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Die restlichen Tage habe ich wie immer damit verbracht zu arbeiten und zu lernen. Den Vokabel-Test schreibe ich morgen und bisher klappt alles einwandfrei. Hoffentlich bleibt das so...

Aktuell bin ich auf dem Weg nach Hause, gleich werde ich erstmal mein Zimmer und das Bad putzen, ebenso muss ich alle Dinge die darauf hinweisen, dass ich mich schneide, verstecken. Sie dürfen das nicht herausfinden. Ebenso werde ich jetzt noch schnell einige Snacks aus dem Konbini, wo ich arbeite, holen. Wir haben so gut wie nichts da und wenn ich das bisschen dann auch noch selbst nehme, bekomme ich vermutlich wochenlang kein Mittagessen. Mein Vater hat mich allein in den letzten Tagen mehrmals geschlagen und ich bekomme Kommentare zu allem was ich mache. Ganz schlimm ist es wenn ich koche, sekündlich weisen sie mich daraufhin was ich doch mit den Messern alles machen könnte. Sie werden das ganze vermutlich nicht einmal verstehen, wenn ich mir vor ihren Augen die Pulsadern aufschneide...

Im Konbini angekommen kaufe ich ein paar Fertig-Onigiri, Chips, Schokoriegel und ein paar Cupnudeln, was man eben alles so isst wenn man mit seinen Freunden lernt. Einen neuen Collegeblock lege ich mir ebenso zu. Mein hart verdientes Geld geht jetzt auch noch für so etwas drauf, wie soll ich nur jemals ausziehen. Ich schätze ich verlängere meine Schicht im Konbini einfach nochmal, mein Chef müsste gerade da sein, dann kann ich gleich fragen. Ich habe noch zwei Stunden bis sie vorbei kommen.

Nachdem ich meinen Chef an der Kasse entdeckt habe, spreche ich ihn darauf an.

"Ja, mehr Schichten kannst du gern übernehmen. Wann passt es dir denn am besten, einer der Nachtarbeiter in der Woche wollte eh ein wenig kürzen, dann passt das perfekt."

"Hmm, vielleicht noch Montag bis Mittwoch? Da arbeite ich eh schon und muss mir meine paar freien Tage nicht auch verbauen." Sage ich mit einem Lächeln, alle gehen hier sehr normal mit sich um, der Chef wird hier sogar beim Vornamen genannt. Nach kurzem Blick in seinen Plan stimmt er mir zu, ich soll also am nächster Woche dann auch an den Tagen kommen. Endlich, so verdiene ich vielleicht genug Geld um schnellstmöglich auszuziehen.

Danach bezahle ich alles und fahre nach Hause, jetzt ist Putzen angesagt...

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Es ist jetzt 16 Uhr, die beiden sind jetzt seit einer Stunde ungefähr da und wir sind so gut wie fertig. Noch eine Folie und dann Karteikarten schreiben, dann sind wir endlich durch.

"So, das war der letzte Satz. Dann speichere es mal ab und wir ziehen es uns auf die Sticks. Wollen wir die Karteikarten einfach Zuhause schreiben, ich kann mir das ja abfotografieren. Keine Energie mehr dafür jetzt." Mit einem übermäßigen Seufzer lässt Jin sich auf den Rücken fallen, alle Viere von sic gestreckt. Wir sitzen mit meinem Laptop auf meinem Teppich in der Mitte meines Zimmers, umringt von Ordnern und Zetteln. Wir stimmen Jins Plan zu und ich ziehe die Präsentation auf Yoongis USB-Stick, der letzte von den dreien.

"Jimin schreibt in den Gruppenchat. Er und Namjoon wollen noch was an der Präsentation ändern und Namjoons Laptop, auf welchem als einziger PowerPoint ist springt nicht an. Sollen wir ihnen bescheid sagen, dann können sie vorbei kommen." Yoongi hält sein Handy vor uns. Natürlich stimmen wir ihm zu, ein paar Leute mehr oder weniger machen mir jetzt auch nicht noch mehr Probleme.

"Wollen wir den Rest einfach auch fragen, fertig sind wir ja sowieso fast und wir haben uns schon länger nicht mehr alle zusammen getroffen." Erneutes Nicken unsererseits. Ich hoffe, das macht mir nicht mehr Probleme, sonderlich sicher bin ich mir nicht....

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17 Uhr. Der Rest unseres Squads ist jetzt ebenfalls hier und wir hocken zu siebt in meinem kleinen Zimmer. Unterhalten uns über dies und jenes, wie bei jedem Treffen. Die Stimmung ist gut, bis ein Magen sehr laut knurrt. Alle Blicke schweifen zu Taehyung.

"Tschuldigung, hatte kein Mittagessen." Sagt er kleinlaut, aber auch er selbst weiß, dass niemand wegen so etwas sauer wird.

"Ich habe eh Hunger und vorher noch Snacks gekauft, wollen wir was essen? Ich habe Instantnudeln und Onigiri." Alle springen begeistert auf und wir laufen in die Küche. Zum Glück begegnen wir auf dem Weg niemandem.

Dort angekommen verteilen wir uns um den großen Esstisch und ich stelle die Onigiris und Nudeln auf den Tisch. Den Wasserkocher befülle ich bis zum Maximum und setze mich dazu. Die Instantnudeln überlasse ich gekonnt meinen Freunden, auch wenn ich Hunger habe, ich bin eh zu dick und muss ein bisschen abnehmen. Gerade Taehyung hat es nötig, er bekommt ja nicht mal Mittagessen Zuhause. Nachdem das Wasser fertig gekocht hat gieße ich es jeden ein, den Wasserkocher stelle ich in die Mitte, falls sich noch jemand etwas eingießen will. Außerdem will ich auch nicht die ganze Zeit herumrennen müssen.

Beim Essen wird wie immer angefangen, herumzualbern und sonstiges, Musik läuft ebenfalls. Einmal sehe ich, wie meine Mutter an der halb offenen Tür vorbei läuft und mir einen Todesblick zuwirft. Das wird sicher nicht schön heute Abend. Aber wie immer versuche ich mir nichts anmerken zu lassen.

Doch plötzlich spüre ich Schmerzen in meinem Unterarm. Erst denke ich mir nichts dabei, dort reißen regelmäßig wieder Narben auf. Doch dann realisiere ich, es ist eine andere Art von Schmerz und als ich endlich hinschaue, sehe ich dass jemand den Wasserkocher umgestoßen hat und es genau auf meinen Arm gelaufen ist. Das Wasser ist immer noch kochendheiß, aber das ist nicht das Problem. Das Problem sind er die Hunderten von Narben auf genau diesem Arm.

"Verdammt, Hoseok alles okay? War das Wasser noch sehr heiß?" Jungkook schaut mich voller Schuld in den Augen an.

"Alles gut, so heiß war das nicht mehr. Ich ziehe mir eben ein neues Shirt an und wische das Wasser weg. Das macht nichts, also keine Sorge Kookie." Ich lächele ihn mit meinem unechten Lächeln an und hoffe, dass er mir das ganze glauben wird. Aber den Grund, wieso er das nicht tun wird, sehe ich kurz darauf. Und zwar meine ebenfalls übergossene Hand, sie bekommt schon rote Flecken von der Hitze und zittert.

"Deine Hand ist doch total verbrannt, das Wasser muss doch noch gekocht haben! Zieh den Ärmel hoch verdammt, so wird das nur schlimmer." Noch während Jin, welcher neben mir sitzt, das sagt, greift er nach meiner Hand und zieht meinen Ärmel nach oben. Ohne, dass ich etwas dagegen tun kann.

Er gefriert in seiner Bewegung, sobald er auf den Arm schaut. Es sieht wirklich furchtbar aus, der Arm ist übersäht mit Narben, einige rote Wunden, einige weiße Linien. Und dazwischen die rote, leicht verbrannte Haut. Wenn man nicht wüsste, was passiert ist. könnte man denken ich wäre in einen Busch mit giftigen Dornen gefallen.

Ohne zu zögern ziehe ich den Ärmel wieder runter und laufe aus der Küche ins Bad, meine Mutter renne ich auf dem Weg fast um. Meine Augen füllen sich mit Tränen, was bin ich nur für ein Freund? Sie werden sich mir doch nie wieder anvertrauen können, wenn sie jetzt wissen wie es mir geht. Ich habe alles zerstört. Einfach alles. Jetzt kann ich mich auch gleich umbringen, das hat doch alles keinen Sinn mehr...

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Therapy° ~ Hoseok FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt