Irgendwann scheint er eingeschlafen zu sein. Nachdem jemand an seinem Körper gerüttelt hat, hat er sich erinnert in welcher Gefahrensituation er sich befindet und rutscht instinktiv weg. Er öffnet seine Augen, steht auf und findet Ares vor sich.
Die Umgebung sieht katastrophal aus. Es brennt. Gebäude sind abgestürzt. Oder war es nur eins? Bakugou weiss es nicht. Der Himmel ist eine Farbmischung von dunkelblau, schwarz und magentarot. Die Sicht erinnert ihn an den Weltuntergang. Er hört Polizeisirenen in der Nähe. Menschen schreien und ein Helikopter fliegt über ihnen. Kampfgeräusche ertönen.
Ares steht vor ihm. Sein Kopf ist gesenkt. Seine Schultern sind fest geballt. Zittert er..?
"Shi?" Bakugou blickt ihn ernst an. Er kann spüren, dass irgendwas nicht stimmt.
"Ich mache das für meine Familie. A-also..." Seine Stimme gibt auf. Ares will das gar nicht tun. Er bewegt seinen Kopf etwas über seine Schultern, um zu kontrollieren, ob sie immer noch da sind. Und ja. Dort. Hinter der Mauer sitzen Midoriya, Kirishima, Kaminari, Iida, Todoroki und Yaoyorozu. Vielleicht sogar mehr. Die sechs sind jedoch in seiner Sichtweise.
Ares hebt seinen Kopf. Er blickt Katsuki nicht in die Augen. Etwas weiter hinter Bakugou stehen sie. Dabi und Shigaraki. Sie warten nur darauf. Und als Dabi ihm zunickt, fühlt er diesen Schub. Es ist kein Hoffnungsschub. Es ist eher ein Ich-mache-das-jetzt-Schub. Ein Ich-muss-das-machen-Schub.
"Bakugou. Wi-wir." Ares kann einfach nicht zu ihm sehen ohne weinen zu müssen. Die Tränen fließen aus seinen Augen. Er zittert am ganzen Leib. Niemals hätte er gedacht dies zu tun. Um sich zu beruhigen atmet er tief ein und aus. Er setzt an zu sprechen, wird aber von seiner eigenen heiseren Stimme gestoppt. Ohne auf seine Worte zu warten, spricht Bakugou.
"Was ist los?! Was passiert hier?! Wir müssen hier weg!" Bakugou rennt zu Ares, greift ihn am Arm und möchte von der Stelle abhauen, die ihm so viel grauen bereitet. Ohne es zu wissen läuft er in die Richtung seiner Klassenkameraden und Freunde. Insgeheim ist ihm schon bewusst, dass Shi nicht mitkommen wird, aber er reagiert trotzdem überrascht als dieser seine Hand wegzieht.
"Nein. Bakugou. Hör mir zu." Ares geht auf ihn zu. Er greift nach seinen Schultern. Sie blicken sich tief in die Augen. Noch nie hat Bakugou ihn so sehr weinen sehen. In jeder anderen Situation würde er ihn auslachen, einen Loser nennen oder einfach wegschubsen. Aber irgendwas stimmt hier nicht, wei er findet. Die Tränen wollen nicht aufhören. Ares beißt sich auf seine Unterlippe und trotzdem zittert sie. "Es tut mir leid." Und noch bevor Katsuki bearbeiten konnte, was Shi damit gemeint haben könnte, spürt er, wie sich sein ganze Körper nicht bewegen kann.
Langsam - weil er nicht anders kann - reißt er seine Augen auf. In diesem Moment hat Katsuki Bakugou es erfasst. Ihm ist klar geworden, warum Ares nicht mit ihm wegrennen will. Warum Ares ihn in dieser zerstörten Umgebung haben will. Ares wird ihm etwas schlechtes antun. Er bekommt Panik. Seine ganze Existenz weigert sich hier stehen zu bleiben. Doch sein Körper will nicht mitmachen. Schweiß bricht aus seiner Stirn und seinen Achseln. Er würde zittern, wenn er könnte. Wie wild sucht er in seiner Umgebung nach Hilfe. Doch da ist keiner. Er will sein Quirk einsetzen, aber nichts als Funken kommen aus seiner Hand. Dann erst bemerkt er die Metallringe um seine Arme.
Ares holt die Pistole aus seiner Hose. Er hat sie an seinem Hosenbund versteckt. Zitternd zielt er auf seinen Schädel. Im Augenwinkel kann er Midoriya's grünes Haar sehen. Heimlich hofft er, dass er aufgehalten wird, bevor er den Auslöser drücken kann.
"B-bevor ich das hier durchziehe, musst du mir zuhören." Er ist überfordert. Selbst Katsuki merkt das. Ares schreitet einen Schritt zurück. Er kann es nicht. Er kann es nicht! Aber er muss. Um Mama's Willen. Erneut atmet er tief ein. "Ich hasse dich nicht. Eigentlich habe ich gehofft eines Tages mit dir befreundet zu sein, aber... dieser Tag wird nicht mehr kommen. Ich tu das, weil ich muss. Okay?! Ich- Wenn ich könnte, würde ich das nicht machen. Okay?! Okay?!" Er weiss, dass Katsuki ihm nicht antworten kann, aber trotzdem sucht er nach einem verstehenden Nicken oder ein für den Jungen untypisches sanftes Lächeln. Weitere Tränen bahnen sich den Weg hinunter. Tropfen fallen auf seine Kleidung und den Boden. Und dieses mal lässt Ares alles raus. Jedes schluchzen und jedes wimmern. Er schließt seine Augen, tritt näher und drückt langsam auf den Auslöser.
"Nein!", will er schreien, doch sein Mund bewegt sich viel zu langsam. Seine Stimmbänder haben fast den Geist aufgegeben. Bakugou kann nichts machen! Er schielt auf die Pistole, die Ares schon fast auf seine Stirn zielt und betet zu Gott, um Hilfe. Er kann noch nicht sterben! Er ist erst fünfzehn! Er muss noch ein Held werden und... und er muss Deku übertrumpfen und... und er schließt seine Augen. Er wartet auf die Patrone und wie sie sich ihren Weg in sein Gehirn bahnen wird. Er erwartet den hoffentlich kurzen Schmerz. Und erwartet darauf, wie er sich an die wichtigsten Ereignisse in seinem Leben erinnert. So, wie die Leute in den Serien es immer erleben. Doch er erinnert sich an nichts. Sein Kopf ist leer. Zu überfordert.
BANG!
Ares hat ihn erschossen. Er will seine Augen noch nicht öffnen. Er kann es nicht glauben. Er hat Bakugou Katsuki umgebracht. Ares ist ein Mörder. Seine Hände bewegen sich von alleine. Sie sind unkontrollierbar am zittern. So sehr, dass er die Pistole loslässt. Sie fällt auf den Boden. Er fällt mit seinen Knien nach. Dann rauft er sich die Haare. Er weint. Er schreit. Er fühlt sich schrecklich.
Eigentlich will er nicht hingucken, aber diesen Anblick schuldet er Bakugou. Also öffnet er seine Augen und hebt langsam seinen Kopf.
Doch dort liegt Bakugou nicht. Vor ihm hat sich ein Eisberg so groß, wie sein Schulkamerad, aufgebaut. Er folgt der Spur des Eises und sieht, wie Kirishima mit dem Blonden auf seiner Schulter wegrennt. In die Ecke, in der sich die anderen bis vorhin versteckt haben.
Er zeigt es nicht, aber insgeheim ist er erleichtert. Er ist doch kein Mörder. Weil es nichts mehr bringt, löst er den Effekt auf Bakugou's Körper auf.
Er starrt weiter zu seinen einst Freunden. Midoriya starrt zurück. Alle starren zurück. Sie sehen ihn mit verängstingenden Blicken an. Oder? Oder? Ja, Ares ist sich sicher, Sie haben Angst vor ihm. Sie hassen ihn.
Er lacht auf. Aber sie verstehen sein Leid nicht! Sie verstehen nicht warum er das machen musste. Er lacht und wird immer lauter. "Nein. Hahah! Sie verstehen mich einfach nicht! Früher haben mich nur die Erwachsenen nicht verstanden, aber heute - jetzt da ich älter bin -, weiss ich, dass mich nie jemand verstanden hat. Nur Mama."
Er steht auf. Am liebsten würde er das Eis boxen und treten. Stattdessen stellt er sich gerade hin und zeigt mit dem Zeigefinger auf Midoriya. "Hör auf mich so anzugucken! Du verstehst mich nicht! Du hast kein recht mich zu verurteilen!" Ares schüttelt fest seinen Kopf. Seine Locken bewegen sich hin und her. Er senkt seinen Finger und flüstert ein letztes Mal. "Niemand versteht mich."
Shigaraki hat Ares genauestens beobachtet. Ihm gefällt, was er gesehen hat. Grinsend wendet er seinen Blick zu All Might und Meister bloß um wieder schlechtere Laune zu bekommen. All Might wird bald gewinnen. Er stößt Dabi mit seinem Ellbogen an. "Hol ihn zurück. Meister wird bald festgenommen. Wir müssen zurück." Tomura will eigentlich nicht zurück. Er will Meister helfen. Aber das kann er nicht. Er musste Meister versprechen sein Nachfolger zu werden und sich um alles zu kümmern.
Dabi tippt Ares an der Schulter, führt ihn zu Shigaraki und verschwindet mit ihm. Ares hat während dieses ganzen Prozesses sein Blick auf Bakugou behalten. Den lebende Bakugou.
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Ares (bnha ff)
FanfictionSTATUS: BEENDET In einer Welt voller Menschen mit so genannten Quirks - individuelle und spezielle Kräfte - lebt der dunkelblonde Junge Ares. Ein U.A. Schüler, der mit einer unangenehme Vergangenheit versucht positiv in die Zukunft zu blicken. Das...