Kapitel 9

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Snape ging mit schnellen Schritten vor, sodass ich Mühe hatte, mitzuhalten. Wir kamen nach kurzer Zeit an seinem Büro an, welches er öffnete und einfach hinein ging, ohne mich auch nur ein einziges mal anzuschauen. Er sezte sich hinter seinen Schreibtisch und sagte nur ein weiteres, abweisendes „Setzen!". Ich setzte mich ihm gegenüber und er begann zu reden.

„Wenn haben sie von unserem letzten Gespräch erzählt?"

„Niemandem. Wieso hätte ich es jemandem erzählen sollen!?" fragte ich ungläubig.

„Ich glaube ihnen nicht"

„Ich habe es wirklich niemandem erzählt. Versprochen"

„Auf das Versprechen einer Schülerin lege ich keinen Wert. Schon gar nicht, wenn diese Schülerin eine Gryffindor ist"

„Ich kann ihnen nicht mehr sagen, als das"

„Argh! Raus!"

Ich verstand den Sinn hinter diesem Gespräch nicht wirklich, aber stand auf und ging in Richtung Tür. Kurz vor der Tür drehte ich mich noch einmal um und sah nur noch Professor Snape mit dem Zauberstab auf mich gerichtet vor mir stehen.

Er brach in meinen Kopf ein und suchte nach etwas bestimmten. Er vertraute mir so wenig, dass er sich vergewissern wollte, dass ich es wirklich niemandem erzählt hatte. Weil ich dies auch nicht getan hatte, fand er nichts. Er zog sich aus meinem Kopf zurück und ich fand mich auf dem Boden wieder. Legilimens erforderte viel Kraft, gerade wenn es das Erste mal war das Legilimens bei einem angewandt wurde.

Ich hob langsam meinen Kopf und sah ihm in die Augen. Ich war enttäuscht und verdammt sauer. Legilimens anzuwenden, war verboten und dass er ohne Vorwahnung einfach so in meine Gedanken eingedrungen war, war absolut unangebracht. Trotzdem überwieg die Enttäuschung darin, dass er mir anscheinend so wenig vertraute und dass ich mir die vermeidliche Sorge von ihm doch nur eingebildet hatte.

Ich schaute ihm weiter in die Augen und schüttelte langsam meinen Kopf. Langsam stand ich auf und hatte Probleme mich auf den Beinen zu halten, doch ging trotzdem stumm zur Tür und verließ sein Büro. Er sagte ebenso kein Wort mehr und stand regungslos im Raum.

Ich konnte zu dem Zeitpunkt nicht zu den anderen in den Gemeinschaftsraum und so tun als wäre nichts passiert, es ihnen zu erzählen war aber auch keine Option, deswegen entschied ich mich dafür an den See zu gehen. Ich saß schon eine Stunde am See und starrte ins Leere, als ich mich dazu entschied zurück zu gehen. Im Gemeinschaftsraum angekommen waren die meisten schon in ihrem Schlafsaal und auch ich ging sofort in unseren Schlafsaal. Ich machte mich fertig und legte mich ins Bett. Mir fielen wieder die Briefe ein, die ich in letzter Zeit von meinen Eltern bekommen hatte. Ich hatte keinen dieser Briefe geöffnet doch konnte nicht schlafen, also saß ich mich auf und nahm mir die Briefe aus dem Nachtschrank. Ich ging wieder zurück in den Gemeinschaftsraum, da ich nicht einfach hätte Licht zaubern können, wenn die anderen schliefen. Unten angekommen war zum Glück niemand mehr und ich setzte mich auf die Couch.

In den Ersten Briefen standen nur Entschuldigungen meiner Mutter und, dass ich ihnen doch bitte antworten sollte. Auch die darauffolgenden Briefe waren recht ähnlich, bis ich an einen Brief vom Vortag ankam. Ich öffnete ihn mit dem Gedanken, dass wieder das gleiche drin stehen würde wie in den Vorherigen, doch als ich ihn las fielen mir alle Gesichtszüge aus dem Gesicht. Der Brief war das erste mal von meinem Vater.

Komm sofort nach hause Grace! Deine Mutter hatte deinetwegen einen Herzinfakt und liegt im Krankenhaus.

Das war das einzige was drin stand. Ich war geshockt und das einzige, was ich wusste war, dass ich morgen früh sofort nach Hause fahren würde. Egal wie schlecht mein Vater drauf war, ich musste meine Mutter sehen.

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