Kapitel 11

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Katherine

Der 16 Uhr Termin mit Robert war an diesem Tag vermutlich keine schlaue Idee mehr gewesen, denn meine Gedanken waren überall, nur nicht bei seiner Präsentation. Alice. Alice Brown.
Wie hatte sie mir in so kurzer Zeit nur schon so dermaßen den Kopf verdreht?
Vielleicht lag es daran, dass ich generell sehr schnell Attraktion für andere Frauen empfand, aber bei ihr...irgendwie, in einem für mich unbeschreiblichem Weg, war sie anders. Besser.

"Was sagen Sie dazu?"
Mein Kopf schnellte nach vorne und traf den Blick von meinem Geschäftspartner, der gerade dabei war, sein Plakat wieder einzurollen. Scheiße. Ich hatte kein Wort mitbekommen.
"Ich, ja, es war sehr interessant. Vielleicht fassen Sie mir die Idee noch einmal kurz zusammen, damit ich sicher gehe, nicht den Überblick verloren zu haben"
Gerade noch gerettet.

~~~

Als Robert endlich gegangen war und ich schlussendlich verstanden hatte, weshalb er gekommen war, sank ich tief in meinen Sessel hinein. Es war kein weiteres Meeting für diesen Tag eingetragen und hier hatte ich immerhin meine Ruhe. Wie hatte ich mich nur in so eine Situation gebracht?
Eines wusste ich jedoch: ich konnte meinen Gefühlen nicht nachgeben. Ich musste Abstand zu Miss Brown wahren und das würde ein schwerer Schritt für mich werden. Wenn nicht sogar ein unmöglicher...

"Ach scheiße", fluchte ich leise vor mich her. Ich überlegte ernsthaft Vik anzurufen und bei ihr Rat zu suchen, aber ich wusste nun wirklich nicht, ob das die beste Entscheidung wäre. Wie ich sie kannte würde sie eher versuchen uns zusammen zu bringen, als umgekehrt. Aber was wenn sie wirklich helf-nein! Ich würde sie da nicht mit rein ziehen. Ich musste das selbst regeln.

Ich seufzte und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Die Frage die mir die ganze Zeit über in meinem Kopf herumschwirrt: Wie konnte mir das passieren? Ich kannte sie weder richtig noch hatte ich bisher wirklich viel mit ihr zu tun gehabt. Aber diese Hilfsbereitschaft...ich musste das aus meinem Kopf verbannen. Es war vermutlich nur ein kleiner Schwarm, der bestimmt bald vorbei gehen würde. Hoffentlich.

~~~

Als Miss Brown am nächsten Morgen pünktlich um 9 Uhr im Büro erschien, versuchte ich sie mit aller Willenskraft sie zu ignorieren. Ihre stechend grünen Augen, das sanftes Lächeln, das ihr auf den Lippen lag und ihre perfekt betonten Hüften. Ich hatte überhaupt kein Problem damit, das alles zu ignorieren...scheiße. Wieso musste sie auch so verdammt gut aussehen? Ich würde es nie laut zugeben, aber sie hatte die schönsten Brüste, die ich je gesehen hatte. Ach, was rede ich mir eigentlich ein. Ich könnte sie niemals vollkommen ignorieren.

"Miss Brown"
Sie sah mich strahlend und überrascht zugleich an und es brach mir fast das Herz, sie los werden zu wollen.
"Bringen Sie mir einen Kaffee. Schwarz"
Sie nickte flüchtig, das Lächeln auf ihren Lippen war verschwunden, und knallte die Tür fest hinter sich zu.
Ich seufzte und vergrub mein Gesucht in den Händen. Die eine Mitarbeiterin, die mich nicht gehasst hatte, hasste mich nun. Und das alles nur, weil ich meine Gefühle nicht unter Kontrolle bringen konnte.

Das Klingeln meines Telefons unterbrach meine Gedankengänge und ich schreckte hoch. Völlig durch den Wind nahm ich den Hörer in die Hand und hielt ihn an mein Ohr.

"Webster am Telefon, guten Tag?"

"Miss Webster. Michelle Stroh am Apparat. Wir hatten eine spontane Änderung im Terminplan. Wäre es für Sie möglich die Dienstreise, die in zwei Wochen statt gefunden hätte auf nächsten Montag zu verschieben?"

Ich griff zeufzend zu meinem Terminkalender und schlug die nächste Seite auf.

"Das müsste soweit ich sehe in Ordnung gehen. Senden Sie meiner Assistentin bitte die genaueren Informationen", meinte ich genervt. Ich musste wirklich lernen meine Gefühle in den Griff zu bekommen.

She's the Webster (gxg)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt