Meine Abenteuer mit Peter Pan

Verschlossene Fenster

Ich erinnere mich dunkel daran, dass es von da an öfters bei Nacht an mein kleines Fenster oben geklopft hatte, wenn meine Eltern uns zum schlafen hinlegt hatten.
Jedoch erinnere ich mich leider nicht daran, ob ich daraufhin dann wirklich versucht habe, die Fenster zu öffnen, um Peter rein zu lassen oder ob ich einfach zu müde gewesen war, sodass ich schnell eingeschlafen bin. Oder ob es sich bei dem Klopfen wirklich um Peter gehandelt hatte, oder unseren Schattenfreund-Dämon, der Nachts Randale in der Ecke beim Kleiderschrank machte.

Doch unser Dämon im Zimmer ist eine ganz andere Geschichte, für ein anderes Mal...

Doch eine Sache war zu 100% sicher!...
Nach diesem Vorfällen schwärmte ich nur gerade zu von Peter und das er doch tatsächlich zu mir gefunden hatte! Ich erzählte meinen Eltern in beiläufigen Nebensätzen von dem ständigen Klopfen am kleinen Fenster, welches immer Nachts zu mir bzw. zu uns ins Kinderzimmer herein drang. Vermutlich eine etwas beunruhigende Tatsache, für ein Elternpaar.
Meine Eltern redeten dauernd auf mich ein, niemand würde an mein Fenster Nachts klopfen, diese Geräusche würden dadurch entstehen, dass der Baum vor unserem Fenster im Wind mit den Ästen gegen das Fensterglas schlagen würde. Doch etwas in diesen Worten trug eine gewisse Verunsicherung mit sich....
Offensichtlich mochten sie es nicht, wenn ich davon sprach, dass Jemand Nachts an mein Fenster zu klopfen schien, besonders da unser Zimmer im 1. Stock gewesen war. Und somit hörte ich damit auf, über diese Sache zu sprechen.
Meine Eltern redeten aber trotzdem ständig weiterhin auf mich ein, dass die Geräusche nur von den Ästen des Baumes vor dem Zimmer kämen, der gegen das Fensterglas schlug, wenn er sich im Wind wog. Immer mit der strengen Ermahnung im Anschluss, ich solle ja niemals die Fenster alleine öffnen!

Sie beide behaupteten immer, es wäre damit ich nicht plötzlich eines Tages aus diesem vom 1. Stock hinunter in den Garten fallen würde und tot aufgefunden werde, aber irgendwas sagte mir, dass dies nicht der Wahre Grund ihrer Besorgnis gewesen war...
Oder zumindest nicht die Einzige.
Ich spürte, dass sie Angst vor meinen Geschichten und beiläufigen Erzählungen gehabt hatten und versuchten deshalb dieses Thema zu unterbinden und tot zu schweigen.

Mich hatten sie erfolgreich stumm stellen und mein Reden über diese Ereignisse unterbinden können, aber das bedeutete nicht, dass sie das Klopfen Nachts damit ebenfalls stumm geschaltet hätten! Auch wenn ich nicht mehr darüber sprach, so klopfte es weiterhin Nacht für Nacht an mein kleines Fenster. Ich glaube meine Schwester hatte davon nie etwas mitbekommen, denn es klopfte immer nur spät Nachts, wenn sie bereits schon tief und fest am schlafen gewesen war, währenddessen ich schon immer damit kämpfen musste, in den Schlaf zu fallen.
Meine kleine Schwester war oft viel früher müde gewesen als ich. Trotzdem weigerte sie sich genauso oft, vor mir ins Bett zu gehen, was zur Folge hatte, dass ich dazu verdammt wurde ins Bett geschickt zu werden, damit man sie ins Bett bekam. Ich lag deshalb oft noch lange wach.
Meistens ließ sich die Wut auf meine Eltern durch solche Aktionen einfach nicht abkühlen, die mich für etwas zu bestraften schienen, für das ich absolut keine Schuld zu tragen hatte. Und mit Wut im Bauch schläft es sich bekanntlich besonders schwer. Was aber umso mehr meine Wut köcheln ließ, war die Tatsache, dass einer von beiden, meistens meine Mutter, nach 1 Stunde oder 2, wieder ins Zimmer zurück kam, nur um mich wieder aus dem Bett zu holen, da meine Schwester ja nun endlich eingeschlafen war.
Ich lag also mehr als 1 Stunde oft einfach so im Bett, die ich hätte auch zum spielen oder Fernseh gucken hätte nutzen können! Ich hab es nie verstanden, warum sie uns die selben Bettzeiten oder andere "Regeln" auferlegten, obwohl ich doch als Ältere von uns beiden doch wohl einige Vorzüge/Vorteile hätte erhalten müssen! Wie eben längere Wach-bleibe-Zeiten.

Naja,... wie dem auch sei...

Meine Schwester hat also nie etwas von dem Klopfen Nachts mitbekommen. Ich vermute Peters Besuch ebenfalls nicht, da sie im unteren Teil des Hochbettes bestimmt schon tief und fest am träumen gewesen war.
Doch ob meine Eltern Nachts nebenan in ihrem Schlafzimmer das Klopfen ebenfalls gehört hatten, bleibt mir wohl immer ein Rätsel...
Selbst wenn, hätten/würden sie mir nie die Wahrheit verraten.