Kapitel 19

502 16 2
                                    

„Ich weiß Alessia, es wird alles wieder gut, bestimmt" ich spürte wie eine ihrer Tränen auf meine Schulter kullerte. Sie setzte sich dann neben mich und sah Markus mit starrem Blick an,"Du packst dass mein Junge, ich glaube an dich!" sie legte ihren Arm um mich und zum ersten Mal spürte ich ihre Liebe.
„Bin ich wirklich so ein schlechter Mensch Mama?" sie schüttelte den Kopf,"Nein, du weißt einfach nicht wo du im Leben stehst aber dafür hast du noch Zeit, du bist erst 17" mir liefen wieder Tränen über mein Gesicht,"Ich habe Maxi angeschrien." sie nickte,
"Hab ich gehört, haben alle gehört" ich sah auf meine und Markus's Hand,"Ich war einfach wütend, hätten wir es einfach gelassen wäre es nicht so weit gekommen" meine Mutter sah mich an,"Er muss damit leben, wenn du es so willst, aber sei dir sicher dabei, es wird nicht einfach" ich nickte und sie stand auf,"Komm wir gehen nach Hause, wir können jetzt gerade nichts für ihn tun" ich nickte leicht und stand auch auf um mit ihr zu meinem Vater zu gehen.
Wir fuhren gemeinsam nach Hause und ich ging direkt hoch in mein Zimmer.

Am nächsten Morgen machte ich mich direkt fertig und fuhr mit dem Fahrrad in die Klinik um wieder bei Markus zu sein. Als ich den Raum betrat waren gerade mehrere Krankenpfleger bei ihm und versorgten ihn,"Und sie sind?","Alessia von Theumer, seine Schwester" einer der Pfleger nickte und dann gingen sie wieder ohne weiteres aus den Raum. Ich setzte mich wieder zu ihm und erzählte ihm von unserem anstehenden Auftritt und wie nervös ich eigentlich bin.
„Vielleicht sind da ja Plattenfirmen und die nehmen uns dann unter Vertrag, wie cool wäre dass denn?!" ich hielt seine Hand ganz fest,"Ich hoffe du kannst es dir auch angucken!"
Die Tür ging auf, doch ich drehte mich nicht um.
„Hey..." Ich erkannte diese Stimme sofort und wagte einen Blick zu ihm,"Hey..." er nahm sich einen Stuhl und setzte sich neben mich.
„Ich-„ und stille, wir hatten beide gleichzeitig begonnen zu sprechen und brachen gleichzeitig wieder ab,"Ladies first","Es tut mir leid, ich hätte dich nicht so anfahren sollen..." Maxi zuckte mit den Schultern,"Schon gut, ich weiß dass es für dich einfach schwer ist. Ich hätte dich aber nicht alleine lassen sollen, ich wollte für dich da sein und war es nicht, es tut mir leid"
Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange, und wir saßen einfach nur eine Weile schweigend da.
„Weist du schon etwas neues?" ich schüttelte den Kopf,"Der Arzt kommt später mal rum, vielleicht dann mal" er nickte und ich lehnte mich an ihm an,"Ich habe Angst Maxi","ich weiß Babe aber es wird alles wieder gut, versprochen." Ich nickte leicht,"Soll ich dir was zu Trinken oder zu Essen holen?" Ich nickte,"wäre lieb danke" er stand auf und ich sah wieder zu Markus, es war schrecklich ihn so zu sehen und ihm nicht helfen zu können.

Nach einer Weile kam ein Arzt in das Zimmer.
"Frau von Theumer?" Ich nickte,"Die Werte ihres Bruders sind stabil, wir werden die Medikamente reduzieren um das künstliche Koma langsam außer Kraft setzen zu können. Wir gehen davon aus, dass er in den nächsten 2-3 Tagen wieder ansprechbar sein wird!" Ich begann zu weinen, doch dieses Mal waren es Freudentränen,"Vielen Dank!" Er checkte nochmal seine aktuellen Werte und ging die Türe wieder raus, als Maxi ihm entgegen kam.
"Was hat der Arzt gesagt? Ist es sehr schlimm?" Er sah in meine verweinten Augen,"Es geht ihm gut! Sie setzen die Medikamente runter, in den nächsten 2-3 Tagen sollte er wieder ansprechbar sein!" Ich fiel ihm fast um den Hals,"Ein Glück! Siehst du ich hab dir ja gesagt es wird wieder gut!" Ich lächelte,"Danke dass du da bist","Immer gerne kleines"

Ich schrieb meinen Eltern was der Arzt gesagt hatte.
"Ich weiß dass du mich hören kannst Marki, ich komme morgen wieder, versprochen. Ich werde jeden Tag bei dir sein." Ich hab ihm einen Kuss auf die Stirn,
"ich hab dich lieb Brüderchen"
Ich nahm Maxis Hand und ging aus dem Zimmer.

Wir liefen noch eine Weile durch den Klinikpark um den Kopf frei zubekommen und sprachen uns über alles aus.
"Hier ist übrigens noch dein Essen, hatte ich vorhin ganz vergessen" ich nahm es,"Danke", ich dachte einen Moment nach,"Scheisse, eigentlich hätte ich jetzt Probe, ich schaff das heute aber nicht" Maxi nickte,"Soll ich jemand für dich anrufen?" Ich gab ihm mein Handy,"Sarah bitte" er ging ein Stück weg von mir und telefonierte mit Sarah,"Ja sag ich ihr, bye"
Er kam wieder zu mir,"Sie hat gesagt sie kommt heute Abend mal bei dir vorbei und du sollst dir so viel Zeit nehmen wie du brauchst, du kannst deine Texte ja" ich nickte,"und wenn nicht, musst du mir halt alles ganz oft vorsingen, hab ich kein Problem mit" Ich schüttelte lachend ein Kopf,"Nenene für dich gibts hier gar nichts" Maxi verschränkte seine Arme und tat auf genervt,"Unfair" ich hab ihm einen leichten Schlag gegen die Schulter,"Idiot" er warf mir einen komischen Blick zu und fing an mich zu kitzeln, ich rannte vor ihm weg doch er war immer ganz nah hinter mir. Vor lauter Lachen hatte ich meine Sorgen schon fast vergessen, es tat einfach nur gut.
Nach wenigen Minuten hatte er mich gefangen und hob mich in der Luft hoch,"Hab dich" er grinste und ich fing an zu schmollen. Er ließ mich wieder runter,"Ach komm her" er zog mich eng an sich und gab mir einen Kuss.
„Sollen wir langsam zu dir?" ich nickte,
"Wäre warscheinlich am besten,Ja"
Wir fuhren also zu mir und als wir aus dem Auto stiegen konnte ich meinen Augen nicht trauen....

-

Im Schatten meines BrudersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt