Alice
"Ist gut, bis später!", rief ich Miss Webster noch hinterher, bevor ich mich zu Daniel drehte.
"Was machst du hier?", fragte ich ihn.
Er nahm mich an der Hand und zog mich mit sich.
"Hey", lachte ich als er plötzlich stoppte.
"Ich brauche deine Hilfe", meinte er nur und sah sich nach anderen Personen um.
"Okay...?"
"Mein Mann und ich sind bald genau ein Jahr verheiratet und ich möchte ihm eine Überraschung machen"
"Und wofür brauchst du mich?"
Er seufzte.
"Ich habe keine einzige Idee. Ich dachte, vielleicht hast du ja eine?"
Ich kicherte leicht und klopfte ihm auf die Schulter.
"Führ ihn doch einfach zum Essen aus", meinte ich.
"Aber das ist so Standard. Ich möchte etwas ganz Besonderes"
"Lass mich überlegen, wie wäre es mit einem romantischen Picknick?"
"Ja, das wäre eine Idee. Ich lass es mir durch den Kopf gehen. Ich muss jetzt wieder gehen, danke!"
Und schon war Daniel wieder verschwunden. Das war alles? Dafür hatte er mich genau in diesem Moment gebraucht?
Ich schüttelte lachend den Kopf und machte mich dann wieder auf den Weg zu Miss Websters Büro. Dieser Tag war echt etwas anderes.Martha saß nicht mehr an ihrem Schreibtisch, deshalb ging ich sofort auf Miss Websters Büro zu.
Ich öffnete einfach die Tür und trat hinein, immerhin war es sozusagen auch mein Büro.
Ich sah Miss Webster vor meinem Schreibtisch stehen, mit dem Rücken zu mir.
"Miss Webster?", fragte ich verwirrt.
Sie drehte sich erschrocken um und sah mich ängstlich an.
Meine Jacke war an ihre Nase geführt, was mich nur noch verwirrter werden ließ.
Sie drückte mir schnell meine Jacke in die Hand und öffnete ihre Bürotür.
Bevor sie jedoch verschwand, sagte sie noch:
"Machen Sie Feierabend"
Damit verließ sie den Raum und knallte die Tür hinter sich zu.Ich seufzte und fasste mir an die Stirn. Was war heute nur los?
Ich beschloss nicht weiter darüber nachzudenken, griff nach meiner Tasche und verließ das Büro.
Ich holte mein Handy heraus und begann zu tippen:Ich: Hey, könnt ihr vorbei kommen?
Sina: Ich weiß zwar nicht was es ist, aber ich bin auf dem Weg<3
Colin: on my way:)
Ich: danke<3
Ich hatte echtes Glück mit meinen zwei besten Freunden. Sie waren immer für mich da und ließen alles stehen und liegen, sobald ich etwas brauchte.
Zehn Minuten nachdem ich Zuhause angekommen war, klopfte es an meiner Wohnungstür.
"Herein!", rief ich, da es niemand anderes als Sina und Colin sein konnte.
Die Tür wurde aufgerissen und meine zwei besten Freunde stolperten herein.
Ich lachte, als Sina beinahe über meine Schuhe fiel.
"Wir müssen die Taschentücher also nicht raus holen?", scherzte Sina, bevor sie mich einmal fest umarmte.
"Nein, mir geht es gut", lachte ich und ließ mich auf meine Couch fallen.
"Was ist es dann?", fragte Colin neugierig.
"Ich...ugh...Ich denke du hattest Recht", murmelte ich und sank etwas tiefer in das Kissen hinein.
"In welchem Bezug?", fragte er mich leicht verwirrt.
"In Bezug auf..." Ich seufzte.
"In Bezug auf Miss Webster"Einen Moment lang war es still.
"Ahaaa! Ich wusste es, ha!"
Colin war aufgesprungen, auf den Wohnzimmertisch gehüpft und legte nun einen Freudentanz darauf ab.
"Ist ja gut, ist ja gut, komm wieder herunter", kicherte ich.
"Kann mich jemand aufklären?", fragte Sina, die sich bisher noch nicht ein Stück von ihren Platz bewegt hatte.
Colin begann zu grinsen und lachte:
"Hattest du das nicht schon in der Mittelschule?"
Sina und ich verdrehten genervt die Augen.
"Ihr wisst genau worüber ich spreche", meinte Sina und sah uns mit hochgezogener Augenbraue an.
"Ich habe dir doch über Alice' neue Chefin erzählt, oder? Miss Webster, du weißt schon, die Millionärin", begann Colin.
"Jaaa..? Und weiter?"
"Als Alice von ihrem ersten Arbeitstag nach Hause kam, stattete ich ihr einen Besuch ab und womöglich habe ich gesagt, dass sie und Miss Webster vor dem Altar landen werden", erzählte er zuende.
"Und jetzt hat sie dir einen Heiratsantrag gemacht oder was?", lachte Sina noch immer ein wenig verwirrt.
"Nein, das vermutlich nicht, aber ich kann mir vorstellen, dass sich unsere kleine Miss Brown hier endlich eingestanden hat, ihre Chefin weit mehr als nur attraktiv zu finden", meinte Colin und grinste mich an.
Ich verdrehte die Augen, aber konnte die leichte Röte, die sich über meine Wangen gezogen hatte, nicht mehr verbergen.
"Na gut, vielleicht...mag ich sie ein wenig mehr, als erwartet", murmelte ich und versteckte mein Gesicht in meinen Handflächen.
"Aha! Wusste ich's doch"
Ich sah Colin genervt an.
"Was denn? Jetzt müssen wir deine Miss Webster nur noch von dir überzeugen", meinte er und nahm mir mein Handy aus der Hand.
"Hey!"
Ich versuchte es wieder zurückzubekommen...erfolglos.
"Was haben wir denn da...mhmm...nicht übel, müsste eigentlich sogar gehen", murmelte Colin vor sich hin.
"Perfekt"
Er gab mir mein Handy zurück und lehnte sich zurück.
Ich erstarrte.
"Spinnst du", fauchte ich Colin an.
"Du kannst ihr nicht einfach folgen! Sie wird denken, dass ich sie stalke"
Colin zuckte nur mit den Schultern und grinste leicht.
"Komm schon, vielleicht findet sie dein Profil ja gut", meinte er.
"Hast du ihre Bilder gesehen? Wie soll ich da mithalten?"
Ich klickte auf mein Profil."Hier. Das ist nichts im Gegensatz zu ihren Posts", zischte ich und drückte Colin mein Handy wieder in die Hand.
"Ach was. Komm schon, nimm es locker. Wer weiß, vielleicht entwickelt sich ja wirklich etwas Gutes daraus", meldete sich Sina nun wieder zu Wort.
Ich seufzte und ließ mich weiter zurück in mein Kissen fallen.
"Na gut, aber dann lasst mich jetzt in Ruhe nachdenken. Husch, husch. Raus mir euch aus meiner Wohnung"
Die zwei lachten nur und standen auf.
"Ist gut du kleine Nervensäge. Bis heute in einer Woche", lachte Colin.
"Bis wann?", fragte ich verwirrt, da ich mich nicht mehr daran erinnern konnte, etwas geplant zu haben.
"Morgen in einer Woche, 17 Uhr bei mir. Sina, du und ich. Besprechung. Tschau"
Damit waren die zwei aus meiner Wohnung verschwunden und ließen mich verduzt zurück.
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She's the Webster (gxg)
RomanceJung, hübsch, klug und auf der Suche nach einem Job. So würde man Alice Brown beschreiben. Etwas naiv, ein Familienmensch und ehrgeizig. Das war sie auch. Katherine Webster dagegen war edel, reich und die totale Hölle für ihre Angestellten. Als B...