Wir, in schlechten Zeiten

1

John

Ich beobachtete meine kleine Schwester von weitem. Sie sang und tanzte. Sie lachte dazwischen immer wieder wenn ihr Freund sie an den Armen erwischte und zu sich zog.
Sie war glücklich. Zumindest in diesem Moment. Wenn sie nicht daran dachte was die Zukunft für sie bereit hielt.
Das Schicksal der Beiden war geschrieben. Wann es jedoch zuschlagen würde, konnte man noch nicht genau sagen.
'Etwa 4 - 6 Monate' hatten die Ärzte prophezeit.

Ich hatte meine Schwestern vor knapp einem Jahr kennengelernt. Da war ihre Welt noch in Ordnung. Sie war frisch verliebt, hatte gerade ihr Abitur gemacht und sich an der Uni eingeschrieben.
Sie war schlau, schön und eine Treue und ehrliche Seele.
Ich war stolz auf sie.
Vorallem jetzt wo das Leben sie auf eine so harte Probe stellte.
Ihr Freund hatte vor wenigen Monaten die Diagnose Darmkrebs bekommen.
Er liebte meine Schwester, schon damals als ich die Beiden kennengelernt hatte konnte ich in seinen Augen sehen wie sehr er sie anhimmelte.
So jung die Beiden auch waren, in meinen Augen schien diese Liebe unzerstörbar.
Dann kam jedoch das Schicksal und zeigte den Beiden ihre Grenzen auf.

Mittlerweile hatte der Krebs gestreut. Metastasen in den Knochen und im Kopf.
Er konnte nicht mehr laufen, sprechen tat er kaum noch. Wenn dann waren es einzelne Worte und die galten in jedem Fall und immer Louisa.

Loui hatte ihr Studium abgebrochen, war vierundzwanzig Stunden lang nur für Ihre große Liebe da.
Sie gab alles um ihm die letzten Monate auf dieser Welt so schön wie möglich zu gestalten.

Für mich war es schön zu sehen das meine kleine Schwester ein so guter Mensch war.
Nicht getrieben von Geld und Annehmlichkeiten.
Sie gab alles für die Menschen die sie liebte.
In diesem Fall sogar einen Teil ihres Lebens.