16I Slow Preparation

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George's PoV

,,Ich bin bereit'' rief ich, während ich die Türe bei Herr Alton schon förmlich aufschmiss. Er schaute mich etwas überrascht an, schien jedoch froh.
,,Dann lass uns mal gleich anfangen und keine Zeit verlieren'' entgegnete er und verschwand kurz.
Als er wieder kam, hatte er ein dickes Buch bei sich, was er vor mich auf den Tisch schmiss. Staub flog in der Luft herum, den ich weg wedelte und pustete.
,,Was ist das?'' fragte ich ihn.
,,In diesem Buch habe ich alles wichtige und Grundlegende, dass man über Anity wissen sollte, über die ganzen Jahre hereingeschrieben'' fing er an.
,,Damit wirst du dich als aller erstes beschäftigen'' fuhr er fort.
Ich öffnete es und überflog mehrere Seiten. Mir fiel jedoch bereits auf, dass alles was ich beim überfliegen gelesen hatte, schon wusste.
,,Ich glaube das wird nicht nötig sein...'' entgegnete ich ihm.
,,Nun...wenn du an Wissen bereits alles weißt, wird es Zeit sich auf den Körperlichen Teil und die Strategie zu konzentrieren'' antwortete er. Ich schaute ihn verwirrt an, da ich absolut keine Ahnung hatte, wovon er sprach.
,,Die 1% werden hier nicht einfach hereinspazieren, George'' fing er an und legte das dicke Buch zur Seite.
,,Sie werden mit Gewalt handeln, kaltblütige Gewalt'' fuhr er fort.
,,Aber sie werden doch keine Menschen umbringen?'' sagte ich, was eher nach einer Frage klang. Er schaute mich an und schien nachzudenken.
,,Da wäre ich mir nicht so sicher. Sie werden jeden, der sich ihnen in den Weg stellt, beseitigen - egal wie'' sagte er daraufhin.
Mir fielen meine Eltern wieder ein. Ich fragte mich, ob sie auch dabei sein würden.
,,Meine Eltern...'' fing ich an und senkte meinen Blick.
,,Hm?'' machte er und schaute mich aufmerksam an. Ich schaute ihn ebenfalls wieder an.
,,Sie gehören zu den 1%'' erzählte ich ihm nun, er schien jedoch nicht überrascht.
,,Nun...in den meisten Fällen gehören die Eltern zu den 1%, statt deren Söhne oder Töchter'' entgegnete er.
Er schaute mich nun mit einem Blick an, den ich nicht ganz definieren konnte.
,,Hast du ihnen erzählt, dass du der Nachfolger Anity's wirst?'' fragte er, ich schüttelte meinen Kopf.
,,Gut, belass es auch dabei. Wenn sie wirklich zu den 1% gehören, kannst du nicht einmal deinen eigenen Eltern vertrauen'' er klang sehr Ernst.
Herr Alton und ich arbeiteten bis zum Abend durch.

Als ich Zuhause ankam und in mein Zimmer lief, hörte ich meine Mutter nach mir rufen - also ging ich zu ihr. Sie saß mit meinem Vater in der Küche.
,,Hm?'' machte ich, während ich mich an den Türrahmen lehnte und sie anschaute.
,,Wir wollten einfach mal fragen, wie es bei Anity so läuft'' kam es von meiner Mutter, was ich sehr merkwürdig fand. Sie verabscheuten Anity, warum also wollten sie nun etwas über meine Arbeit dort wissen?
,,Seit wann interessiert euch das? Ich dachte ihr hasst Anity?'' entgegnete ich ihr. Sie schaute meinen Vater an und anschließend wieder mich.
,,Nun...du bist dennoch unser Sohn. Wir interessieren uns für dich und was du tust'' sagte sie, doch ich glaubte ihr kein Wort. Wie Herr Alton schon gesagt hatte, in diesen Zeiten konnte man nicht einmal seinen eigenen Eltern vertrauen. Erst recht nicht, wenn sie zu den 1% gehörten.
Ich schaute sie noch einmal an und lief anschließend wieder in mein Zimmer. 

Am nächsten Morgen schnappte ich mir meine Brille aus Gewohnheit und wollte sie mir gerade aufsetzen, um zu schauen, ob Clay dort war, denn das tat ich jeden Morgen, bevor ich mich auf den Weg zu Anity machte. Mir fiel jedoch wieder ein, dass ich ja nun seine Nummer hatte und ihn auch so nun kontaktieren konnte. Mit einem Lächeln in meinem Gesicht schnappte ich mir mein Handy und sah auch direkt schon, dass er mir sogar zuvor geschrieben hatte.
Als ich jedoch las, was er mir geschrieben hatte, verschwand mein Lächeln im nu.
,,Der Arzt meint, dass ich noch einen Monat bis zu zwei haben würde, doch so fühlt es sich nicht an. Ich fühle mich, wie ein 88 Jähriger, der kurz vorm Ende steht...bitte komm mich demnächst nicht mehr besuchen. Ich möchte nicht, dass du mich so siehst...'' hatte er geschrieben. Das konnte doch unmöglich sein Ernst sein?
Ich schnappte mir meinen Schlüssel und machte mich sofort auf dem Weg zu ihm. Wenn er dachte, dass ich ihm das einfach so durchlassen gehen würde, hatte er sich getäuscht.
Dort angekommen riss ich seine Zimmertüre auf und blickte einem erschrockenem und zugleich total fertigem Clay entgegen.
,,Was soll der Mist?'' fing ich an und hielt ihm mein Handy mit seiner Nachricht darauf entgegen.
,,Wir stehen diesen Mist zusammen durch! Zusammen und nicht alleine verdammt!'' rief ich. Er schaute mir von meinem Handy in meine Augen. Nun verstand ich zwar, was er in seiner Nachricht meinte, denn seine strahlend grünen Augen verloren sogar bereits schon an Farbe, doch das änderte nichts an der Sache, dass wir es zusammen durchstehen würden.
Er seufzte, denn er wusste, dass ich nicht locker lassen würde.
,,Du warst schon immer ein Idiot...'' murmelte er mit einem leichten Grinsen.


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