Wir, in schlechten Zeiten

12

Raphael

Marten hatte die wichtigsten Informationen bekommen und ich begann mit meinem Auftrag.
Marten hatte mir vorgeschlagen das ich mir für Louisa Dinge einfallen lassen sollte.
Dinge die man auf einer 'Löffelliste' stehen hatte.

"Hier... Da hast du Stift und Papier..." sagte ich und schob ihr neben ihre Tasse Tee eben diese Dinge.
"Ich versteh nicht..." murmelte Sie und sah mich an.
"Marten hat gesagt wir sollen eine 'Wiederherstellungsliste' aufstellen.
Den ersten Punkt sag ich dir gleich..." erklärte ich, benannte die Liste dabei bewusst anders um nicht direkt wieder in ein Fettnäpfchen zu springen.

"Marten will das du einen Hund kaufst. Für dich natürlich. Also Punkt 1. Kauf einen Welpen." diktierte ich. Loui starrte mich einen Moment ausdruckslos an dann tippte sie sich gegen die Stirn.

"Ihr habt nicht alle Latten am Zaun! Was soll ich mit einem Hund!" Rief sie dann ungläubig.
"Schreib es auf. Es muss ja nicht das Erste sein das du tust!" schmunzelte ich.
Loui seufzte, schrieb es aber tatsächlich auf.
"Das Nächste?" fragte sie.
"John hat mir mittlerweile eine WhatsApp geschrieben. Du sollst mit seinem Benz eine Runde durch Berlin fahren." schmunzelte ich.
"Klar, das ich ne Macke dran mache!" deutete sie mir den Vogel.
"Aufschreiben!" forderte ich.
"Und was hast du dir einfallen lassen?" fragte sie dann.
"Schreib nur meinen Namen hin. Das wird eine Überraschung für einen Moment in dem es dir mal wieder schlecht geht." lächelte ich. Sie sah mich einen Moment lang misstrauisch an seufzte dann ergeben und schrieb 'Ragucci's Notfallplan' hin. Dann grinste sie frech.
So wirklich wusste ich noch nicht was ich mir für Louisa überlegen sollte, doch ich würde mir in den nächsten Tagen etwas einfallen lassen.

" Okay... Wow... 1:0 für dich." lachte ich.
" Dein Wunsch... " hing ich fordernd an.
Kurz überlegte sie, grinste dumm und schrieb dann 'mit Raphael Schoppen gehen' nieder.
"Nein!" stieß ich aus doch als Louisa das erste Mal herzlich lachte, war klar das ich genau das vermutlich sogar als erstes tun würde.

Mein Handy vibrierte, nach und nach trudelten lauter 'Aufträge' für Loui ein. John hatte ein Rundschreiben raus geschickt mit der Bitte, mir alles zukommen zu lassen.
Selbst Max, besser bekannt als KontraK, hatte mir eine Nachricht geschickt.
Der Inhalt überraschte mich nur wenig.
'Bring sie vorbei, ein Monat Training mit den Jungs und mir. Geht auf mich!' hatte er geschrieben.
"Schreib auf..." seufzte ich und wartete bis Louisa ihre Tasse abgestellt hatte.
"Boxen mit Conny." diktierte ich. Ich hatte es bewusst so formuliert da ich ahnte das Lou keine Lust hatte mit einem Haufen Muskelpakete zu trainieren.
"Boxen? Willst du mich los werden?" fragte sie während sie schrieb.
"Klar... Hier... Joe schreibt... Party mit 187." lachte ich.
"Nein!" sagte sie überzeugt.
Da war ich tatsächlich einer Meinung mit ihr.
"Können wir das abschwächen... In... Keine Ahnung... Einmal Shishabar mit euch?" fragte sie und sah mich flehend an.
"Ja, nur zu gern. Keinen Bock das dir jemand MDMA unter schiebt." murmelte ich.
"Großstadt Ohle." schmunzelte sie halbherzig und brachte mich so ebenfalls dazu mein Gesicht zu verziehen.
"LX schreibt,... Ja genau. Ich glaub's bald. Der spinnt doch. Vergiss das... Hier... Maxwell schreibt.." murmelte ich doch Loui lachte.
"Was will LX?" fragte sie.
"Keine Chance Lou! Maxwe..."
"Raphael!" protestierte Sie lachend und schüttelte den Kopf.
Ich verdrehte die Augen.
"LX will das du mit meinem Ferrari fährst. Da muss ich dich aber enttäuschen... Niemand fährt meinen Ferrari." stellte ich klar.
"Darf ich mal mitfahren?" fragte sie.
Da wurde mir bewusst das sie wirklich durcheinander gewesen war als ich sie abgeholt hatte denn offenbar hatte sie nicht einmal bemerkt das ich sie in diesem Wagen abgeholt hatte.
"Bist du schon, aber ja, wir können später gerne eine Runde damit drehen." lächelte ich.
"Cool, danke." grinste sie wie ein Kind an Weihnachten und schrieb es auf ihre Liste.
'Eine runde im Ferrari mit Raphael.' schrieb sie und lächelte mich glücklich an.
"Schreib Noch was auf..." murmelte ich Nachdenklich.
"Was den?" fragte sie und legte den Kopf zur Seite.
"Schreib... Corbo launching." diktierte ich.
"Was ist das?" runzelte sie die Stirn.
"Mein Modelabel launcht übermorgen die neue Collection. Ich möchte das du mich begleitest." sagte ich und beobachtete ihre Mimik dabei genau.
Jede andere wäre ausgeflippt vor Freude, lediglich Louisa saß da und sah mich zögerlich an.
"Raphael... Ich habe nicht vor mich in der Öffentlichkeit zu zeigen. Weder als Johns Schwester, noch als deine Begleitung... Versteh mich nicht falsch. Es ist wirklich lieb von dir das du mich da mitnehmen willst aber... Ich glaube das ich schon auf  emotionaler Ebene nicht dazu in der Lage bin mir den Hass deiner Fans anzuhören." wandte sie ein.
"Ich will dich aber nicht alleine lassen Louisa. Ich werde mir etwas überlegen damit du nicht gesehen wirst. Ja?" versprach ich. Louisa wirkte Nachdenklich, nickte dann.
"Okay... Dafür darf ich etwas auf die Liste schreiben das dich wirklich massiv einspannen wird. Für mindestens drei oder vier Tage." dealte Sie.
"Okay..." willigte ich etwas misstrauisch ein.

Louisa schrieb etwas auf, lächelte stolz und schob mir dann die Liste zu.

'Raphael per incontrare mia nonna italiana '

Einen Moment lang sah ich auf die letzte Zeile bevor ich zu Louisa aufsah.
"Du willst mir deine Nonna vorstellen?" fragte ich. Es machte mich ein Stück weit stolz das Loui mir diese Menschen vorstellen wollte. Offensichtlich waren sie für sie sehr wichtig, warum sonst hielt man so lange Kontakt mit Menschen die so weit weg wohnten?
Warum sonst fuhr man nach einem Schicksalsschlag wie Lou ihn erlebt hatte, zu ihnen.
Nicht, wenn einem diese Menschen nichts bedeuteten.
"Ja. So bald wie möglich! Sie hat so bitterlich geweint als ich abgereist bin. Sie war der Meinung ich bin nicht gut aufgehoben. Ich will ihr zeigen das da jemand für mich da ist und ich will ihr einen guten Grund dafür geben das sie mir endlich das dumme Rezept für ihr Zeppole gibt." kicherte sie und schüttelte den Kopf über sich selbst.
"Weißt du was... Da bin ich wirklich dabei! Das machen wir!" nickte ich überzeugt. Ich konnte mir im Moment nichts besseres vorstellen. Nicht nur weil ich Louisa ein wenig Erholung ermöglichen wollte. Auch mir würde ein wenig Entschleunigung nicht schaden.

Ein Trip nach Italien war also bestimmt nicht das schlechteste Vorhaben.