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Noch ehe ich mich versehe ist es der nächste Morgen und ich bin nach einer ausgiebigen Dusche auf dem Weg zur Arbeit. Es ist jetzt halb elf, meine Schicht startet um elf, aber ich endschloss mich bereits ein wenig früher da zu sein. Ich muss ja auch noch zehn Minuten laufen.

Meiner Hand geht es soweit wieder besser, sie schmerzt noch ein wenig wenn ich sie zu stark bewege, allerdings ist das nicht all zu schlimm. Ich muss trotzdem zur Arbeit, schließlich kann ich nicht direkt den ersten Tag krank machen. Heute Morgen nach der Dusche habe ich mir erneut einen ordentlichen, dünnen Verband darum gewickelt, eingecremt ist auch alles sodass wenig Narben entstehen...

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Jetzt ist es 15 Uhr und meine Schicht ist vorbei. Alles lief soweit gut, ich habe hauptsächlich gekellnert und ein wenig in der Küche geholfen. Fallen gelassen habe ich trotz meiner Hand nichts, allerdings tut diese inzwischen unheimlich weh. Vielleicht war das doch ein wenig viel für so eine frische Verletzung. Aber anmerken lassen habe ich mir trotzdem nichts. In meiner Pause habe ich schnell eine Schmerztablette eingenommen, welche ich genau für solche Notfälle mitgenommen habe.

Zuhause angekommen legte ich mich erst einmal erschöpft in mein Bett, arbeiten ist anstrengender als man zuerst denkt. Wie schaffe ich das nur später, wenn ich jeden Tag Vollzeit arbeiten muss? Allein der Gedanke daran nimmt mir schon ein Stück der Hoffnung auf mein weiteres Leben. Wofür macht man das Ganze überhaupt, man arbeitet ja doch nur um zu überleben und hat dann keine Zeit mehr um sich ein schönes Leben zu machen. Merkwürdige Welt. Aber ich muss das ganze irgendwie durchhalten, ich muss ja schließlich für die anderen da sein. Mit dem bisschen Anstrengung muss ich klarkommen!

Nachdem ein starkes Magenknurren meine Gedanken unterbricht entschloss ich mich mir erst einmal etwas zu Essen zu machen. Ich habe heute bisher einzig und allein ein kleines Brötchen gegessen und das ist auch schon mehr als sechs Stunden her. Mein Kreislauf macht das nicht mit wenn ich nicht esse.

In der Küche angekommen wird mir sogar ein wenig schwummerig, beschissener Teenager Kreislauf! Nachdem ich mich für einige Minuten an der Kücheninsel abgestützt habe, schleife ich mich weiter zum Kühlschrank. Doch zu meinem Leidwesen kommt meine Mutter herein.

"Wo warst du den ganzen Tag, wieso sagst du uns nicht Bescheid?" Danke für die nette Begrüßung. Und als wenn sie sich wirklich dafür interessieren würde, früher bin ich auch einfach weggegangen wenn ich es wollte und konnte ihretwegen auch über Nach bleiben ohne was zu sagen. Und jetzt bin ich wieder Schuld.

"Arbeiten, ich habe eine Aushilfsstelle im Restaurant von Yoongis Mutter." Sage ich trocken und halte mich nachdem ich mir einen Joghurt aus dem Kühlschrank genommen habe, erneut an der Arbeitsfläche fest. Sie scheint dies zu bemerken, da sie mich ein wenig verwirrt anschaut.

"Was ist los mit dir, wieso hältst du dich da fest? Sag nicht eine Halbtagsschicht überanstrengt dich schon?"

"Ich habe einfach heute noch nicht so viel gegessen und außerdem tut meine Hand weh."

"Such dir ruhig deine Ausreden, ich musste früher ohne Frühstück ganztags arbeiten und bin nie zusammengebrochen. Sei nicht so ein Schwächling und reiß dich am Riemen, es ist vollkommen unbegründet dass du so ein Drama machst." Kopfschüttelnd verlässt sie den Raum.

Unglaublich, nie bin ich irgendwie gut genug. Obwohl, irgendwo hat sie auch recht, es war nur eine Halbtags Schicht und ich bin fast am Kollabieren. Ich muss das wirklich in den Griff kriegen und meine Emotionen in den Griff bekommen...

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Jetzt arbeite ich bereits ein paar Wochen im Restaurant und heute ist Sonntag, um genauer zu sein ist es jetzt 15 Uhr, sprich Feierabend für mich. Aber heute ist es besonders schlimm. Ich hatte das jetzt schon öfter, dass mir nach der Arbeit oder anderen Aktivitäten ein wenig schwindelig ist aber heute ist es mehr. Auf dem Weg nach Hause muss ich mir mühe geben nicht zu fallen, das wäre mit dem Fahrrad ein wenig unpraktisch. Ich sollte mir angewöhnen mehr zu Essen.

Heute habe ich sogar vor der Arbeit schon gelernt, da diesen Dienstag eine Klausur stattfindet. Bei der letzten habe ich schon nicht sonderlich gut abgeschnitten, meine Mutter hat mich sogar geohrfeigt. Diese muss besser laufen. Ich muss jetzt wohl oder übel auch noch lernen, auch wenn ich schon so müde bin...

Doch nachdem ich bereits über eine Stunde mehr oder weniger konzentriert über meinen Büchern hing, tropft auf einmal etwas vor mir aufs Papier. Durch meine leicht verschwommene Sicht, sei es durch Erschöpfung oder Müdigkeit, erkenne ich dass es Blut ist und laufe mit einer Hand unter meiner Nase ein wenig wackelig ins Bad. Über dem Waschbecken nehme ich meine Hand herunter und lasse das Blut vorerst ins Waschbecken laufen. Bei einem Blick in den Spiegel erkenne ich wie blass ich eigentlich bin, vielleicht habe ich mir für heute einfach zu viel zugemutet.

Doch nachdem das Bluten aufgehört hat und ich mir das Gesicht abwaschen wollte, wird mir so schwindelig, dass ich auf die Knie gehen muss. Bitte nicht, ich darf nicht ohnmächtig werden, sonst kann ich nicht weiter lernen.

Bei einem Versucht aufzustehen, wird mir schlussendlich schwarz vor Augen und ich breche einfach auf dem kalten Fliesenboden zusammen...

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POV: Jungkook

Jetzt ist es 16:30, ich bin mit Hobi in einem Café in der Nähe verabredet. Er wollte mir noch etwas für die Klausur erklären und mir dann helfen mit Danbi. Sie ist das Mädchen, was ich mag, sie geht in unsere Klasse, ist aber ein bisschen jünger als ich. Und naja... ich will es ihr endlich sagen.

Aber auch nach zehn Minuten erscheint er nicht. Merkwürdig, Hobi ist einer der pünktlichsten Menschen die ich kenne und selbst wenn er zu spät kommt, sagt er immer erst Bescheid. Ich endschied mich ihn anzurufen.

Wieso geht er denn nicht ran? Irgendwas ist da doch passiert. Ich entschloss mich einfach zu ihm nach Hause zu gehen, seine Mutter wird wohl wissen ob er raus gegangen ist oder nicht.

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"Guten Tag Frau Jung. Ist Hoseok da, ich wollte mich eigentlich vor einer viertel Stunde mit ihm treffen aber er ist einfach nicht aufgetaucht und geht nicht an sein Handy."

"Eigentlich ist er nicht raus gegangen so weit ich weiß, vielleicht ist er eingeschlafen. Er war ein wenig erschöpft nach der Arbeit. Geh einfach mal in sein Zimmer, dort wird er schon sein." Desinteressiert geht sie von der Tür weg und lässt mich einfach dort stehen. Hobi tut mir irgendwie Leid, sie ist bestimmt eine anstrengende Mutter.

Noch ein wenig verwirrt erklimme ich die Treppe zum oberen Geschoss und steuere auf Hobis Zimmer zu. Was er wohl gerade macht? Sonst vergisst er nie irgendein Treffen.

Auch in seinem Zimmer ist er nicht, auch die Badezimmertür ist nicht geschlossen. Doch dann fällt mir etwas auf als ich mich einen Moment im Zimmer umsehe. Auf seinem Schreibtisch liegen aufgeschlagene Bücher und auf einem befinden sich Blutflecken. Dann ist er bestimmt doch im Bad.

Und was ich dort sehe verschlägt mir für einen Moment den Atem. Hoseok liegt auf dem Boden, neben seinem Gesicht, welches ich von hier aus nicht richtig sehen kann befindet sich ein Blutfleck. Und er bewegt sich nicht...

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Therapy° ~ Hoseok FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt