Wir, in schlechten Zeiten

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Raphael

Louisa kam gerade aus der Umkleide während ich in einem der Ledersessel saß und auf sie wartete. Ich spielte am Handy herum, hielt John am laufenden und nebenbei berichtete er wie es mit den Kurden lief.

Mit Loui Shoppen zu gehen war eines der einfachsten Sachen die ich seit langem gemacht hatte. Ich drückte ihr etwas in die Hand, sie zog es an und es passte beinahe so gut als hätte man es auf sie zugeschnitten.

"Raphael?" Hörte ich Lou für meinen Geschmack etwas zu unschuldig meinen Namen sagen.
"Was willst du?" fragte ich und runzelte die Stirn. Lou lachte und ließ ertappt den Kopf hängen.
"Darf... Darf ich dich auch mal in ein Outfit rein stecken? Ich hab da was gesehen... Ich glaube das passt dir unwahrscheinlich gut." murmelte Sie und kratzte sich verlegen im Nacken.
"Wenn es der rosa Polunder ist der da am Eingang hängt, dann nicht." stellte ich direkt klar. Loui verzog das Gesicht.
"Niemals..." sagte sie angewidert.
"Na dann... Zeig mal." schmunzelte ich. Ich ließ mich drauf ein, einfach weil ich froh war das Louisa sich überhaupt darauf ein ließ, sich ablenken zu lassen.

"Hier... Die Dunkelblaue Jeans... Und... Warte wo war das noch gleich..." murmelte Sie und kaute mal wieder nachdenklich auf ihrer Unterlippe herum. Das tat sie oft wenn sie über etwas nach dachte. Dabei sah sie so unwahrscheinlich gut aus das ich mich immer wieder daran erinnern musste warum sie bei mir war.
" Ah... Da! Das..." lächelte sie und drückte mir ein schwarzes Hemd in die Hand.
"Los! Probier an!" lachte sie dann und schob mich eilig zu den Umkleiden. Begeistert war ich nicht. Es war einfach nicht mein Kleidungsstiel aber Lou zuliebe würde ich es zumindest mal anprobieren.
"Gut, aber du musst das hier anprobieren..." dealte ich und griff nach einem Kleid in Petrol.
Es würde an Lou vermutlich aussehen als hätte man es nur für sie entworfen denn auch wenn sie bedeutend kleiner war als ich, so hatte ich bei den Kleidern die sie zuvor probiert hatte schon bemerkt das man ihre Beine mit dem richtigen Kleid wirken lassen konnte als wären sie unendlich lang.
Kurz warf sie mir einen skeptischen Blick zu, nickte dann jedoch ergeben und folgte mir zu den Umkleiden.

Die Hose war an den Beinen etwas lang, passte ansonsten aber ganz gut. Das Hemd saß beinahe als hätte man es für mich geschneidert.
Kurz betrachtete ich mich im Spiegel. Ich musste zugeben das es garnicht so schlecht aussah. Beinahe wie ein Mafiosi. Bei dem Gedanken musste ich dumm Grinsen.
"Raphael? Bist du fertig?" fragte Lou durch den Vorhang.
"Ja, moment..." murmelte ich eher für mich als ich die Sonnenbrille auf meiner Nase platzierte und mein Haar nochmal mit dem Reif nach hinten schob.
"Loui ich will ja nix sagen... Aber ich glaub du hast mir heute einen neuen Style aufgeschwatzt." stellte ich klar als ich mich nochmal im Spiegel betrachtete.
"Na zeig doch mal!" lachte sie.

Keine Ahnung wer von uns Beiden das dämlichere Gesicht gemacht hatte aber es war ganz offensichtlich das wir Beide nicht damit gerechnet hatten dass die ausgesuchten Klamotten dem jeweils anderen so perfekt passten.
"Wenn du das anziehst dann komme ich ohne 'Muh und Mah' mit wenn du deine neue Colektion launcht." stellte Lou klar.
"Gut, wenn du das Kleid trägst, lass ich dich nicht einen Millimeter von meiner Seite weichen." nickte ich und musterte sie nochmal.

"Scheisse wir sehen aus wie ein Mafiapärchen." lachte Loui als wir uns im Spiegel betrachteten.
"Mhm... Sehr beeindruckend." murmelte ich. Verdammt sie sah so unglaublich gut aus das mir ganz anders wurde.

"Sehr beeindruckend!" kommentierte eine der Angestellten und sah uns ebenso begeistert an.
Lou sah sie kurz an, nickte und starrte wieder in den Spiegel.
"Ich nehme das Kleid. Bitte sag mir das du deine Sachen auch nimmst!" murmelte Sie. Ich nickte und drückte ihr mit einem verschmitzten Grinsen einen Kuss ins Haar bevor ich in meiner Umkleide verschwand.
"Sie und ihr Mann sehen zusammen wirklich atemberaubend aus." versicherte die Verkäuferin. Mit diesen Worten Schoss ich aus der Umkleide. Mit gutem Grund wie ich feststellen musste. Lou wurde besorgniserregend blass um die Nase.
"Komm!" murmelte ich und zog sie einfach mit mir in die Umkleide.
"Loui?" Meine Stimme war laut denn ich wollte mir gehör verschaffen.
Lou schnappte nach Luft, sah mich einen Moment lang an.
"Okay... Okay... Alles okay..." murmelte Sie, nickte aber völlig daneben.
"Sicher?" fragte ich nach.
"Eh... Ja. Hat sich nur wie ne Ohrfeige angefühlt. Können wir... Unsere Sachen bezahlen und dann verschwinden?" fragte sie.
"Ja, natürlich. Los..." murmelte ich und schob sie eilig in ihre Umkleide.
Der Tag war vermutlich gelaufen.