Kapitel 8

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„Woher wusstest du, dass ich hier bin?" er grinste,"Du bist nicht die einzige die im Schatten ihres Bruders steht und hier Trost sucht." Ich sah ihn erst komisch an, dich dann verstand ich,"oh Gott entschuldige, natürlich. Du bist der ältere, der bessere von beiden und doch hat dein kleiner Bruder die komplette Aufmerksamkeit!" er nickte,"Glaub mir, ich weiß wie es ist im Schatten seines Bruders zu stehen und von ihm fertiggemacht zu werden für Dinge, die ihn gar nichts angehen.","Und wie gehst du damit um? Ich meine verletzt dich das nicht?","Oh doch und wie! Aber irgendwann muss man einfach drüber stehen,man hat keine andere Wahl als drüber zu stehen, sonst zerstört es dich komplett. Prinzipiell musst du eiskalt werden, so hart es sich anhört..." ich nickte leicht,"sollte ich hinbekommen, Danke Marlon!","immer wieder gerne!" er nahm mich in den Arm und für einen kurzen Moment war meine Welt in Ordnung, doch dass sollte sich schnell wieder ändern.
Als ich mich nach einer Weile langsam aus seinen Armen löste sah er mich komisch an, so hatte er mich noch nie angesehen und ehe ich mich versah, lagen deine Lippen auf meinen, doch ich stieß ihn sofort zurück,"Marlon! Ist dass gerade dein Ernst?! Ich vertraue dir und du machst jetzt so etwas?!", er sah mich total überfordert an,"S-Sorry, ich dachte du willst es auch!", völlig empört stand ich auf,"dann denk nächstes Mal etwas besser nach!" und mit diesen Worten verschwand ich mit schnellen Schritten von diesem Ort.
Was dachte er sich bitte dabei? Mich einfach ohne Zusammenhang und alles zu küssen?!
Hatte Markus etwa doch recht? War ich eine Schlampe, wenn sich jeder Typ mit dem ich länger als 5 Minuten rede von mir angemacht fühlt?! Ich hab doch niemandem etwas getan verdammt! Ich brauchte jetzt Ablenkung, doch von wem? Bei Maxi konnte ich mich nicht melden, er will mich bestimmt nie wieder sehen und sonst? Wem könnte ich denn schreiben, der jetzt nicht bei meinem Bruder ist?
Ich überlegte einen Moment und die einzige Person die mir einfiel, war Ayscha, sie war die einzige der Mädchen mit denen Fabi eine Weile zusammen in einer Mannschaft gespielt hatte, mit der ich mich verstanden hatte, vielleicht hört sie mir zu.
Ich rief ihr also an und kurz danach trafen wir uns in der Eisdiele von Leon und Marlons Vater.

„Alessia! Schön dich zu sehen!" sie begrüßte mich herzlich, als wir uns sahen und wir setzten uns an einen freien Tisch draußen.
„Okay, schieß los, was gibt es?" Ayscha sah mich gespannt an und ich begann ihr alles zu erzählen. Ihr Augen wurden mit jedem meiner Sätze größer vor Staunen und mir wurde es jedesmal unangenehmer.
Als unser Eisbecher kamen unterbrach ich mich kurz, da Marlons Vater nichts von dem Benehmen deines Sohnes erfahren sollte, doch fuhr dann wieder fort.
Als ich alles erzählt hatte und ich mich selbst etwas freier fühlte, sah mich Ayscha mitfühlend an,"Ach du kacke Alessia, da hast du dir zienlich viel Scheiss eingebrockt." Ich nickte nur," Es war doch keine Absicht...","ich weiß süße, Markus checkt sowas aber nicht, er ist halt ein Typ, was hast du erwartet?","Ich dachte er ist verständnisvoller und wäre auf meiner Seite, seine Worte waren einfach verletztend. Und dann noch die Sache mit Maxi und dann noch Marlon, ach man, es ist einfach scheisse!" Ayscha überlegte kurz,"weißt du was? Wir gehen jetzt zu mir, suchen uns was heißes zum anziehen raus und dann zeigen wir diesen schwanzgesteuerten Typen mal, was richtige Schlampen sind!" sie grinste frech und ich wusste genau was sie vor hatte, denn die Jungs gingen jeden Montag in den Ferien in einen Club in München, also taten wir es auch.
Wir gingen zu Ayscha nach Hause und machten uns für einen geilen Abend fertig, sie gab mir eine kurze schwarze Highwaist Hose von sich und ein glitzerndes Oberteil mit weitem Ausschnitt, meine Haare lockte ich und schminkte mich passend aber etwas extravagant, sie tat es mir gleich und so machten wir uns dann auf nach München.

Im P1 angekommen war alles komplett voll und die Musik dröhnte in meinen Ohren. Wir gingen auf direktem Wege zur Bar und bestellten uns ein 12er Roulette Vodka-Bull und der Abend konnte beginnen.
Meinen Bruder sah ich noch nirgends aber zum richtigen Zeitpunkt werde ich die anderen schon finden. Wir verbrachten die meiste Zeit mit tanzen und als einer meiner Lieblingssongs gespielt wurde, konnte ich mich nicht mehr zurückhalten und tanzte provozierend zur Musik, was einigen Jungs aufgefallen war und so gesellte sich ein gut aussehender Brünetter zu mir und tanzte eng hinter mir mit. Ich spürte viele Blicke auf uns und sah mich unauffällig um, dann sah ich sie. Die komplette Mannschaft starrte uns beide an, vorallem Maxis Augen fokussierten den Typen mit eiskaltem Blick. Ich nutzte meine Chance drehte mich um und legte meine Arme um seinen Nacken, so tanzten wir dann eine gefühlte Ewigkeit weiter, bis mir die Puste ausging und ich erstmal was zu trinken brauchte. Ayscha reichte mir einen Becher und ich nahm einen großen Schluck,"Was zur Hölle denkst du was du hier tust?!" Es war mein Bruder, der mich dumm von der Seite anmachte,"Spaß haben und mein Leben als Schlampe genießen, wonach sieht es denn sonst aus Marki?" Ich grinste frech und schnappte mir Ayscha um weiter mit ihr zu tanzen. Ich merkte wie mein Bruder immer wütender wurde, doch es kümmerte mich nicht. Schließlich zog ihn Fabi zurück zu den anderen,"Lass gut sein, sie wird merken was sie tut wenn sie sich irgendeinen Tripper eingefangen hat!" Ich hatte ihn gehört und drehte mich schlagartig um,"Was hast du gerade gesagt?!"...

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Im Schatten meines BrudersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt