5I First Insights

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George's PoV

Willkommen im Herzen von Anity las ich das Schild, was über dem riesigen Gebäude hing. Zu sagen, dass ich nur aufgeregt wäre, wäre untertrieben gewesen, denn ich war mehr als nur aufgeregt.
,,Hey, du musst George sein'' sagte eine Frau zu mir, die auf mich zu kam. Ich nickte ihr zu.
,,Ich bin Jenna, die Assistentin von Herrn Alton'' stellte sie sich mir vor. Herr Alton war der Gründer und Entwickler von Anity. Er war zwar schon etwas älter, jedoch noch bei klarem Verstand. Ich bewunderte ihn, viele taten das. Ihn mit Herr anzusprechen, war ein Zeichen des Respekts und vor allem für mich selbstverständlich.
Er hatte das erreicht, wovon viele geträumt hatten. Er hatte uns Anity geschenkt und Anity war mehr, als nur eine Fantasiewelt.
Ich fing an ihr hinterher zu laufen. Sie fing an mir das innere des Gebäudes zu zeigen. Es sah unglaublich dort aus. Man hatte sofort das Gefühl, sich wirklich in Anity zu befinden, obwohl man sich in der realen Welt befand.
,,Werde ich Herrn Alton auch kennenlernen?'' fragte ich schon ungeduldig. Ich war eigentlich ein relativ geduldiger Mensch, doch in dieser Hinsicht dann doch wieder nicht wirklich.
,,Das wirst du noch, aber alles mit der Zeit. Erst einmal solltest du dich hier zurecht finden können, weshalb ich dir alles erst einmal zeige und dann werde ich dich zu ihm bringen'' entgegnete sie mit einem freundlichen Lächeln.

Sie zeigte mir die Bereiche, an denen weiter an Anity gearbeitet wurde. An denen neues geplant oder Fehler gesucht wurden. Wie man Anity weiterentwickeln konnte und all die Sachen. Es war unglaublich, wie viele Menschen dort arbeiteten. Ich wünschte, dass ich das alles Clay hätte zeigen können.
Nach dem mir Jenna alles gezeigt hatte, was tatsächlich knapp zwei Stunden dauerte, da es dort so riesig war, brachte sie mich endlich zu ihm. Sie klopfte gerade an der Türe und wartete auf eine Antwort.
,,Herein'' ertönte die Stimme von Herrn Alton.
Sie fing langsam an die Türe zu öffnen, während mein Herzschlag sich immer weiter verschnellerte.
,,Ah Jenna, du bist es'' hörte ich ihn sagen. Als er mich sah, bedankte er sich mit einem Nicken bei ihr und wandte sich mir zu, während Jenna den Raum wieder verließ.
Ich stand dort und starrte ihn an. Ich konnte noch immer nicht glauben, dass ich tatsächlich Albert Alton gegenüber stand.
,,Setz dich doch'' kam es freundlich von ihm, während er auf eine Couch zeigte, die an der Wand stand. Er schüttete etwas zu trinken in ein Glas und gab es mir. Danach lehnte er sich gegen seinen Schreibtisch, der dort stand und schaute mich an.
,,Du hast bestimmt viele Fragen'' sagte er, ich nickte.
,,Dann schieß mal los'' lachte er.
,,Warum Anity? Warum ausgerechnet dieser Name?'' fragte ich ihn. Ich wusste eigentlich so gut wie alles über Anity. Doch nicht, woher dieser Name stammte oder welche Bedeutung er hatte. Herr Alton lachte leicht auf und schien nachzudenken. Er fing an zu reden und lief dabei im Raum herum.
,,Als ich ein kleiner Junge war, sagte meine Mutter immer zu mir, dass ich mal rausgehen soll, Freunde treffen, etwas unternehmen und nicht in meiner eigenen Welt leben soll'' fing er an zu erzählen.
,,Ich liebte es aber in meiner eigenen kleinen Welt und wollte ihr unbedingt einen Namen geben. Eines Tages bat ich meine Mutter um Hilfe, nach einem Namen zu suchen'' fuhr er fort. Er trank einen Schluck aus seinem Glas und fuhr fort.
,,Sie sagte: ,Wie wäre es mit Anity?' und daraufhin fragte ich sie genau wie du: ,Warum Anity?' und daraufhin erzählte sie mir, dass ich eigentlich einen Zwillingsbruder gehabt hätte und dieser Anity heißen sollte'' Er schnappte einmal nach Luft und schien erneut nachzudenken.
,,Er starb jedoch bei der Geburt. Ich beschloss meine Welt nach ihm zu benennen, um ihn niemals vergessen zu können. Selbst, wenn ich ihn nicht kannte'' fuhr er fort.
,,Das tut mir sehr leid zu hören'' entgegnete ich ihm.
,,Muss es nicht, schließlich sterben wir alle irgendwann mal'' antwortete er mit einem kleinen Lächeln. Er schien überhaupt keine Angst vor dem Tod zu haben, desto mehr bewunderte ich ihn.
,,Du möchtest bestimmt wissen, was deine Aufgabe hier sein wird oder?'' fragte er mich nun und wechselte somit das Thema. Erneut nickte ich ihm zu.
,,Du wirst mir dabei helfen Ideen zu sammeln, wie man Anity noch verändern könnte, bevor der Abschied kommt'' sagte er.
,,Abschied?'' fragte ich. Er schien nachzudenken, ob er mir darauf wirklich antworten sollte und er tat es.
,,Du hast sicherlich schon von den 1% gehört'' fing er an, ich nickte.
,,Sie sind inzwischen 3% - also um 2% gestiegen und haben eine Gruppe entwickelt, die gegen Anity ankämpft und alles in deren macht stehende tut, um Anity zu vernichten'' fuhr er fort. 
,,Aber Anity ist doch viel stärker?'' kam es verwundert von mir, warum er sich darüber Sorgen machte. Er nickte, bereitete sich jedoch schon auf eine Antwort vor.
,,Das stimmt. Leider gibt es keinen Nachfolger für Anity und ich bin alt - ich werde nicht mehr lange da sein. Somit ist niemand da, der sich um Anity kümmern oder beschützen kann. Der Tag, an dem ich gehen werde, ist der Tag, an dem Anity in sich zusammenbrechen wird'' sagte er. Ich starrte ihn mit geöffnetem und geweiteten Augen an. Anity durfte einfach nicht verschwinden!
,,Dann werden wir einen Nachfolger finden!'' rief ich selbstsicher.
Herr Alton schaute mich etwas überrascht an, doch setzte anschließend ein kleines Lächeln auf.

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