Katherine
Ich war kurz davor einzubrechen und ihr alles anzuvertrauen, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde.
"Miss Webster, Ihr..."
Ich sah Daniel Whitinger in der Tür stehen und sah ihn verwirrt an.
"Ihr Bruder..."~~~~
"Ich versichere dir, dass es mir gut geht Kathy"
Ich sah Mike besorgt an und wusste mir selbst nicht zu helfen.
"Aber du...und dieses Auto, es...und was wäre wenn..."
"Kathy, stop", unterbrach er mich und legte mir besänftigend seine Hand auf meinen Unterarm.
"Es geht mir gut, ehrlich. Ich hatte Glück, dass der Autofahrer noch versucht hat zu bremsen. Ich habe nur einen gebrochenen Arm Kathy, es hätte schlimmer kommen können"
"Ja, aber was wäre, wenn er nicht gebremst hätte und du.."
"Hör auf dir Sorgen über mich zu machen, Kathy. Zum zehnten Mal, mir geht es gut. Und wir reden nicht über das 'was wäre wenn', denn es war nicht so. Es ist irrelevant und du machst dir nur unnötig Sorgen", meinte er. Ich konnte nicht fassen, wie er so einen kühlen Kopf bewahren konnte, nachdem er beinahe überfahren wurde.
"Aber.."
"Nein, nichts 'aber' Kathy. Und jetzt hör auf dir Sorgen über mich zu machen und geh zu deiner kleinen Assistentin da draußen, die du schon die ganze Zeit über beäugst", lachte er und strich mir noch einmal kurz über meinen Arm, bevor er mich los ließ.
"Ich 'beäuge' sie nicht die ganze Zeit über..", meinte ich, aber Mike hob bloß eine Augenbraue und musterte mich skeptisch.
"Na gut, ich hatte womöglich eine kleine Außernandersetzung mit ihr, bevor ich hier her gekommen bin", nuschelte ich und sah beschämt zur Seite.
"Worüber?"
Ich seufzte und setzte mich zu ihm auf die Bettkante.
"Sie wollte mit mir reden, hat gemeint sie will mir helfen. Ich habe abgeblockt, gefragt, was ihr eigentlich einfällt..und sie hat nur gemeint, was MIR eigentlich einfällt, mich selbst zu belügen und dass es mir nicht gut ginge..", vertraute ich Mike an.
"Und hast du mit ihr geredet?", fragte er sanft.
Ich schüttelte den Kopf und sah hinaus zu Miss Brown, die in dem kleinen Gang saß und eine Zeitschrift las.
"Ich war kurz davor einzubrechen, aber dann wurde mir von dem Vorfall erzählt und ich bin natürlich sofort hier zu dir gekommen"
Mike schwieg eine Weile, bevor er sich selbst aufrichtete und neben mich setzte.
"Vertraust du ihr?", fragte er und ich drehte mich perplex zu ihm um.
"Ich...ja, ich meine...sie ist einfach zu liebevoll...sie ist so selbstlos, beinahe die hilfsbereiteste Person, der ich je begegnet bin..."
Auf Mikes Gesicht huschte ein kleines Lächeln.
"Du bist in sie verliebt", meinte er plötzlich.
Ich erstarrte in meiner Position und sah ihm nicht in die Augen.
"Woher..."
"Du hast dieses Strahlen in deinen Augen, wenn du über sie sprichst"
Ich schüttelte den Kopf, aber konnte selbst ein kleines Lächeln nicht unterdrücken.
"Ich habe mit Vik schon darüber gesprochen", sagte ich ihm.
"Oh Gott, das war denk ich keine gute Idee. Du weißt, dass sie jetzt alles daran setzten wird, euch zu verkuppeln, nicht war?", lachte er und tätschelte mir mit seiner unverletzten Hand die Schulter.
"Ja", seufzte ich nur uns sah wieder zurück zu Alice, die nun aufgestanden war und sich ein wenig die Füße vertrat.
"Jetzt geh schon zu deiner Traumfrau", scherzte Mike.
"Sie ist NICHT meine Traumfrau"
Er verdrehte die Augen und legte sich wieder in sein Krankenbett.
"Jetzt geh schon", meinte er nur, bevor er die Augen schloss und in einen milden Schlaf abdöste.Ich seufzte, aber schritt dann auf den Gang hinaus. 11 Tage. 11 Tage war es her, dass ich Alice Brown kennen gelernt hatte. Und von Anfang an hatte ich gemerkt, wie ich mich langsam in sie verliebte. Ihre Hilfsbereitschaft, ihre Verlorenheit, ihre Pünktlichkeit...
"Wie geht es Ihrem Bruder?", fragte mich Alice, als sie mich bemerkte.
"Fabelhaft, hat gemeint ich brauche mir keine Sorgen zu machen", sagte ich, die Augen verdrehend.
Sie lachte und nahm sich ihren Mantel von dem Stuhl, auf dem sie vorhin gesessen hatte.
Ihr Lachen war auch eines der Dinge, die ich an ihr so wundervoll fand, aber das würde ich nie offen zugeben.
"Martha hat mich angerufen, um Ihnen mitzuteilen, dass Robert Stewart auf einen 16 Uhr Termin erscheinen würde, aber ich kann ihm auch absagen, wenn Sie sich noch etwas von dem Shock erholen wollen", sagte Alice, als sie sich gerade ihren Mantel überzog.
"Nein...nein das geht schon", meinte ich nur und auch ich schlüpfte nun in meinen dicken Mantel.
"Soll ich mir ein Taxi rufen oder nehmen Sie mich wieder mit?"
Ich hob eine Augenbraue, bis ich mich erinnerte, dass Alice in dem Stress mit mir zusammen ins Krankenhaus gefahren war.
"Denken Sie ernsthaft, dass ich Sie einfach so alleine lasse?", fragte ich und schulterte nun meine Tasche.
Alice zuckte nur mit den Schultern.
"Natürlich nicht, selbstverständlich können Sie wieder mit mir zurück fahren, ich bin doch kein Ungeheuer", lachte ich.
"Naja...", begann Alice und schmunzelte.
"Hey, was soll das denn bedeuten?", fragte ich gespielt verletzt.
"Ach nichts, nichts", meinte sie nur und grinste dabei, wie ein kleines Kind, dass gerade eine weiße Wand mit Wachsmalstiften bemalt hatte.
"Werden Sie nicht frech junge Dame, sonst..."
"Sonst was?", fragte sie herausfordernd, in dem Moment, in dem wir nach draußen traten.
Sie trat einen Schritt auf mich zu, was unsere Köpfe nur noch fünf Zentimeter auseinander sein ließ.
Ich konnte nichts erwiedern, da mein Atem stockte und meine Gedanken mit Szenarien gefüllt waren, die an dieser Stelle nicht im geringsten angemessen waren.
Als ich zu Alice' Lippen sah, kam es mir vor, als würde sie sich weiter zu mir lehnen. Ich konnte ihren Atem auf meinen Lippen spüren, so nah war sie mir nun. Ich leckte mir einmal über die Lippen, ihre Augen fixierend, mein Atem immer noch unregelmäßig.
Erst das Hupen eines Wagens ließ mich zurück schrecken und realisieren, was hier eigentlich geschah.
"Miss Webster, sind Sie bereit zu fahren?!", rief mir mein Fahrer zu, der schon am Steuer saß und auf mich wartete.
Ich atmete noch einmal tief ein und aus, bevor ich zum Wagen ging, wo mir schon die Türe aufgehalten wurde.
"Natürlich. Charles, Miss Brown hier wird uns begleiten", erklärte ich meinem Fahrer, der in den Rückspiegel sah.
Er nickte nur und wartete, bis Alice in den Wagen gestiegen war, bevor er dann letztendlich los fuhr.Das Ereignis von vorhin noch immer fest in meinem Kopf verankert, sah ich zu Alice, die ihren Kopf gesenkt hatte.
War es ihr unangenehm gewesen? War sie jetzt von mit angewiedert?
In dem Moment sah sie auf und lächelte mir kurz zu, was meine Gedanken verschwinden und mich entspannen ließ.
Trotzdem bekam ich das Gefühl nicht los, dass sie irgendetwas bedrückte...
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She's the Webster (gxg)
RomanceJung, hübsch, klug und auf der Suche nach einem Job. So würde man Alice Brown beschreiben. Etwas naiv, ein Familienmensch und ehrgeizig. Das war sie auch. Katherine Webster dagegen war edel, reich und die totale Hölle für ihre Angestellten. Als B...