12I Face To Face

512 79 9
                                    

Clay's PoV

Ich lag in meinem Bett, starrte gegen die Decke und wurde von Sekunde zu Sekunde immer nervöser. Seit dem Gespräch zwischen George und mir waren drei Tage vergangen. Heute war der Tag, an dem wir uns das erste mal in Wirklichkeit sehen würden und ich war mehr, als nur nervös. Um genauer zu sein spielte mein Herz so verrückt, dass das Gerät, an dem ich angeschlossen war, dass meinen Herzschlag beobachtete, öfters anfing zu piepen. Ich hoffte nur, dass es nicht piepen, wenn George hier sein würde. Das wäre nämlich schon etwas peinlich.
Natürlich musste ich meinen Eltern beziehungsweise meiner Mutter und meinem neugierigen Bruder erst einmal erzählen, wer George überhaupt wirklich war. Sie waren froh, dass ich einen Freund gefunden hatte, wenn auch über Anity. Naja, George war mehr, als nur ein Freund. Wir hatten zwar noch nicht darüber gesprochen, wie es mit uns weiter gehen würde, aber nur beste Freunde waren wir schon lange nicht mehr.
Meine Zimmertüre öffnete sich, mein Bruder kam herein.
,,Na, schon aufgeregt?'' kam es von ihm.
,,Ich und aufgeregt? Weshalb?'' entgegnete ich ihm, doch das Gerät piepste und verriet mich somit. Nick hatte sein dämliches Grinsen im Gesicht.
,,Sag es nicht, halt bloß die Klappe!'' rief ich zu ihm und musste mir ebenfalls ein Grinsen verkneifen.
,,Er ist also nicht nur ein Freund'' neckte er mich.
,,Halt die Klappe, Nick'' ich schaute ihn mit zugekniffenen Augen an, er hingegen lachte.
,,Wer hätte gedacht, dass mein kleiner Bruder sich doch noch verliebt'' neckte er mich erneut.
,,Ich warne dich! Wehe du machst irgendeinen Mist, wenn er hier ist!''
,,Ich doch nicht'' entgegnete er wieder mit seinem dämlichen Grinsen und verschwand aus dem Raum, als ich ihn mit einem Kissen abwerfen wollte.

Es vergingen zwei Stunden, als ich plötzlich mehrere Stimmen wahr nahm - unter anderem George's. Ich wurde so nervös, dass das Gerät wie wild anfing zu piepsen. Ich schaltete es aus und tat so, als würde ich schlafen. Klar war es total dämlich, aber ich war einfach noch nicht bereit ihm so in die Augen zu schauen.
Ich hörte wie meine Zimmertüre geöffnet wurde und meine Mutter mit George den Raum betrat.
,,Oh, er war vorhin eigentlich noch wach'' hörte ich meine Mutter sagen.
,,Macht nichts. Ich warte einfach, bis er wach ist'' antwortete George ihr. Meine Mutter lief plötzlich zum Gerät, was ich ausgeschaltet hatte.
,,Warum ist das denn aus?'' fragte sie sich selbst und schaltete es wieder ein. Natürlich fing es ein paar mal an zu piepsen, bis ich meinen Herzschlag halbwegs unter Kontrolle hatte.
Meine Mutter verließ den Raum, nun war ich alleine mit George.
Ich öffnete ein Auge und schielte zur Seite und genau dabei erwischte er mich. Schnell schloss ich wieder mein Auge, doch das brachte nichts.
,,Tust du gerade so, als würdest du schlafen?'' fragte er. Ich reagierte nicht darauf.
,,Clay'' sagte er meinen Namen, was mein Herz wieder zum rasen brachte und das Gerät erneut anfing zu piepsen. Ich seufzte und legte mich wieder gerade hin und schaute ihn mit einem schiefen Lächeln an.
Er schüttelte lachend seinen Kopf, während ich nur das Piepen im Hintergrund wahr nehmen konnte und mich beinah rot anlaufen ließ. Ich schaltete es erneut aus, woraufhin George mich irritiert musterte.
,,Soll das nicht an sein?'' fragte er.
,,Es überwacht nur meinen Herzschlag. Wenn ich einen zu schnellen Herzschlag habe, fängt es an zu piepsen'' erklärte ich ihm.
,,Also bist du nervös?'' neckte er mich mit einem Grinsen.
,,Nö'' antwortete ich ein wenig zu schnell und zu unsicher, was ihn erneut auflachen ließ.
,,Keine Sorge, geht mir nicht wirklich anders'' sagte er.

Es herrschte Stille, denn niemand sagte etwas. Es lag auch eher an mir, ich wisch sogar seinen Blicken aus, obwohl ich mir sein Gesicht so gerne anschauen wollte, denn es war einfach nur wunderschön.
,,Warum tust du das?'' fragte er plötzlich.
,,Hm?'' machte ich.
,,Meinen Blicken ausweichen'' sagte er. Ich seufzte.
,,Weil mir das...'' ich zeigte über mich.
,,Peinlich ist, okay?'' fuhr ich fort und senkte erneut meinen Blick.
,,Ich bin nichts weitere, als eine kaputte Seele, die noch in ihrem Körper auf dieser Welt lebt...'' murmelte ich.
,,Jemand sehr Weises sagte einmal: Nur, weil es kaputt ist, verliert es nicht an Wert'' hörte ich ihn sagen. Das waren meine Worte, die ich zu ihm einmal gesagt hatte, doch damit meinte ich nicht mich, sondern die kaputte Blume.
,,Das kannst du nicht auf mich beziehen...ich verstehe nicht einmal, wieso du das alles in kauf nehmen willst - mich in kauf nehmen willst...''
Er kam plötzlich auf mich zu und setzte sich auf den Bettrand, wir schauten uns an.
,,Weil ich dich liebe und du es Wert bist, also hör auf so einen Mist zu labern du Idiot'' sagte er. Ich war echt froh, dass das Gerät aus war. Ansonsten wäre es vermutlich explodiert.
Warum? Weil George gerade zum ersten mal gesagt hatte, dass er mich lieben würde.
Dennoch ließ mich dieses schlechte Gewissen einfach nicht in Ruhe. Ich konnte ihm einfach absolut nichts bieten.

HumanityWo Geschichten leben. Entdecke jetzt