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Als er vor der Klasse steht, hält er mit seiner linken Hand die Tafel vor den Augen der Klasse. Und dann beginnt er ungefragt zu erklären.

„Ich weiss nicht ob das Jemand bemerkt hat aber, meine Name lautet Ares und obwohl ich halb japanisch und halb englisch bin, kommt mein Name aus keiner dieser Orte. Stat-"

„Woah! Moment mal!", unterbricht ihn Sero, „Du bist halb englisch?!" Und auch andere Schüler teilen sein Erstaunen. „Warum hast du uns das nie erzählt?!" Ares zieht seine Augenbrauen zusammen. Wusste das Keiner? Er dachte es wäre ziemlich offensichtlich, dass er nicht völlig japanisch ist und vermutlich auch aus dem Westen kommt. Immerhin hat der dunkelblonde nicht gefärbte Haare. Und auch wenn seine Augen klein sind und vielleicht auch irgendwie noch als asiatisch gelten könnten, könnte man auch behaupten, dass sie eher an eine westliche Person erinnern.

„Uh, ja bin ich. Auf jeden Fall. Mein Name kommt aus der griechischen Mythologie. Ich weiss nicht wie vertraut ihr mit ihr seid, aber meine Mutter hat mich nach einen der zwölf Götter aus dem Olymp genannt. Ich mag den Namen aus Gründen sehr. Aber für meinen Namen als Superheld würde ich gerne etwas anderes haben.

Bei den Römern gab es damals einen Gott der fast das Selbe darstellte, wie Ares. Beide wurden in der Vergangenheit oft gleichgestellt. Er heißt Mars. Und deswegen würde ich mich gerne Mars nennen."

Unsicher blickt Ares von den 20 Augenpaaren, die ihn anstarren, zu Midnight. Diese hat ihre Hand auf ihr Kinn gelegt und ließ ein „Hmm" über ihre Lippen lauten.

„Weisst du was für ein Gott Mars sein sollte?"

„Er ist ein Kriegsgott."

Heftig schüttelt Midnight ihren Kopf. Ihre langen, dunklen, ein wenig zerzausten Haare bewegen sich hin und her und sehen jetzt noch unordentlicher aus als zuvor.

„Du kannst den Namen Mars nicht nehmen. Da bekommen die Leute ja direkt Angst und würde glauben du wärst ein Bösewicht. Ich schlage dir vor einfach bei Ares zu bleiben." Mit einer husch husch Handbewegung will sie ihn zurück zu seinem Platz schicken.

„Aber mein normaler Name gehört doch auch einem Kriegsgott."

Doch Midnight lässt nicht mit sich diskutieren. Erneut schüttelt sie ihren Kopf (dieses mal sanfter) und zeigt ihm die husch husch Bewegung. Seufzend gibt Ares also auf und akzeptiert seinen normalen Vornamen als Heldennamen. So wie Todoroki es getan hat...

Ob Anastasia enttäuscht sein wird?


In der Pause bleibt Ares, anders als seine Klassenkameraden, in dem Raum. Die kleinen Tafeln liegen noch immer auf den Tischen der Schüler. Seufzend streicht er sich einmal um die wirren Locken.

Eigentlich will er gar nicht als Ares bekannt werden. Ares ist sein Name. Der Name dem ihm seine Mutter gab. Wieso soll er sich von fremden Menschen, die er nie wieder in seinem Leben sehen wird, so nennen lassen? Er will nicht behaupten, dass der Name heilig ist, aber er ist ihm wichtig.

Die Hand, die über seine Haare strich, landete nun auf sein Gesicht und verdeckte seine Sicht. Er blieb für eine Weile so. Er weiss nicht wie lange, aber die Hand hat er erst aus seinem Gesicht genommen als ein Klopfen in seiner Nähe zu hören ist.

Erschrocken vom plötzlichen Geräusch (er wusste wirklich nicht, dass noch Jemand im Raum ist), zuckt er auf. Dann blickt er rechts von sich. Dort steht sein Klassenlehrer.

„Sensei?"

Aizawa ist nur in den Raum gekommen, weil Midnight die Tafeln vergessen hat. Am liebsten würde er jetzt eigentlich die verbleibenden sechzehn Minuten im Lehrerzimmer verbringen und dort entweder einen Kaffee trinken oder auf der Couch schlafen. Doch Midnight hätte etwas wichtiges zu tun. Also erledigt er ihre Drecksarbeit. Als wäre er ihr kleiner Helfer. Ein Elf.

Als  er jedoch im Klassenraum ankam, hätte er nicht erwartet, dass eine weitere Person sich dort befindet. Ares Shi. Ein Junge, der kaum auffällt. Jedenfalls nicht mit seiner Persönlichkeit. Er hat mit seinem Quirk großes Potential. Es ist stark. Das konnte er in der USJ und während des Sportfestival beweisen. Doch irgendwas an dem Jungen scheint falsch. Aizawa glaubt kaum, dass es an seiner introvertierten Art liegt. Denn er liebt introvertierte Menschen. Sie schenken ihm seinen Platz, Privatsphäre und Stille.

Und mit diesem Gedanke nimmt er sich vor Shi als Lehrer in Zukunft mehr zu unterstützen.

„Warum bist du hier alleine? Solltest du nicht in der Mensa sein?"

Ares zuckt mit seinen Schultern. „Ich habe kaum Hunger und brauche ein wenig Zeit zum nachdenken. Außerdem wollte ich die Liste hier noch durchgehen." Dabei hebt er die unendlich lange Liste mit Namen von unendlich vielen Helden hoch.

Am liebsten würde Aizawa dem Junge die Tafel einfach weg nehmen und wieder gehen, doch irgendwas in seinem Gewissen lässt dies nicht zu.

„Aizawa Sensei?"

„Ja?"

„Wie finden sie den Namen Mars? Ich meine für mich als Heldennamen."

Aizawa überlegt. Er setzt sich auf den freien Platz neben dem jungen Shi. Shoto Todoroki sitzt hier, wenn er sich nicht irrt.

„Ist er dir so wichtig? Warum?"

Der Jüngere stützt sein Gesicht mit seiner linken Faust. So ist er dazu in der Lage den nun sitzenden Lehrer genau in die Augen zu sehen. Nicht, dass er es machen würde.

„Wissen sie über meine Mutter bescheid?" Als Antwort schüttelt der Held seinen Kopf.

„Sie ist gestorben als ich ein Kind war. Und seit dem versuche ich an allem, was sie mir irgendwie gegeben hat festzuhalten. Sie hat mir immer gesagt, dass sie mich unbedingt Ares nennen wollte. Ich will nicht von Jedem Ares genannt werden. Deshalb dachte ich, dass Mars eine gute Idee wäre, aber Midnight und alle anderen scheinen die Idee blöd zu finden..."

„Ich weiss nicht, was ich dir jetzt genau sagen soll, wenn ich ehrlich bin. Ich verstehe deine Gründe sehr gut." Er fasst kurz die Brille an, die um seinen Hals hängt, „Aber ich muss auch Midnight Recht geben. Der Name erinnert vielleicht ein wenig zu sehr an etwas Düsteres, verstehst du? Wenn ich du wäre, würde ich einfach nach einem ganz neuem Konzept suchen. Du könntest mit der Frage Welches Image möchte ich als Held haben? beginnen." Und mit diesen Worten steht Aizawa auf. Kurz blickt er aus dem Fenster.

Wenn er immer noch ein Schüler an der U.A wäre, würde er sicher auch diesen Sitzplatz auswählen. Von hier hat man eine gute Übersicht auf die Stadt. Könnte besonders gut werde, wenn der Unterricht langweilig ist. Er nimmt die Tafel aus Ares Hand und geht mit allen anderen aus dem Klassenraum.

Aizawa ist ein überrascht. Er wusste nicht, dass Shi keine Mutter hat. Er fühlt sich ein wenig schuldig. Während er so viele Informationen über Midorya oder Bakugo im Kopf hat, - Ja, er könnte ein Buch darüber schreiben - fällt ihm kaum etwas über Shi ein. Könnte er überhaupt eine Seite füllen? Wie kam es dazu, dass Shi der Schüler ist mit dem er sich am wenigsten auseinandergesetzt hat? Obwohl er doch findet, dass er ein so großes Potential hat. Vielleicht genau deswegen? So viele Fragen und keine Antworten. Genervt murmelt er: „Ich brauche echt meinen Kaffee."

Ares schenkte seinem Lehrer die ganze Zeit ein dankbares Lächeln. Erst als er fünf weitere Sekunde gezählt hat, nachdem Aizawa hinaus ging, ließ er es fallen.

Auch wenn sein Lehrer versuch hat ihm einen guten Rat zu geben, hat er das Gefühl als hätte ein Erwachsener erneut nicht auf seine Gefühle geachtet. Aizawa scheint ihm zugehört zu haben, aber ihn verstanden hat er bestimmt nicht. Und auch, dass sein Lehrer das Gespräch zu schnell beendete, stimmt ihn traurig. Ihm ist der Name unendlich wichtig. Warum kann nie Jemand seine Gefühle nachvollziehen und beachten? Es macht ihn wütend und lässt ein bitteres Gefühl erscheinen. Wenn er Zuhause wäre, würde er sicher wieder weinen. Wie eine Heulsuse...

Ares (bnha ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt