Kapitel 15

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"Heute erster Trainingstag, hm?", Zeke stieß mich in die Seite. Ich zog scharf die Luft ein. An die Kraft der Ferox musste ich mich erst noch gewöhnen.
Ich war heute morgen aufgewacht bevor die anderen wach wurden. Es war wirklich seltsam nicht die grauen Wände um sich zu haben, an die ich sonst gewöhnt war. Als mir einfiel, dass heute erster Trainingstag war wurde ich hibbelig. Was würden sie uns beibringen? Wie würde es werden? Ich konnte nicht mehr still liegen und hatte mich schon fertig gemacht. Dann war ich raus aus dem Schlafsaal und meine Füße haben mich seltsamer Weise zur Schlucht getragen. Ich setzte mich an den Rand und starrte in die Tiefe. Das rauschende Wasser hat mich meine Vorfreude für eine Weile vergessen gelassen. Es hatte irgendwie die selbe Wirkung wie die blaue Figur meiner Mutter. Es beruhigte mich und erinnerte micb an sie. Ich wusste nicht warum, aber ich ließ meinen Gedanken freien Lauf. Wäre sie stolz auf mich? Sie wollte immer das ich glücklich werde. Sie war es, wenn ich es war. Glücklich.
Ich wurde aus den Gedanken gezogen, indem jemand mich an der Schulter packte und rüttelte. Einen Moment dachte ich, ich würde in die schwarze Tiefe fallen, aber die Hand hielt mich weiterhin fest. Es war Zeke. Er meinte er hätte mich gesehen und hatte gedacht ich hätte vielleicht hunger.
Und hier war ich nun. Wieder mit Shauna, Freddy und Zeke an einem Tisch. Sie unterhielten sich über ihre eigenen Trainingpläne. Mutproben. Waren das die üblichen Gesprächsthemen bei den Ferox? Hörte das sich gegenseitige messen je auf? Irgendwie fand ich es lustig und nervig zugleich. Lustig weil sie sich die ganze Zeit gegenseitig aufzogen und nervig weil ich mich nicht daran beteiligen konnte.
"Four!", sagte jemand extrem gedehnt und übertrieben betont. Eine Person zwängte sich neben mich. Penelope.
Da neben mir eigentlich kein Platz war spürte ich ihre rechte Seite neben meine linke gepresst. Es war mir sehr unangenhem. Ich hatte zu niemandem großartigen Körperkontakt gepflegt - sowas taten die Altruan nur selten. Andere Menschen wurden selten berührt. Ich hatte mich daran gewöhnt-und jetzt rückte sie mir quasi so sehr auf die Pelle, wie mein Dad sein ganzes Leben noch nie. Ich hatte nichtmal eine Ausweichmöglichkeit.
"Penelope verschwinde!", stieß Freddy hervor. Er schaute seine Schwester entnervt und finster an. Anscheind hatten sie keine gute Verbindung zueinander, überlegte ich.
Penelope funkelte ihn herausfordernd an: "Ich darf sitzen wo ich will. Außerdem..." -sie wandte sich an mich und lächelte mich strahlend an-" möchte ich mich mit Four unterhalten."
Irgendwie hatte ich das Gefühl in etwas mitreingezogen zu werden. Allerdings wusste ich nicht einmal annähernd in was. Hilfesuchend schaute ich zu Zeke. Er grinste nur leicht amüsiert.
"Penelope es wäre wirklich besser, wenn du dich woanders hinsetzt", meinte Shauna mit Nachdruck. Sie wusste eindeutig mehr als ich und schüttelte nur den Kopf, "Wir haben doch drüber gesprochen." Worüber haben sie gesprochen? Ich wollte gerade etwas sagen, da sprang Penelope neben mir auf und schlug wütend mit der Hand auf den Tisch. "Seid wann hälst du denn zu ihm?! ", fuhr sie Shauna an, "Ich dachte wir wären Freundinnen!" Sie schnappte sich meinen Becher und ergoß den Inhalt über Freddy, der fluchend aufsprang. "Was zum ...?!", er wurde rot vor Wut.
Penelope lächelte triumphierend "Leg dich nicht mit mir an.", zischte sie ihn an und stolzierte aus der Cafeteria raus.
Völlig irritiert schaute ich von einem leicht amüsierten Zeke zu einer schokierten Shauna und anschließend zu einem puderrorten Freddy.
Er schaute sich um und bemerkte das er die Aufmerksamkeit sämtlicher Ferox hatte. Er schaute zu Boden, murmelte Shauna etwas zu und verschwand kurz darauf durch die Tür nach draußen.
"Jetzt dreht sie völlig durch", Shauna schüttelte den Kopf.
"Ist sie wirklich seine Schwester?", platze es mir heraus. Zeke musste Lachen, aber Shaune boxte ihm in die Seite. "Das ist nicht lustig!", fauchte sie ihn an, " Nein ist sie nicht. Seine Eltern haben sie aufgenommen. Sie wurde sozusagen adoptiert. Freddy wäre also ihr Adoptivbruder, aber die beiden haben sich nie gut verstanden. " Sie schüttelte den Kopf.
Zeke wechselte das Thema. "Schon aufgeregt?"
Ich nickte leicht und wandte mich wieder meinem Frühstück zu. Mir war gerade nicht nach reden zumute.
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"Das Training", tönte Amars Stimme durch eine große Halle, "Wird euch auf die körperlichen Ansprüche des Lebens einer Ferox vorbereiten. Es wird anstrengend und wer hier Abend nicht rauskriecht", er machte eine Pause, "der hat nicht hart genug gearbeitet. Ihr werdet trainint im Kämpfen. Ihr braucht Muskelkraft und Ausdauer. Ihr werde in drei Gruppen augeteilt. Jede hat einen Tagesplan, den ihr haargenau befolgen werdet. Ich sehe alles. Wer also meint, etwas auslassen zu müssen, fliegt raus. Ich werde euch Tipps geben. Hat das jeder verstanden?", fragte er. Niemand widersprach.
"Die Gruppe 1 besteht aus Lucy, Tom, Hendry, Francis und George. Dort rüber.", befahl er und drückte einem Mädchen mit kurzen schwarzen Haaren einen Zettel in die Hand. "Gruppe 2: Jim, Beth, Eric, Clara und Four. Dort hin", Eric bekam einen Zettel und lief in die besagt Richtung. Ein Schauer lief mir über den Rücken als er mich angrinste. Innerlich fluchte ich. Warum ausgerechnet in seine Gruppe. Ich folgte den anderen meiner Gruppe in einen Teil der Halle in der mehrere Boxsäcke aufgebaut waren. Eric lehnte sich gegen eine Säule und begutachtete seine Gruppe. "Hey Four!", rief der Junge neben ihm - sehr wahrscheinlich Jim. Er grinste mich genauso dumm an wie Eric. Er war etwas dicker als ich und hatte kurz geschorrene Haare und Segelohren. Allerdings war er größer als ich. "Ich glaube nicht, dass du es hier weit bringen wirst. Ich meine: Einmal Stiff immer Stiff, oder?", er lachte und Eric betrachtete mich mit einem kalten Lächeln. Die beiden Mädchen gesellten sich zum ihnen und schon war ich uninteressant. Die eine - eine extrem dünne Blondine - fing an sich mit Eric zu unterhalten.
Ich wendete mich ab. Woher hatte ich geahnt, dass ich wieder der Außenseiter sein würde? Aber es war mir egal. Sollten sie doch denken was sie wollten. Ich würde hier auch allein klar kommen.
"Gruppe 2!", sagte Amar und kam auf uns zu. Er bekam sofort alle Aufmerksamkeit. "Euer Training beginnt jeden Tag mit den Kraft und Kampfübungen. Dazu habt ihr die Boxsäcke. Übt einzelne Schläge, Tritte. Die Matten sind für weitere Übungen gedacht, die euch Fabian zeigen wird. Er wird euch an dieser Station helfen und betreuen. Danach Ausdauertraining. Anschließend werdet ihr gegen die anderen Gruppen antreten. Verstanden?" Wir nickten und er entfernte sich in Richtung Gruppe eins.
Als er aus Hörweite war ertönte hinter uns eine Stimme: "Damit hätte ich dann wohl das sagen."
Ich drehte mich um und sah Fabian. Er trug wieder seine vielen Piercings und schaute uns alle nacheinander an. Sein Blick blieb an mir kleben. Er war so eindringlich, dass mir unwohl wurde. "An meiner Station wird es keine Kämpfe untereinander geben. Wenn doch werdet ihr alle bestraft. " Ich schluckte. Ich hätte nicht erwartet, dass ich ihn wieder sehen würde. Das er so streng war hätte ich noch weniger gedacht.
"Jeder vor einen Boxsack. Auf mein Kommando werdet ihr das machen was ich euch sage.", wir taten wie uns gehießen.
Es stellte sich heraus, dass ich schon nach wenigen Minuten keine Puste mehr hatte. Es war wirklich anstrengend. Situps. Schläge. Tritte. Meine Handknöchel brannten, venau wie meine Lunge. Ich spürte jeden meiner Muskeln noch internsiver als den anderen. Schweißperlen liefen mir über die Stirn.
"Pause", rief Fabian uns zu. Ich sackte auf der Matte zusammen und schnappte nach Luft. Auch die Anderen sind zu Boden gesackt. Eine Flasche Wasser landete neben mir. Als ich mich umdrehte sah ich Fabian der jedem eine hinwarf. Gierig schraubte ich sie auf und trank ohne abzusetzen fast alles aus.
"Jetzt gehts ins Einzeltraining. Ich bretreue einen von euch. Der Rest eingenständig Four!"
Ich erhob mich mühsam und trat zu ihm.
Er zeigte mir mehre Schläge. Korrigierte mich. Dann ein paar Tritte. Anstatt mich dort zu korriegieren flüsterte er mir allerdings etwas zu, von dem ich nicht sicher war ob es sich doch nur um eine Halluzination handelte.
"Falsche Entscheidung"

So es hat leider wieder eine Weile gedauert. Danke nochmals für die vielen Reads und ich hoffe euch gefällt der Teil! :)

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