67. Illusion

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Noch während ich durch die Straßen in Richtung meiner Wohnung lief, dachte ich darüber nach, wie es nun weitergehen sollte.

Ich hatte keinen Job mehr und dadurch würde ich auch bald auf der Straße wohnen. Ich machte mir keine Hoffnungen, hier eine neue Stelle zu finden. Die Wartelisten für Schulabbrecher wie mich waren Kilometerlang. Bestenfalls würde ich in 3 Monaten einen neuen Job bekommen. Doch so lange würde ich die Wohnung nicht mehr zahlen können.

Egal, was ich mir überlegte, am Ende kam ich immer und immer wieder zu dem Schluss, dass ich Avas Angebot annehmen musste, wenn ich nicht Obdachlos werden wollte. Doch alles in mir sträubte sich dagegen. Ich wollte - ich konnte nicht in ihrer Nähe sein. Nicht mit dem Wissen, dass ich mich in sie verliebt hatte. Hoffnungslos verliebt. Auch wenn diese Redewendung abgedroschen klang, in meinem Fall passte sie wie die Faust aufs Auge.

Noch so eine Redewendung die jeder verwendet und die dennoch so wenig Sinn ergibt. Genauso wenig, wie mein Sträuben gegen Avas Angebot. Ich wusste, dass ich nie im Leben durchkommen würde, wenn ich es nicht annahm.

Doch in diesem Moment wollte ich nicht darüber nachdenken. Ich wollte nach Hause. Mich der Illusion hingeben, dass ich etwas aus meinem Leben machen konnte. Auf eigene Faust. Ohne die Hilfe anderer. Vor allem, ohne die Hilfe von Leuten, die nur mit dem Finger zu schnippen brauchten. Wohin mich diese Art zu denken bisher gebracht hatte, ignorierte ich geflissentlich.

Ich wusste, der Tag, an dem ich vor Avas Büro stehen würde, würde kommen.

Doch bis dahin...

Würde ich so tun, als gäbe es sie nicht.

Als könnte ich alles allein schaffen.

Das war das, was ich mir vornahm.

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Ausnahmsweise mal ein 2. Kapitel heute😉😊

GODDESS I                                                         Das Angebot ✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt