Die Schwester von Kai Havertz

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Elianas Pov

Kai war nicht in seinem Zimmer. Ich bekam leicht Panik. War etwa wirklich etwas mit ihm passiert?! Hektisch lief ich hin und her und überlege was wir jetzt machen sollten. Toni versuchte mich zu beruhigen und schlug vor einfach einen Arzt zu fragen. Ich nickte nur und folgte ihm auf Schritt und tritt.
Ich würde es mir niemals verzeihen wenn ihm wegen mir etwas passiert wäre. Ja, ich habe vielleicht nichts schlimmes getan, aber wenn ich ihm irgendwie hätte helfen könne und es nicht getan hätte...
„Eliana?”
Erschrocken blickte ich hoch und in Tonis Augen. Hinter ihm stand ein Arzt.
„Also, der Herr Havertz hat letzte Nacht öfters Probleme gehabt. Wir mussten ihn immer wieder untersuchen und auch eine Not-Op durchführen, da sich seine Verletzungen teilweise ziemlich entzündet haben...”
Ich bekam tränen in den Augen während der Arzt weiterredete.
„Im Moment sieht es schlecht für ihn aus, aber es gibt möglichkeiten ihn zu retten... Allerdings kann er das nur alleine, indem er kämpft”
Verdammt! Ich wusste es doch! Während wir am Feiern waren, musste er kämpfen um zu überleben!

Immer mehr tränen rannten mir über die Wangen und ich wurde Wütend. Wütend auf mich selbst, weil wir gefeiert haben und Traurig, weil ich ihn nicht helfen konnte.

Toni versuchte mich zu trösten und nahm mich in dem Arm. Allerdings löste ich mich sofort und rannte weg. Weit weg über verschiedene Straßen und Feldwege bis ich nicht mehr konnte. Erschöpft lies ich mich auf eine der Parkbänke am Straßenrand fallen. Ich zog meine Beine an und legte meinen Kopf auf meine Knie.

Eine gefühlte ewigkeit saß ich schluchzend auf dieser Bank und war halb erfroren, da es ziemlich kalt wurde, als mein Handy klingelte.
Es war Toni. Ich ignorierte seinen Anruf und legte mein Handy neben mir auf die Bank.
Dafür, dass es Mittag war, kamen hier nur wenige Leute vorbei.

Wieder klingelte meine Handy. Diesmal war es Leon, aber ich ignorierte es trotzdem, da Toni bestimmt schon bescheid gesagt hatte. 

Nach einer erneuten gefühlten ewigkeit und unzähligen Anrufen, machte ich mich auf den Weg zurück zum Lager. Wollte ich zumindest, bis mir einfiel, dass die Jungs gleich ein Spiel gegen Frankreich hatten. Also änderte ich meinen Weg und lief zum nächstgelegenen Bahnhof.
Einmal musste ich umsteigen. Als ich in München angekommen war, lief ich den restlichen weg zum Stadion. Mit einem Blick auf meine Handyuhr bemerkte ich, dass ich fast den kompletten Tag auf dieser Bank verbracht hatte.

Ich lief den Parkplatz der Arena hoch und erblickte sofort den Mannschaftsbus. Er hatte gerade erst geparkt und die ersten Spieler stiegen aus und holten ihre Taschen. Sie bemerkten mich nicht sondern liefen direkt zum Nebeneingang.
Als der letzte durch die Tür gegangen war lief ich direkt zu Jogi, welcher noch mit den Busfahrer sprach.
Als er mich dann bemerkte begrüßte er mich herzlich und verabschiedete sich vom Busfahrer.
„Schön, dass du noch gekommen bist Eliana! Komm am besten direkt mit zum Spielfeld”
Ich nickte nur und lief ihm hinterher, durch den Nebeneingang in die riesigen Flure und zum Rasenplatz.
„Ich habe vorhin auf der Busfahrt beschlossen, dass du für dieses Spiel heute und wahrscheinlich auch die nächsten Spiele einen besonderen Sitzplatz bekommen sollst und da habe ich mir überlegt dich einfach zu den Spielern auf die Reservebank zu setzten, wenn du möchtest. Und keine Sorge, du wirst nicht eingewechselt”
Bei dem letzten Satz mussten wir beide lachen.
„Danke Jogi, ich setzt mich gerne bei den Jungs hin”
Er zeigte mir ein Daumen hoch und verschwand dann ohne ein Wort wieder in den riesigen Gängen.

Erst jetzt viel mir auf wie groß dieses Stadion wirklich war. Ich fühlte mich wie eine kleine Ameise, die gerade in dem Picknickkorb von Menschen liegt.

Als Jogi wieder zurückkam beredeten wir noch bestimmtes zeug über das Spiel heute.

Nach und nach füllten sich auch so langsam die Ränge im Stadion und die Jungs fingen an sich aufzuwärmen. Auch die französischen Spieler kamen dann endlich und rannten ihre paar runden um das Feld.