Melanies Sicht:
Da lag er also.
Wenn man ihn so ansah würde man niemals auch nur annähernd darauf kommen,dass er ein Kidnapper sei.
Das Erste was man denken würde wäre,dass Jayden ein normaler Jugendlicher mit normalen Problemen ist und nur dann zuschlagen würde,wenn man ihn zu sehr reizt.
Ein normaler Jugendlicher in seinem Alter eben.
Doch Jayden war schließlich kein normaler Teenager.
Und alles was ich mich jedes Mal fragte,wenn ich ihn ansah,war,wieso er überhaupt diesen Weg eingeschlagen hat.
Kein klar denkender Mensch wäre doch auf die Idee gekommen unschuldigen Mädchen aufzulauern,sie zu verschleppen und schließlich bei sich unterzubringen,um jede Einzelne zu missbrauchen.
Wieso also er?
Jayden sah nicht wirklich so aus,als hätte er irgendwelche Störungen oder andere psychische Probleme.
An Intelligenz scheinte es ihm auch nicht zu fehlen.
Ich legte meinen Kopf schief,woraufhin er sein Gesicht zu mir drehte und mich ruhig aus seinen kühlen,blauen Augen anblickte,was ich nicht wirklich realisierte,da ich viel zu sehr in meinen Gedanken versunken war.
Was wenn seine ganzen Handlungen mit seiner Vergangenheit zu tun hatten?
Was wenn irgendetwas geschehen ist,was ihn zu diesem...Monster gemacht hat?
Monster.
Ist das die richtige Bezeichnung für einen Jungen wie ihn?
Jayden setzte sich langsam auf und wendete seinen Blick die ganze Zeit nicht von mir ab,doch ich schenkte ihm gedankenversunken nach wie vor keine Beachtung.
Stattdessen richtete ich meinen Blick gen Boden und vertiefte meine Überlegung.
Was wenn er überhaupt nicht vorhatte ein Kidnapper zu werden und ihn seine Umstände einfach zu seinem jetzigen Dasein gezwungen haben?
Was wenn er jetzt im Zwiespalt zwischen Gut und Böse ist und nicht weiß was er tun soll?
Mir fiel auf,dass ich unbedingt wissen wollte,was ihm passiert ist.
Was der Grund war,der ihn so werden ließ.
Wieso ich es wissen wollte?
Ich hatte absolut keine Ahnung.
Auf einmal spürte ich seine kalte Hand auf meiner Schulter.
Ruckartig hob ich meinen Kopf an und blickte aufs Neue direkt in seine fesselnden,eisblauen Augen,die jetzt nicht allzu weit vor meinen eigenen zu sein schienen.
Wieso bist du aufgestanden?
Ich hab dir doch gesagt du sollst liegenbleiben,sonst wirst du nicht gesund!
Das waren die Worte die ich eigentlich sagen wollte,um mein zuvor Gesagtes noch einmal zu wiederholen.
Doch ich konnte nichts sagen.
Meine Kehle war wie zugeschnürt und es kam kein einziger Ton aus meinem ein Stück weit geöffneten Mund heraus.
Ich sah noch,wie sich Jaydens Augen zu einem schwachen,fragenden Ausdruck veränderten,bevor sein Gesicht langsam vor meinen Augen verschwamm und sich andere Bilder langsam in den Vordergrund schoben.
Wieso war ich so nett zu ihm?
Wieso verhielt ich mich so zutraulich gegenüber ihm und fürchtete mich nicht im Geringsten?
Er war es schließlich gewesen.
Er war vor Kurzem noch derjenige gewesen,der mich an Ort und Stelle vergewaltigt hat und das obwohl ich doch eigentlich nichts gemacht habe.
Ich habe doch weder gegen seine Regeln verstoßen,noch habe ich irgendetwas anderes gemacht,was ihm nicht gefallen könnte.
Und doch hat er sich einen Dreck darum geschert wie ich mich während seiner Befriedigung fühlte.
Meine Gefühle sind ihm doch völlig egal gewesen.
Ich war in diesem Moment nur dazu da,um seine Lust zu stillen.
Es hat höllisch wehgetan.
Ich hatte das Gefühl komplett alleine zu sein und kein Mensch konnte mich aus dieser Situation befreien oder mir auch nur irgendwie helfen.
Und was hatte er getan,während ich unter ihm vor Schmerzen geschrieen habe?
Während ich meine Hoffnung,falls überhaupt noch möglich,noch mehr verlor?
Er hat gelacht.
Gelacht und sich nicht um mich geschert.
Nicht im Geringsten.Was also tue ich gerade hier?
Wieso sitze ich hier?
Wieso helfe ich ihm?
"Ich helfe allen Menschen...egal ob Gut oder Böse"
Wieso habe ich das gesagt?
All diese Fragen und es gibt keine Antworten."Melanie?"
Ich zuckte zusammen,als ich seine Stimme in meinen Ohren schallen hörte.
Es hat wehgetan.
Er hat mir wehgetan.
Und es war ihm egal.
Es war ihm komplett egal.
Wie viele Male hatte ich mir das jetzt schon gesagt?
Ich hatte diesen Satz schon so oft gehört.
Ich hatte ihn einfach schon zu oft gehört.
Ja..das schien es zu sein.
"Hey? Melanie?",hörte man seine nach wie vor schwache Stimme murmeln.
Ich ballte meine Hände zu Fäusten,mein Blick starr auf den Boden gerichtet.
Meine Gefühle waren doch allen egal.
Ich selbst war doch allen egal.
Und das zeigte sich im Laufe meines Lebens immer und immer mehr.
Die Menschen hatten und haben einfach Spaß daran auf meinen Gefühlen herumzutrampeln und mir wehzutun.
"Melanie verdammt!"
Jaydens Stimme wurde trotz seiner Schwäche etwas lauter und ich spürte seine zweite Hand an meiner anderen Schulter.
Meine Augen weiteten sich.
Die Stellen an denen Jayden mich berührte fingen an höllisch zu schmerzen.
Es war genauso.
Genauso hatte es sich damals angefühlt,als Papa sich von mir verabschiedet hat.
Seine Gesten hatten genauso wehgetan.
In meinem Herzen.
Und dann spürte ich sie.
Tränen,die sich einen Weg von meinem Augen über mein Gesicht machten und dann auf den Boden fielen,um dort lautlos aufzuprallen.
Jaydens Blick wanderte auf den Boden und er wurde still.
Der Schmerz auf meinen Schultern wurde unerträglich.
Die Bilder von seinen Taten kamen mir wieder hoch und ich schluckte schwer.
"Nimm deine Hände da weg...",hauchte ich kaum hörbar.
"Melanie was-",fing mein Kidnapper an und verstärkte seinen Druck auf meinen Schultern nur.
"Ich sagte nimm deine Hände da weg verdammt!",schrie ich nun laut und sprang ruckartig auf.
Vor meinen Augen drehte sich alles.
Jayden starrte auf mein Gesicht,auf welchem sich nun eine ganze Menge an angesammelten Tränen den Weg nach unten bahnten.
Ich lief einige Schritte nach hinten und legte meine Arme wie eine Schutzwand um mich herum,um mich auch nur ein wenig sicherer zu fühlen und mich zu beruhigen,doch ich konnte nicht.
Ich atmete unkontrolliert und mein Herz schlug mir bis zum Hals.
Die Schmerzen hörten noch immer nicht auf,ganz im Gegenteil.
Ich hatte das Gefühl gleich an Ort und Stelle umzukippen vor Schmerzen.
Und vor Angst.
"Melanie ganz ruhig,hörst du...",meinte Jayden mit der beruhigendsten Stimme,zu der er in seinem Zustand fähig war und stand von seinem Bett auf,um vorsichtig in meine Richtung zu kommen.
"Bleib weg von mir!",rief ich und blickte mich hektisch im Zimmer um,als ich die Tür erblickte.
Da war er.
Der Ausgang aus diesem Raum.
Schnell riss ich mich zusammen und tastete mich an der Wand entlang,um das Gleichgewicht nicht zu verlieren,da sich nun alles vor mir drehte.
Ich langte nach dem Türgriff,doch auf einmal spürte ich seine Hand um mein Handgelenk.
Ich riss meinen Blick herum,nur um wieder in das Gesicht von Jayden zu blicken.
"Melanie was zur Hölle ist passiert? Was ist los?!"
Er blickte mich unruhig an und meine Augen weiteten sich ein wenig,als ich Sorge in seinem Blick erkennen konnte.
Als alles unter seinem Griff anfing wie verrückt wehzutun,wurde ich wieder in die Realität zurückgebracht und versuchte sofort mich von ihm loszureißen,was dank seiner Schwäche auch schnell funktionierte.
Mit aller Kraft stemmte ich mich gegen die Tür und öffnete diese,doch Jayden griff nach dem Türknauf und schloss die Tür mit einem Ruck wieder.
"Melanie verdammt hör auf wegzurennen und sag mir was los ist!"
Ich stand mit dem Rücken an der Tür gedrückt und wagte es nicht einmal mich zu bewegen,da Jayden seine Arme neben meinem Körper an die Tür gestemmt hatte und es somit fürs Erste keine Möglichkeit für mich gab zu entkommen.
"Verschwinde hörst du..verschwinde einfach",brachte ich unter meinem unruhigen Atem hervor.
"Melanie du warst doch erst vor Kurzem total ruhig,was habe ich dir verdammt noch Mal getan?!"
Ich starrte ihn mit Tränen und gemischten Gefühlen in den Augen an.
"Was du getan hast willst du wissen..?",murmelte ich leise und starre ihn entgeistert an.
Sein Blick blieb nach wie vor derselbe. Unruhig und besorgt.
Doch man konnte die Kälte in ihnen nicht übersehen und das war es,was mich wütend machte.
Diese vorgetäuschten Gefühle waren doch alle nur gelogen.
Sie waren schließlich immer alle nur vorgetäuscht und gelogen...
"Ja..ich will wissen was ich getan habe",wiederholte Jayden seine Frage noch einmal und mich ergriff eine weitere Welle von Gefühlen.
Wie konnte ein Mensch einfach nur jemandem in die Augen sehen und so tun,als wäre nichts?
Ich würde so etwas niemals verstehen können.
Wütend und weinend zugleich blickte ich ihm entgegen und hielt seinem Blick einen Moment lang stand.
"Du hast mich entführt,mich bei dir eingesperrt und wie ein wertloses Stück Scheiße behandelt! Du hast mich missbraucht und tust jetzt so,als würde es dir irgendwie Leid tun und du hättest angeblich keine Ahnung wieso genau du mir das angetan hast! Meine Gefühle waren dir dabei doch komplett egal,hab ich nicht Recht? Ich hab geschrieen Jayden! Ich habe vor Schmerz geschrieen und es hat dich nicht geschert. Es war dir egal. Du bist genauso wie alle anderen Idioten auf dieser Welt! Alles was du willst ist,dass es dir selbst gut geht. Dass du alles hast,was dein Herz begehrt. Aber wie sich alle anderen fühlen,wenn du ihnen Leid hinzufügst,nur damit es DIR SELBST VERDAMMT GUT GEHT.....das verstehst du nicht Jayden. Das wirst du niemals verstehen. Und weißt du was?
Ich würde lieber sterben,als in der Gewalt eines Menschen wie dir zu sein",zischte ich leise und blickte ihn finster an.
Jaydens Augen weiteten sich und ich weiß bis heute,dass ich in diesem Moment keine Ahnung hatte,was er sich wohl gedacht habe.
Er taumelte einige Schritte zurück,was ich natürlich sofort nutzte.
Ich riss die Tür auf und rannte so schnell es geht durch die dunklen Gänge,ohne zu wissen wohin.
Ich rannte einfach ins Nichts.------------------------------
Ohh my.
Ohhhhh myyy.
Das letzte Kapitel liegt schon so lange zurück und das tut mir wirklich unfassbar Leid qwq
Die meisten von euch haben diese Story wahrscheinlich schon längst vergessen oder sie überhaupt gänzlich aus der Bibliothek geschmissen..aber an alle die noch hier sind:
Ich danke euch,dass ihr mich noch nicht verlassen habt*^*
Während dieser Zeit habe ich aber so gut wie alle Probleme mit meinem Handy behoben und schöne neue Ideen für diese Story gesammelt.
Ich hoffe ihr seid mir nicht böse,ab heute werden auch wieder regelmäßiger Kapitel kommen, versprochen c:
Ich hoffe aber euch hat euch dieses schöne Drama Kapitel gefallen~
Damit wars das auch wieder von mir hehe :3
See 'ya

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In love with my Kidnapper
Romantizm[Wieso bin ich hier? Womit habe ich es überhaupt verdient hier zu sein? Dieser Ort...dieser Ort mit dem Namen Hölle. Und hierhergebracht wurde ich von keinem Geringerem als Ihm. Meinem Entführer mit den stahlblauen Augen,die mich anscheinend mit Lei...