~Geheime Geschichtsstunde~

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Mo, 22.11.21

Es war nur eine kurze, aber eine dafür sehr interessante Szene, die sich hier vor mir abgespielte hatte. Es war beinahe, als würde ich eine Episode einer Serie schauen, da ich nicht wirklich anwesend war. Niemand sah mich und ich sprach auch kein Wort.
Aber irgendwie nicht vorhanden war ich auch nicht...
Es war, als wäre ich eine Art Geist, der das Gespräch der beiden belauschte...

Peter saß etwas abseits von seinem Lager am Lagerfeuer auf einem Baumstamm. Rechts neben ihm stand sein bester Freund Felix, mit seiner Keule in der Hand.
Während Peter redete, schien er mit den Gedanken ganz wo anders zu sein...
Er blickte kein einziges Mal hinauf zu Felix, sondern sein Blick war ausdruckslos und in die Ferne gerichtet, so wie er etwas vorgebeugt auf dem Baumstamm saß. Die Ellenbogen auf den Knien abstüzend.
Felix hingegen schaute ihn durchdringend an. Sein Blick ging nie auch nur für einen kurzen Moment von dem Jungen vor sich weg. Er hing gerade zu an den Lippen von Peter.

Peter hatte sich entschlossen ihm eine Geschichte erzählen zu wollen.
Ich erinnere mich nicht mehr an alle Detais, aber ich weiß das es im groben darum ging, dass er in seiner Vergangenheit oft verletzt wurde. Vielleicht sogar gemobbt?
Dann bekam er seine Kräfte, die ihn stärker, mächtiger und selbstbewusster gemacht hatten.

"Also anstatt selbst verletzt zu werden, fing ich an, andere zu verletzten." beendete er seine Geschichte.

"Also Selbstschutz?" fragte Felix.

"Es ist besser andere zu verletzen, als selbst verletzt zu werden." sprach Peter, mit einem schuldbewussten Unterton in seiner Stimme.
Keine sah wirklich zu mir in die Richtung, wo ich vermutlich hätte stehen müssen, um die beiden aus diesem Blickwinkel betrachten zu können.
Doch es war beinahe so, als hätte Peter diese Worte bewusst ausgewählt und als wären sie an mich gerichtet worden. Sein Blick war aus der Ferne zurück gekehrt, kurz aber auch nur ganz kurz (einmal geblinzelt und schon wieder weg. Hätte mich auch täuschen können) in meine Richtung gefallen und dann hatte er kurz den Kopf sinken lassen, aufgeseufzt und wieder den Kopf erhoben, als wäre ihm der entstandene Moment der Stille unangenehm und als wollte er schnell das Thema wechseln, zu einem weit aus fröhlicheren Thema. Das tat er immer so.

Es war typisch für ihn. Ein Charakterzug, der einfach zu ihm gehörte.
Er braucht fröhliche Gedanken in seinem Kopf und hasst es deswegen über unerfreuliche Dinge sich den Kopf zu zerbrechen bzw. darüber zu reden oder generell sich in irgendeiner Weise damit zu beschäftigen.

Ich hätte schwören können, dass Felix ebenfalls den Kopf nach mir drehte, aber vermutlich war es nur, um Peters Blick für diesen kurzen Moment nachfolgen zu können.

Dann wachte ich auf.

Meine Abenteuer mit Peter PanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt