem ich für einen Monat lang im Urlaub gewesen bin.
Dort habe ich aber auch noch an meiner Geschichte weitergeschrieben.
Nach dem Upload von diesem Kapitel wird das nächste in den weiteren Stunden des Tages auch hochgeladen werden.
Hoffe es hat euch gefallen c:
See 'ya~
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In love with my Kidnapper
Romance[Wieso bin ich hier? Womit habe ich es überhaupt verdient hier zu sein? Dieser Ort...dieser Ort mit dem Namen Hölle. Und hierhergebracht wurde ich von keinem Geringerem als Ihm. Meinem Entführer mit den stahlblauen Augen,die mich anscheinend mit Lei...