Bounded Souls

25.

Rose POV

Die Atmosphäre zwischen uns fühlt sich ungewohnt intim an. Noch nie hatte ich das Verlangen dazu jemanden so nahe sein zu wollen oder ihn berühren zu wollen. Schmetterlinge flattern in meinem Bauch, mein Herz rast aufgeregt und ein unwillkürliches lächeln entsteht auf meinen Lippen während ich aufgeregt in Silas' Augen schaue. Doch lange kann ich seinen Blick nicht standhalten. Seine Augen welche vor Leidenschaft funkeln, liegen fest auf mir. Seine Atmung ist im Gegensatz zu meiner schwer und langsam. Seine Aura wirkt betörend und gefährlich zugleich. Meine Finger gleiten wie ferngesteuert zu seinem Hals, streichen sanft entlang seiner hervorstehenden Ader, welches ihm ein wildes Knurren entlockt. Ich zucke überrascht zusammen, solch ein intensives Knurren habe ich noch nie von ihm gehört. Meine andere Hand welche auf seiner Brust liegt erbebt von seinem Knurren, lässt jedes einzelne Härchen auf meinem Körper abstehen. Gleichzeitig sorgt es dafür, dass ich genüsslich die Augen schließe. 

Gott fühlt sich das gut an..! Weshalb ist es diesmal so anders... so intensiv..?

Komm zu dir Rose! Was ist das für ein Verhalten in aller Öffentlichkeit? 

Meine Güte! Was tue ich hier? Ich muss mich zusammen reißen!
Wenn das jemand sieht oder wenn Micheal davon mitbekommt, dann... Gott ich kann mir nicht vorstellen was er tun würde! Er wäre so enttäuscht von mir...
Wenn ich Micheal nichts davon erzähle und er davon irgendwie mitbekommt, könnte er denken ich würde ihn anlügen, würde ihm nicht Vertrauen und geheimnisse vor ihm hegen... 
Das kann ich ihm nicht antun! Ich kann ihn nicht derartig verletzen...

Ich muss ihm Wohl oder Übel von Silas erzählen, denn seien wir mal ehrlich; mittlerweile ist die Beziehung zwischen Silas und mir fortgeschritten. Es ist längst nicht mehr rein Freundschaftlich, wir kommen uns mit jeder Minute die wir gemeinsam verbringen näher und tauschen Intimitäten aus die Freunde für gewöhnlich nicht tun würden. Aber wie führt man so ein Gespräch? Wie erzähle ich Micheal von meinen Gefühlen, wenn ich sie selbst nicht verstehe oder dabei bin herauszufinden was ich für Silas empfinde?

Wie wäre es zur Abwechslung mit Ehrlichkeit?  

Beschämt nehme ich die Hände von Silas und drehe mich von ihm weg nach vorne Richtung Fenster. Im Augenwinkel kann ich erkennen wie sein Kiefer vor und zurück zuckt. Er zieht seine Augenbrauen zusammen, schließt die Augen und verspannt sich. Ich senke meinen Kopf nach unten und schaue auf meine ineinander verschränkte Hände welche sich immer mehr verkrampfen. 

Es tut mir leid. 

Immer tue ich das Falsche...
Wieso kann ich mich nicht einmal Richtig Verhalten? Was ist bloß los mit mir?  

"Schau mich an." Seine Stimme klingt traurig und irgendwie verletzt, höchstwahrscheinlich wieder wegen mir. Als ich mich nicht bewege, hebt er seine Hand an mein Kinn um mein Gesicht anzuheben. Sobald wir Augenkontakt haben, sehe ich das traurige funkeln in seinen Dunkel blauen Augen; welche wieder ihre Ursprüngliche Farbe angenommen haben.
"Es gibt nichts wofür du dich entschuldigen müsstest, meine wunderschöne Mate. Ich bin hier derjenige der zu weit gegangen ist. Es tut mir leid, ich hätte mich besser Kontrolliren sollen. Verzeih mir bitte." Gerührt lege mich meine Hand auf seine Wange. Womit habe ich jemand so verständnisvollen wie ihn verdient? "Es gibt nichts zu verzeihen, mein Wolf." Erleichtert lächelt er mich an bevor seine Miene wieder ernst wird. "Nicht so schnell. Es gibt da noch etwas was ich dir Mitteilen muss." Einverstanden nicke ich ihm zögerlich zu und nehme meine Hand von seiner Wange um ihm genügend Raum zu geben. Silas verschwendet keine Sekunde doch ihm ist sichtbar anhand seiner Gesichtszüge anzuerkennen, dass er nichtmal ansatzweise erfreut ist über das Thema.
"Es gibt Probleme die das Rudel betreffen. Es handelt sich um das Thema, wovon ich dir das letzte mal erzählt habe." Wachsam liegen seine Augen auf mir bevor sie kurz umher schweifen bevor sie wieder auf meinen liegen. "Die Rouges?" Sobald ich sie erwähne ziehen sich seine Augenbrauen zusammen. "Genau. Diese widerliche Gruppe erweist sich nervtötender als angenommen. Sie bereiten immer wieder Probleme an unseren Grenzen und versammeln sich nie Vollzählig an einem Platz und scheinen sich sogar zu vermehren, was es uns schwerer macht sie alle auf einmal loszuwerden. Auch wenn wir viele unschädlich machen konnten, muss ich mich heute persönlich darum kümmern, damit sie niemanden Schaden können und das Problem ein für alle mal vom Tisch ist. Das bedeutet leider auch, dass wir uns heute zumindest nicht in den Pausen sehen können." 
Nun ist er derjenige der mir Raum gibt um das erzählte zu verarbeiten. Doch meine Gedanken beginnen an zu rasen sobald er zu Ende erzählt hat und ich erst einmal Ausatmen musste um am Rande festzustellen, dass ich die Luft angehalten hatte. Übelkeit macht sich in mir breit, je mehr ich darüber nachdenke und auch meine Atmung wird schneller.
Was bedeutet das alles?