Kapitel 2

35 6 0
                                    

Als Niki morgens aufwachte, war ihr erster Gedanke die Frage, ob Wilbur noch in der Taverne war, oder ob er in der Nacht so plötzlich verschwunden war, wie er kam. Vielleicht war es aber auch bloß ein Traum, vielleicht hatte dieser Wilbur Soot niemals existiert. Es gab wohl bloß eine Möglichkeit dies herauszufinden:sie musste wieder in die Taverne. Müde schälte sie sich aus dem Bett, bloß um sich gleich auf den nächste Sessel fallen zu lassen. Es war einfach viel zu früh, um großartig viel zu machen. Dann viel ihr allerdings ein, das sie sich beeilen sollte, da Wilbur sonst vielleicht schon weg war. Dieser Gedanke brachte das Mädchen dazu, schließlich doch aufzustehen und sich fertig zu machen. Als Niki sich angezogen und ihre Haare gekämmt hatte, machte sie sich sofort auf den Weg in die Taverne. Wieder schlug ihr der Gestank entgegen, denn sie so hasste und sie war kurz davor sich zu übergeben, aber sie konnte sich grade noch zusammen reißen. In der selben dunklen Ecke wie am Abend zuvor saß Wilbur, aber diesmal war er nicht allein: ihm gegenüber hatte ein Mann Platz genommen. Soweit Niki erkennen konnte trug er eine Krone und Sonnenbrille. Auch er wirkte müde, genau wie Wilbur gestern. Keiner der Männer schien Niki bemerkt zu haben, also duckte sie sich hinter ein Weinfass, welches nah an deren Tisch stand. "Dream hat sich zurückgezogen, ich denke wir können keine weiteren Angriffe erwarten.", erklärte der Mann grade, allerdings knurrte Wilbur: "Wieso Eret, wieso sollte ich dir glauben, nach allem was du getan hast?" "Wil, du weißt das wir..." "Sprich nicht von wir, du hast uns verraten! An diesem Tag hast du deine Seite gewählt. Erwarte nicht das du einfach so wieder aufgenommen wirst! Du hast versucht uns zu töten!" Darauf folgte Stille, keiner der Männer sagte etwas. Schließlich stand Eret auf und verließ die Taverne, ohne sich noch einmal umzudrehen. Nun war Niki allein mit Wilbur, von dem sie hoffte, das er sie nicht bemerkt hatte. "Wie viel hast du gehört?", murmelte Wilbur, der genau  in ihre Richtung sah. Langsam stand das Mädchen auf und blickte ihn erschrocken an. "Antworte!", knurrte er. "Ähm, irgendwas von Dream, keine Ahnung wer das ist und verrat. Was genau hat dieser Eret getan? Wilbur seufzte und blickte auf das randvolle Glas, welches offensichtlich Eret gehört hatte. "Niki, hast du dieser Dorf jemals verlassen?" Da das Mädchen nicht antwortete begann Wilbur weiter zu reden: "Hast du jemals etwas getan, woran du dich dein ganzes Leben lang erinnern wirst? Hast du jemals ein Pferd geritten? Hast du jemals unter dem klaren Sternenhimmel geschlafen? Und standest du jemals auf einem Schlachtfeld?" Langsam schüttelte Niki den Kopf: "Nein. Nein das habe ich nicht." "Dann sorg dafür, das es so bleibt. So ein Leben ist nichts für dich." Mit diesen Worten stand er auf und ging die Treppe hoch, die zu den Zimmern führte. Er drehte sich noch ein mal zu dem Mädchen um und sagte: "Morgen bin ich weg. Viel Glück mit deiner Bäckerei." dann verschwand er nach oben. Dies war der Moment, in dem Niki eine Entscheidung traf, welche ihr ganzes Leben verändern würde. Sie würde Wilbur folgen und herausfinden, wer er wirklich war und warum er hier war.

______________________________
537 Wörter
Kürzer als das letzte, ich hoffe das ist nicht schlimm.

Der FremdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt