Kapitel 19

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Der, doch relativ kurze Moment, kam mir vor wie Jahre und ich musste zu geben, eine leichte Enttäuschung gespürt zu haben, als er sich wieder von mir löste. Er blickte mich nur geshockt an, was zu bedueten hieß, dass sein Verstand wieder eingesetzt hatte. Er ging ein paar Schritte von mir weg und drehte mir den Rücken zu.

„Es tut mir Leid, Miss Miller. Ich denke Sie sollten gehen" forderte er mich auf.

Ich hatte mit einer ähnlichen Reaktion gerechnet, war jedoch trotzdem enttäuscht, über die wieder eingenommene, abweisende Haltung. Ich wollte nicht, dass nach diesem einen kurzen Moment wieder alles zum alten über ging. Ich hatte das Gefühl das wir uns besser verstanden. Das wir auf dem Besten weg waren freunde oder ähnliches zu werden. Man merkte sehr offensichtlich, dass er sich Sorgen machte und ich hatte ihn noch nie vorher so oft in einer Woche lachen sehen. Ich hatte ihn noch NIE vorher lachen sehen. Er führte ganz normale Gespräche mit mir, ohne auch nur den Hauch von Spott in seiner Stimme. Er fragte mich sogar eigenständig ob ich mit ihm Tee trinken wolle und spielte mit mir Schach. Das alles in verbindung mit Snape klang so unglaubwürdig, dass ich es nicht verlieren wollte. Es beunruhigte mich jedoch, dass ich in dem kurzen Moment diese Kusses so anders empfunden hatte. Ich hatte ein gefühl im Bauch, welches ich noch nie so Stark gespürt hatte. Wen ich es nicht besser wüste hätte ich gesagt es waren Schmetterlinge. Ich hätte allen ernstes gedacht, dass ich mich in meinen verhassten Zaubertränke Lehrer verliebt hatte. Aber war er den wirklich so verhasst? Hatte ich nicht vorher noch festgestellt, dass er es eben nicht war? Hatte ich mich wirklich in ihn verliebt gehabt? Ich wollte es nicht war haben. Keinesfalls. Aber bestreiten konnte ich es genauso wenig, dafür war das Gefühl bei dem Kuss einfach zu stark gewesen.

Ich wollte nicht gehen. Ich wollte wissen wie er zu dem Kuss stand und ob er es als so falsch an sah das es ihm Leid tat. „Wieso tut es ihn Leid?" brachte ich nur raus.

„Weil es nicht hätte passieren dürfen. Sie sind meine Schülerin und ich bin ihr Lehrer" antwortete er, immer noch mit dem Rücken zu mir gewandt.

„Einen Monat. Nur noch einen Monat ist das der Fall. In einem Monat bin ich nicht mehr ihre Schülerin. Sind Sie nicht mehr mein Lehrer. Ab diesem Zeitpunkt ist es egal was jemals zwischen uns passiert war, oder passieren wird"

„Sie glauben doch nicht wirklich das sich das wiederholen wird?"

„Sie bereuen es?" beantwortete ich seine Frage mit einer gegenfrage.

„Natürlich, Sie etwa nicht"

Ich antworte nichts darauf, wollte ich mich nun nicht in die äußerst unangenehme Lage bringen und ihm beichten, dass ich es keinesfalls bereute. Ich konnte es aber auch nicht über mich bringen im zu sagen, dass ich es, wie er, bereute. Also war das einzigste was ich tat ihm tief in die Augen zu sehen und mich zu verabschieden „Sie haben recht, ich sollte wirklich gehen. Gute nacht, Sir"

Er blickte mir nur verwirrt hinterher als ich sein Wohnnzimmer verließ und durch sein Büro wieder nach draußen ging.

Ich wollte nur noch schnell ins Bett und über nichts mehr nachdenken. Ich hatte den Kuss nicht bereut, dass musste ich mir schwerlichst eingestehen. Aber er hatte das getan. Er hatte den Kuss bereut und ich wusste er würde mich für lächerlich halten, hätte ich ihm gesagt, dass ich ihn nicht bereut hatte. Auch wenn er das, bei meinem schnellen Abgang jetzt sicherlich sowieso dachte.

Ich ging in den Schlafsaal und legte mich einfach, ohne mich noch großartig fertig zu machen, ins Bett. Über eine halbe Stunde versuchte ich vergeblichst zu schlafen. Es ging nicht. Meine Gedanken waren zu present in meinem Kopf. Ich brauchte eine Ablenkung, also entschied ich mich zu schwarzen See zu gehen.

Leise schlich ich durch Hogwarts. Ich wusste nicht wer in dieser Nacht aufsicht hatte und nun Filch zu begegnen, war mir alles andere als recht. Ich schaffte es unbemerkt zum See und setze mich unter einen Baum nahe des Ufers. Es war fast Sommer, sodass sich die Temperaturen in der Nacht nicht so rasant abkühlten, jedoch konnte ich ein leichtes frösteln nicht unterbinden.

Ich starte auf den so unendlich wirkenden schwarzen See. So schwarz wie die Augen des Mannes an den ich nicht zu denken versuchte. Ich nahm die Umgebung um mich herum nicht war, zu vertieft war ich in die Gedanken. Auch die immer näher kommende Person nahm ich nicht wahr, bis sie anfing zu sprechen.

„Es tut mir Leid" sagte eine dunkele, monotone Stimme ein paar Meter entfährnt von mir die mich aufschrecken ließ.

Nach dem ich mich schnell wieder gesamelt hatte antwortet ich wieder nur „Das sagten sie bereits"

„Nein, diesmal meine ich meine Reaktion auf das Geschehen. Nicht das Geschehen selbst" Seine stimme klang freundlich, schon fast sanft und verletzlich. Noch nie hatte dieser Mann vor mir so gewirkt. Es kam mir vor wie als wäre seine Fassade gänzlich verschwunden gewesen. Ich antwortete nicht und starrte weiter stur auf den See.

„Ich bereue es nicht, jedoch weißt du genauso gut wie ich, dass es gegen die Regeln ist"

<Hat er mich gerade gedutzt?> war das einzigste was mir durch den Kopf schwirte. Erst kurz danach wurde mir seine Aussage bewusst. Er hatte es nicht bereut. Aber er hatte recht, es war gegen die Regeln. „Ich weiß..." sagte ich leise und schaute ihn nun an. „Und jetzt?"

„Ich weiß nur, dass wir es unterlassen sollten uns ein weiteres mal so nahe zu kommen"

„Für immer oder für einen Monat?"

„Das werden wir sehen wenn es so weit ist"

„Also soll ich in den folgenden acht Treffen so tun wie als wäre das niemals passiert und einfach weiter arbeiten wie zuvor? Du glaubst doch selbst nicht, dass das funktionieren wird" Auch ich begann ihn zu dutzen, da ein 'Sie' in dieser Situation wohl sehr befremdlich gewesen wäre.

„Wir können nichts anderes tun als das. Ich kann dir nur anbieten die treffen komplett aufzulösen, sodass ich die Tränke den letzten Monat alleine machen werde"

„Nein" warf ich nur schnell ein „Ich möchte die treffen weiter führen. Wenn wir uns schon nicht näher kommen können, dann möchte ich wenigstens weiter mit dir an den Tränken arbeiten"

„Einverstanden"

„Aber verspech mir bitte eins... tu nicht so als wäre das nie passiert. Ich komme damit klar, dass wir uns nicht näher kommen dürfen, aber ich würde nicht damit klar kommen wenn alles wieder so ist wie vor beginn unserer gemeinsamen Tränke arbeit"

Er nickte daruafhin nur „Versprochen, aber du solltest jetzt in deinen Schlafsaal, es ist mitten in der Nacht"

Auch ich nickte daraufhin nur und ging schweigend zurück in den Schlafsaal. Nach deisem Gespräch konnte ich wohl nicht mehr leugnen, dass ich etwas für meinen Zaubertränke Lehrer empfandt.

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