Bounded Souls

24.

Micheal POV

„Sie sitzen gemeinsam in der Cafeteria und reden Sir." Hank's Stimme klingt eingeschüchtert. „Schick mir ein Foto! Sofort!" Verlange ich zwischen zusammen gebissenen Zähnen.
Als ich kurz darauf das Bild erhalte und sehe wie meine Schwester in den Armen von Silas ist und zu reden scheint, beginnt es in meinen Ohren zu rauschen. Eine rasende Welle von Wut überschüttet mich, mein Herz beginnt zu rasen und ich spanne meine Hände verkrampft zur Faust. Fest umgreife ich das Telefon und fauche Hank an. „Du rufst mich sofort an, wenn sich dort etwas ändert oder dieser bastard auch nur eine falsche Bewegung macht. Machst du auch nur einen verdammten Fehler und meiner Schwester geschieht etwas, sei es nur ein gebrochener Nagel; dann Hank werdet ihr beide meine neuen Spielzeuge für die Folter Abteilung! Haben wir uns verstanden?!"
„Ja Sir!" Zornig beende ich das Telefonat und knalle mein Handy auf den Tisch. Ich beiße so fest die Zähne zusammen, biss ich es nicht mehr aushalte und voller Wut alles was sich auf dem Tisch und der Theke befindet zu Boden werfe. Vasen, Haushaltsgeräte, das Messer block alles landet mit einem lauten klirren zum Boden.
Cailan poltert kurz darauf die Treppen runter mit seiner Waffe in der Hand. Doch als er sieht, dass ich es bin der randaliert lässt er sie sinken. Er wartet geduldig darauf, biss ich meiner Wut Luft mache und mich beruhige. Ich höre jedoch erst auf als der Boden voller Scherben und kaputter Haushaltsgeräte ist. Mein herz rast in meiner Brust weshalb ich tief ein und aus atme. Das Blut rauscht laut in meinen Ohren und ich brauche eine ganze weile, biss ich mich halbwegs beruhigt habe. „Was ist passiert?" Fragt er mich betont ruhig, doch ein blick auf Cailan verrät mir wie angespannt er gerade selbst ist. „Rose wollte sich vorhin raus schleichen als ich sie dabei erwischt habe! Rate mal mit wem sie sich gerade getroffen hat! Mit Silas dem bastard! Ist das zu glauben?! Ich drehe hier noch durch! Was findet sie an ihm?! Wieso redet sie nicht mit mir?!" Erschöpft lass ich mein Kopf in meine Hände sinken. „Was mache ich falsch? Wieso kann sie nicht mit mir reden? Wieso vertraut sie sich einem fremden an? Ich bin doch ihr Bruder, ihre Familie!" Auch wenn es mich erleichtert alles los zu werden, frisst mich die Ungewissheit auf. „Du hast die Antwort doch schon." Sagt Cailan ruhig. Fragend blicke ich zu ihm auf. Er setzt sich mir gegenüber hin bevor er beginnt mir zu erklären, was er damit meint.
„Schau mal, du bist ihr Bruder und manchmal kann man sich der Familie nicht anvertrauen. Man denkt, dass was man sagen möchte, könnte die Familie verletzten, man glaubt das man ärger bekommt oder dafür verurteilt wird für das was man denkt oder fühlt. Rose glaubt höchstwahrscheinlich sie würde dich verletzten und belasten, wenn sie dir erzählt wie schwach sie sich fühlt oder was sie denkt. Deshalb fällt es ihr so einfach sich ‚Fremden' anzuvertrauen wie Doktor Stevenson oder diesem Silas. Das problem liegt nicht an dir Bruder. Sie sucht nur nach jemanden bei dem sie ihre Last und ihren Frust loswerden kann, ohne darüber nachdenken zu müssen, wie es der Person dabei geht. Auch wenn es uns nicht gefällt, dass sie mit Bail redet müssen wir sie machen lassen, wenn es ihr hilft wieder gesund zu werden. Das ist doch das wichtigste oder nicht?"
Völlig verblüfft starre ich Cailan an. Ich hätte sowas von ihm so früh am morgen nicht erwartet.
Doch mal ganz davon abgesehen, hat er nicht unrecht. Es ergibt sogar Sinn und würde erklären, weshalb sie soviel Zeit mit Bail verbringt. Ständig mit einem Arzt zu reden, muss sie unwohl fühlen lassen, es muss ihr wie eine Therapie vorkommen und bei Bail, da muss sie sich nicht verstellen oder hat einen Kittel vor Augen. Bei ihm kann sie selbst sein und hat das Gefühl in einer freundschaftlichen Umgebung zu sein. „Du hast recht. Das erklärt weshalb sie mit fremden redet. Aber noch lange nicht ob Amelia's Behauptungen stimmen oder nicht." Erwidere ich nachdenklich. „Deshalb lassen wir ihn ja auch beschatten. Wir dürfen uns nicht verrückt machen, mit was wäre wenn Szenarien. Am Ende haben wir uns nur umsonst solche Sorgen gemacht." Überzeugt von Cailan nicke ich ihm zu. „Danke." „Kein Thema. Ich geh mich mal frisch machen und du solltest dich um die Küche kümmern." Sagt er lächelnd bevor er wieder nach oben geht. Ein Blick zur Küche und ich gebe Cailan zum zweiten mal an diesem Tag recht. Die Küche sieht aus als wäre eine Bombe hochgegangen. Ich rufe gleich auch mal meine Sekretärin an und sage ihr sie soll ein paar Haushaltgeräte bestellen und hierher schicken lassen.