Therapy° ~ Hoseok FF

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Es ist jetzt bereits eine Woche vergangen und es wird irgendwie immer stressiger. Taehyung war erneut einen Tag bei mir, ich habe mich noch einmal mit Namjoon zum Lernen getroffen und sollte Jungkook wegen seinem Schwarm beraten. Man sollte das nicht falsch verstehen, ich verbringe wirklich gern Zeit mit meinen Freunden, aber es ist irgendwie gerade so.... viel?

Außerdem machen mir meine Eltern momentan immer mehr Stress. Obwohl ich gute Noten habe, soll ich auf einmal noch besser werden und erwachsener werden. Meine Mutter regt sich außerdem jeden Tag über meine ach so kindischen Freunde auf. Sie versteht einfach nicht, dass es sehr wohl etwas schlimmes ist, wenn der eigene Vater einen im alkoholisierten Zustand regelmäßig schlägt. Sie beschwert sich jeden verdammten Tag darüber, dass es sie nervt wenn Menschen hier sind. Ich habe das Gefühl sogar meine eigene Anwesenheit nervt sie seit neuestem.

Dass ich Zuhause nicht so ganz willkommen war, wusste ich ohnehin, sie meinten mir ja mit 11 Jahren schon mitteilen zu müssen, dass ich ein Unfall war, was mich damals schon ziemlich aus der Bahn geworfen hat. Und jetzt, sechs Jahre später, tut es der Gedanke daran immer noch. Doch was mir momentan mehr Sorge bereitet ist dieses Gefühl. Dieses Gefühl, was vor einer Woche erstmalig auftrat und durch diese Stimme immer wieder aufkommt. Das Gefühl, von seinen Freunden gar nicht gebraucht zu sein.

Ich weiß, sie vertrauen mir all ihre Probleme an und ich rede mit ihnen darüber, aber es fühlt sich so an als könnte das auch jede beliebige Person machen. Ich habe keine besonderen Eigenschaften, die besonders wichtig für sie sein können und dieser Gedanke lässt mir fast mein Essen hochkommen. Dieses Gefühl, wenn man auf seine Freunde zugelaufen kommt und es sich anfühlt, als könne man einfach an ihnen vorbeilaufen und es würde nichts ändern, ist einfach anstrengend.

"Hobi kommst du? Wir haben jetzt Mathe und müssen in einen anderen Raum." Yoongi steht bereits vor mir und stützt sich auf dem Tisch ab. Geht es ihm gut, er wirkt irgendwie ein wenig fertig. Er ist blasser als sonst.

"Ah ja, moment." Ich stehe auf und schwinge mir meinen Rucksack über die Schulter, den Ordner nehme ich einfach in die Hand und gehe los. Nach kurzer Zeit kommen wir am anderen Klassenraum an und lassen uns auf die beiden letzten freien Plätze in der letzten Reihe am Gang fallen. Na toll, wie ich es hasse am Gang zu sitzen, da fühlt man sich immer so beobachtet. Aber immerhin ist es schon mal nicht vorne.

Doch als der Unterricht bereits in vollem Gange war, bemerke ich wie Yoongi neben mir ein bisschen schwerer atmet. Hoffentlich nicht wieder sein Kreislauf.

Yoongi hat seit längerer Zeit einen schlechten Kreislauf, er träumt immer noch davon später Produzent zu werden und arbeitet häufig Nächte durch um seine Lieder fertig zu stellen. Er ist sogar schon recht gut, er hat schon die Lieder für sämtliche Schulveranstaltungen produziert und war sogar schonmal an einem Lied mit einer richtigen Kpop Sängerin beteiligt. Aktuell hofft er nur noch auf einen Vertrag. Jedenfalls kompensiert er den durchgängigen Schlafmangel mit Kaffee und frühstückt dann auch noch nie was richtiges. Das macht sein Kreislauf natürlich nicht mit und er hat hin und wieder Schwächeanfälle. Wir haben alle schon versucht ihn irgendwie davon abzubringen, ständig so lang zu arbeiten, aber er wird ja doch nicht auf uns hören.

"Ist alles okay?" Ich tippe ihm auf die Schulter und er dreht den Kopf zu mir, er ist sogar noch blasser. Doch er nickt dennoch.

"Willst du lieber raus gehen?" Auch wenn dann alle Blicke auf uns liegen, es ist dennoch besser als dass er hier umfällt. Doch er schüttelt trotzdem den Kopf. Wie kann man nur so stur sein. Aber vielleicht weiß er ja, was er da tut, nur weil er ein wenig schwer atmet heißt das ja nicht unbedingt, dass er zusammenbricht. Daher spreche ich ihn erst mal nicht darauf an und warte ob es schlimmer wird. Wir begannen die Aufgaben zu besprechen.

"Hoseok, was hast du denn bei c)?

"Das Ergebnis, was ich herausbekommen habe lautet-" Rumms. Was war das? Mir wird es klar, als ich meinen Blick zu meiner rechten wende, Yoongi ist.... Zusammengebrochen?! Verdammt!

Ich springe ebenso wie die Hälfte der Klasse auf und hocke mir vor ihn, er ist einfach ohnmächtig vom Stuhl gefallen! Ich rüttle ganz leicht an seinen Schultern, jedoch kommt er nicht wieder zu Bewusstsein. Kurzerhand hebe ich ihn einfach im Brautstil hoch und trage ihn heraus, ich laufe durch die leeren Flure zur Krankenstation.

Noch während ich laufe merke ich wie Yoongi mehr oder weniger wieder wach wird, ansprechbar ist er allerdings trotzdem nicht. Ich hoffe es geht ihm gut, sonst war er nicht so lange ohnmächtig. An der Krankenstation angekommen klopfe ich und sofort öffnet mir jemand die Tür, ich trete ein, beschreibe kurz die Lage und lege Yoongi auf die Liege. Danach setze ich mich auf den Stuhl daneben und muss erst einmal selbst zu Atem kommen von dem Gerenne. Ich muss aber ganz eindeutig mehr Sport machen.

Yoongi wurde noch während ich in den Raum gelaufen bin wieder richtig wach, ist allerdings ziemlich schwach. Ich schätze er muss sich erstmal richtig ausschlafen bevor er es wieder zu irgendwas bringt. Die Schulschwester hat ihm bereits einen Apfel gereicht, sodass er zumindest etwas im Magen hat.

"Also, ich würde sagen Yoongi ruht sich jetzt erstmal aus bis zur Pause und dann schauen wir mal, wie es ihm so geht. Und du gehst wieder in den Unterricht, komm einfach in der Pause wieder." Wir nicken beide, Yoongi legt sich in eins der Betten hinter den Trennwänden, während ich aus dem Raum gehe.

Und das ganze ist so unangenehm wie immer, denn sobald ich die Klasse betrete, sind alle Blicke auf mich gerichtet und ich muss auch noch erklären, was los war.

"Und, wie geht es Yoongi?" Unser Lehrer schaut mich direkt an als ich herein komme.

"Also er ist wieder bei Bewusstsein, aber er soll mindestens noch bis zur nächsten Pause da bleiben und sich ausruhen."

"Dann ist ja gut, setz dich erstmal, dann können wir mit dem Unterricht fortfahren. Eine ganze Stunde haben wir ja noch."

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