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„Und dann hat Ares seinen Klassenkamerad ganz einfach aus dem Ring geworfen! Obwohl er genauso, wenn nicht sogar schneller als Ares war. Er hat so Düsen an seinem Bein gehabt. Er sah so cool aus!"


Lachend legt Vater seine Hand auf Anastasias Kopf. „Scheint so als müsste ich gar nicht mehr die Wiederholung gucken. Ich habe hier ja meine eigene Moderatorin, haha!"


Grinsend schüttelt sie ihren Kopf. „Nein, du musst das trotzdem machen. Ares wäre sonst traurig, nicht?" Sie blickt rechts von ihr. Dort sitzt der Dunkelblonde. Er hat einen schwarzen Kapuzenpullover an und dunkelblaue Shorts. Nachdem er duschen war, war ihm trotz sommerlichem Wetter ziemlich kalt.


„Wenn er keine Zeit hat, dann muss er sich die drei, vier Stunden nicht antun." Ares spielt mit seiner Gabel und den Pilzen auf seinem Teller. Zur Feier des Tages und weil Ares den dritten Platz erreichen konnte, isst die Familie gemeinsam etwas westliches. Eigentlich wollte Teresa selber kochen, aber sein Vater ist mit Essen aus dem Restaurant gegenüber von seiner Arbeit früher nach Hause gekommen. Irgendwie macht Ares der Gedanke, dass sein Vater früher daheim ist, weil er in die Top drei gekommen ist, glücklich. Auch wenn er weiss, dass das wahrscheinlich nicht stimmt.


„Ne, ne, mein Sohn. Wir können uns das Festival zusammen anschauen, wenn du willst. Wie wärs mit Morgen? Heute bist du sicher müde."


Ares setzt sein kleines Lächeln auf. „Gerne. Arbeitest du morgen wieder?"


„Morgen ist Samstag. Also habe ich frei."


„Verstehe." Ares steht auf. Drei Blicke landen auf ihn. „Das Essen schmeckt lecker, aber ich bin echt müde. Gute Nacht." Und ohne auf eine Antwort zu warten, geht er in sein Zimmer.


Keiner hält ihn auf. Anastasia versteht, dass der heutige Tag anstrengend für ihn gewesen sein muss. Teresa legt ein wenig Essen bei Seite, um es ihn Morgen anbieten zu können. Und Hiroto? Sein Vater kann sich vorstellen, wie sehr er sich nach Sahra sehnen muss. Genauso sehr, wie er die Gefühle seines Sohnes lesen konnte, als er an der U.A. angenommen wurde. Oder als er in die Unterschule kam. Als er den Zeichenwettbewerb in der dritten Klasse gewann. Als er mit acht Jahren endlich das Schwimmen erlernte. Als er mit sieben Jahren seinen ersten Freund traf. Und als er sein Abschlusszeugnis in der Mittelschule bekam. In all den Momenten wusste Hiroto wie sehr er seine Mutter vermisst. Hiroto versteht Ares Gefühl nur zu gut. Er ist sicherlich derjenige, der seinen Sohn am besten versteht. Denn auch er sehnt sich seit neun Jahren nach Sahra.


Ares warf sich sofort in sein Bett. Er hat keine Energie seine Zähneputzen. Noch will er diese Energie haben. Alles was er gerade in diesem Moment will, ist die Umarmung seiner Mutter. Er will ein „Ich bin so unendlich stolz auf dich, mein Schatz." hören. Er will sich in ihrem Armen geborgen fühlen und ihr glücklich die Medaille, die er heute gewann, um den Hals legen. Er will sagen: „Die habe ich für dich gewonnen. Nur für dich." Doch das kann er nicht. All diese Handlungen sind ihm nicht möglich.


Er blickt auf die Medaille. Sie hängt um seinen Stuhl. Als er Zuhause angekommen ist, wusste er einfach nicht, wo hin mit ihr. Er atmet laut aus. Er streckt seine Hand nach oben. So weit wie nur möglich. Er will die Decke berühren können.


„Was machst du hier, Ares? Mama wirst du so nicht berühren können."


Er weiss nicht wieso er den Drang hatte es laut auszusprechen, aber er hatte ihn. Nachdem er das Licht ausschaltete, legte er sich zur Seite. Sein Gesicht blickt nun zur Wand. Er krümmt seinen Rücke, um seine Beine umarmen zu können. Seine rechte Hand legt sich wie automatisch auf seine Locken. Ohne es wirklich zu merken - es ist schon Routine - beginnt er seine Haare zu verwuscheln. Er fühlt sich einsam. So, so einsam. Die ungewollten Tränen bilden sich erneut in seinen Augen. Er beginnt zu schniefen. Sein Mund zittert. Sein Ober- und Unterkiefer bleiben fest und stur aneinander. Und obwohl seine Zähne den Weg versperren sollten, bildet sich ein wenig Speichel an seinem linken Mundwinkel. Die Ursache ist sein unterdrücktes Weinen. Sein unkontrollierter Atem lässt seinen Körper auf zittern.



Aber diese Nacht ist ein wenig anders als die anderen. Denn in dieser Nacht, weiss er nicht, wann er eingeschlafen ist. Er ist nicht ruhig eingeschlafen. Dieses mal hat er so lange geweint bis er irgendwann im Land der Träume war.


A/N: Ein ziemlich kleines Kapitel. Tut mir leid. Hat aber aus meiner Sicht mehr Sinn gemacht!

Ares (bnha ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt