Wenn du zwei Menschen liebst. Wähle den zweiten, denn würdest du den ersten richtig lieben gäbe es keinen zweiten.“, Zitat von Johnny Depp.
Der Mann sagt damit einfach mal die Wahrheit, doch was ist wenn man nicht weiß welcher der erste und welcher der zweite Mensch ist? Wieso versuche ich eigentlich mir selbst etwas vor zu machen? Kann ich nicht endlich akzeptieren, dass Sascha für mich einfach immer der Richtige sein wird? Selbst wenn ich Felix wirklich liebe, werden die Gefühle für Sascha immer da sein. Ohne geht es anscheinend nicht mehr. Er war damals in mein Leben getreten und hatte sich einfach so seinen Platz gesucht. Wie soll ich weiterhin mit Felix auf glücklich machen wenn meine Gedanken eh nur noch bei Sascha sind? Seit dem Kuss vor einer Woche ging es in meinem Kopf einfach nur noch darum. Er war präsenter als jemals zuvor. Seine Lippen die sich noch immer so unbeschreiblich gut auf meinen anfühlten, noch immer löste er ein Inferno in mir aus und am liebsten würde ich nie wieder ohne ihn aufwachen. Trotzdem sperrt sich alles in mir dagegen wieder mit ihm zusammen zu kommen, nur wegen diesem dummen Tagebuch! Wie zum Henker konnte man so zweigespalten sein? Vielleicht sollte ich mal zum Therapeuten gehen. Anscheinend hatte ich noch eine zweite Person in mir. Diese ließ es nicht zu mit ihm Glücklich zu sein.
Nun ja ich war schon Glücklich mit Felix, aber dort würde immer diese Lücke sein. Ohne Sascha war ich einfach nicht vollständig. Wieso schaffte ich es denn nicht mit Felix Schluss zu machen und Sascha wieder an meine Seite zu lassen. Ich wollte es so gerne und doch ging es einfach nicht.
Selbst jetzt spüre ich seine Hände an meinem Gesicht, höre seine Stimme wie sie mir Kosenamen ins Ohr flüstert und mein Körper bekommt sofort Gänsehaut.
Ich würde ihn heute wieder sehen, endlich wieder seine wunderbaren braunen Augen. Gott wie verliebt war ich noch in diesen Mann, ich hatte das Gefühl es war noch schlimmer geworden, meine Gefühle noch intensiver.
Warum ich? Hatte ich nicht schon einmal solch einen Kampf wegen Sascha geführt? Versucht mich von ihm fern zu halten und es nicht zuzulassen? Im Moment war es doch fast genauso. Ich wollte und konnte einfach nicht mit ihm zusammen sein. So sehr meine Fantasie es auch wollte, es ging einfach nicht.
Am liebsten würde ich im Moment einfach nur schreien. Es gab nur eine Lösung im Moment. Ja ich musste mich zwischen Sascha und Felix entscheiden, aber musste ich auch mit einem zusammen sein?„Man ich bin doch sofort da! Ansgar hör auf Sturm zu klingeln!“, schrie ich durch meine ganze Wohnung und stolperte auf dem Weg schnell zur Tür zu kommen noch fast über meine Pumps. Vor mir her grummelnd riss ich die Tür auf und wollte Ansgar schon an schreien, doch er kam mir zuvor: „Mensch du kannst einen auch echt warten lassen was? Ich wollte eigentlich pünktlich kommen. Scheinen wir ja nicht mehr zu schaffen. Bist du überhaupt schon ansatzweise fertig?“
„Ich muss mir nur noch ein anderes Outfit anziehen, schnell noch schminken und dann bin ich so weit. Sorry ich hatte irgendwie im Studio mit so einem komischen Typen zutun, dann musste ich noch was für meine Ausbildung machen. Da fehlte mir die Zeit. Hab Rea schon gesagt, dass wir später kommen.“
„Na wenigstens etwas. So und nun schnell Honey. Ich mach es mir solang im Wohnzimmer bequem.“
„Ja aber zieh die Schuhe aus Ansgar!“, rief ich ihm noch zu und verschwand schon in meinem Schlafzimmer. Das gewünschte Outfit, es bestand aus einer schwarzen Röhrenjeans die an den Taschen Nieten hatte, dazu ein weißes Top, da drüber ein schwarzes leicht durchsichtiges T-Shirt mit einem Totenkopf drauf, lag schon bereit auf dem Bett. Um alles abzurunden zog ich dazu noch meine Jeansjacke an. Meine kurzen Haare hatte ich wie immer leicht nach hinten gestylt und so mein Rocker da sein perfektioniert. Zugegeben so einiges Fehlte mir noch fürs richtige Rocker aussehen, aber ich gab mich im Moment zufrieden. Ich gefiel mir und das musste reichen. So ging ich ins Bad und schminkte mich schnell. Wie immer beließ ich es bei Kajal und Wimpernspirale. Mehr brauchte ich nicht und mehr wollte ich auch nicht.
Fertig ging ich in den Flur und zog mir meine Pumps an. Eigentlich war ich ja nicht so für hohe Schuhe, aber heute wollte ich einfach mal wieder feiern und da passten diese Schuhe perfekt zum Rest. Sie hatten hinten am Schuhhacken Nieten und sonst waren sie einfach nur schwarz. Einfach und doch ziemlich hübsch, meiner Meinung nach jedenfalls.
„Ansgar ich bin fertig!“, rief ich nun und machte mich auf den Weg ins Wohnzimmer. Dort saß Ansgar auf der Couch und hielt ein Foto in der Hand. Ich wusste sofort welches es ist. Gestern hatte ich es dort einfach liegen lassen. Konnte ja nicht ahnen dass Ansgar heute dort sitzen wird.
„Es war ein schöner Tag damals.“, fing er an und schaute zu mir auf.
„Ja das stimmt…“, ich wusste es kam noch was. Ansgar legte das Foto auf den Tisch und redete auch gleich weiter: „Eigentlich hatten wir uns ja alle Sorgen gemacht bei eurer Beziehung. Keine Frage wir mögen dich, aber du bist doch erst Siebzehn. Bevor wir dich so richtig kannten dachten wir alle jetzt ist es vorbei. Sascha beginnt mit dir einen Fehler und wir müssen ihn als Band austragen. Es kam alles anders. Du warst das beste Geschenk für ihn und auch wir wussten was wir an dir haben. Niemals hättest du etwas an die Presse weiter getragen. Oh man schon scheiße alles gelaufen.“
„Es ist wirklich scheiße gelaufen. Lass uns jetzt gehen.“, meinte ich dazu nur. Ich wollte es nicht hören. Ansgar war ein Mensch der zwar ziemlich viel Spaß versteht, aber dennoch genau wusste was die Menschen bewegte. Er hatte da einfach ein Gespür für.
„Ok Süße, dein Taxi steht bereit.“, meinte er lächelnd und so machte wir uns endlich auf den Weg. Wie die Jungs es mal wieder schafften alle Regeln zu brechen wusste ich auch nicht. Eigentlich hätte ich ja noch nicht ins Bassy gedurft, aber sie hatten es irgendwie hinbekommen. Naja sie kannten ja auch den Besitzer, trotzdem dürfte ich eigentlich ohne Erlaubnis meiner Mum nicht rein. Scheiß drauf!
„Heute so schweigsam, kenne ich gar nicht von dir.“, sagte ich lächelnd und drehte mich auf dem Sitz leicht zu Ansgar. Dieser funkelte mich sofort belustigt an.
„Vielleicht bin ich ja auch beleidigt.“
„Huh was hab ich denn angestellt mein Herr?“
„Du siehst viel zu scharf aus. Meinst du nicht, die Männer werden dir so nur hinterher laufen? Sascha wird da sicherlich nicht begeistert sein und Felix auch nicht.“
„Felix ist nicht da und Sascha kann es egal sein. Danke fürs Kompliment, aber als wenn es dich stören würde ein hübsches Mädchen im Auto sitzen zu haben mein Lieber.“
„Eigentlich habe ich schöne Weiber im Auto sitzen wenn ich sie abschleppen möchte. Dich dürfte ich wenn es nach Chefe geht nicht mal anfassen.“
„Jetzt übertreibst du aber!“, ich konnte nicht anders als lachen. Ansgar verzog tatsächlich einen Schmollmund.
„Pass auf Ansgar wenn es dir weiter hilft darüber hinweg zu kommen, dass ich so gut aussehe dann bitte.“, ich wusste das musste ziemlich verwirrend klingen. Jedoch beugte ich mich bei der nächsten roten Ampel nach vorne und küsste ihn auf die Wange.
„Oh mein Gott sie hat mich auf die Wange geküsst!“, sagte er prompt und hielt sich die besagte Stelle, dabei klang er wie ein junges Mädchen das von ihrem Star geküsst wurde. „Jetzt werde ich mich niemals mehr waschen.“
„Du bist ein Spinner!“
„Ich habe nur Spaß am Leben Honey und da wären wir auch. Bitte sag Sascha nichts, der würde mich umbringen.“, kam es so gleich frech grinsend von ihm. Ich verdrehte darauf nur die Augen und stieg aus. Manchmal war es mit Ansgar wirklich unglaublich kindisch, aber die Augenblicke liebte ich am meisten. Dann fühlte ich mich nicht mehr ganz so jung unter ihnen, sondern hatte das Gefühl unter gleichaltrigen zu sein. Die sieben konnten sich manchmal wirklich wie 17 benehmen.
Ich hackte mich nun bei Ansgar unter und so betraten wir zusammen den Club. Sofort kam uns laute Musik entgegen, nur leider von einem Typen der echt nicht singen konnte.
„Wieso haben die hier so einen schlechten Sänger?“
„Karaoke Abend Honey. Rea dir das nicht gesagt? Er wollte unbedingt heute um mal wieder etwas Spaß zu haben. Manchmal verstehe ich den Iren echt nicht.“
„Weil er einfach zu schlau für dich ist.“, neckte ich ihn. Gleich darauf fanden seine Finger ihren Weg in meine Seite und ich sprang quiekend an die Decke. Das brachte Ansgar nur laut zum Lachen. Grummelnd stolzierte ich nun zum Tisch der anderen. Dort breitete Alec seine Arme für mich aus und ich warf mich so gleich hinein.
„Alec der böse Onkel Ansgar ärgert mich!“, beschwerte ich mich so gleich und schniefte noch extra.
„Oh armes Mäuschen kannst du dich nicht wehren?“
„Klar, aber der ist zu stark für mich. Ich zierliche Prinzessin, komme gegen diesen Drachen einfach nicht an.“
„Na dann wird Ritter Alec dich verteidigen und vor allen bösen beschützten.“, kam es nun grinsend von ihm und ich schenkte Alec dafür mein schönstes Lächeln.
„Wenigstens einer der mich nicht vor die Hunde wirft.“
„Niemals. Übrigens bist du echt hübsch. Wen willst du den Kopf verdrehen?“
„Dir.“, konterte ich so gleich und brachte Alec damit wieder zum Lachen.
„Begrüß mal die anderen Kleines.“, damit löste er sich nun von mir und ich machte mich weiter auf den Weg zur Bühne, wo die anderen gespannt das Geschehen beobachten. Mein erstes Opfer war Rea. Dieser war total vertieft und bemerkte mich gar nicht. Grinsend kam ich seinem Ohr immer dichter.
„Buh“, kam es jedoch hinter mir und ich zuckte wieder einmal heftig zusammen. Rea der alles mitbekommen hatte fing nun an zu lachen und ich drehte mich zu dem Übeltäter um.
Sascha. Sofort boxte ich ihm gegen den Arm.
„Du hast mir den ganzen Spaß verdorben!“
„Dafür hatte ich meinen. Hallo erst mal schöne Frau.“, sagte er mit seinem typischen Grinsen und zog mich in seine Arme. Einen Moment ließ ich mich einfach fallen und lehnte mich an ihn. Wie immer kam ich mir sofort geborgen und sicher vor. Bei Sascha würde mich niemand verletzten können, er war so etwas wie mein Schutzschild. Jedoch löste ich mich nach wenigen Augenblicken und funkelte ihn amüsiert an.
„Habt ihr Jungs eigentlich nichts Besseres zu tun als mir Komplimente zu machen? Erst Ansgar, dann Alec und nun auch noch du. Rea willst du mir vielleicht auch noch sagen wie toll ich aussehe? Mein Ego freut sich.“, damit drehte ich mich zu dem Iren und wurde wieder umarmt.
„Ich glaube das weißt du alleine.“
„Danke was anders hätte ich nicht von dir erwartet mein Lieber.“, antwortete ich und drehte mich gleich weiter in die nächsten Armen, diese gehörten Tobi. Als ich dann alle durch hatte ging ich wieder zu Alec an den Tisch und schaute mir alles weitere von hier an.
„Na willst du heute auch singen Cowboy?“
„Na lass mal lieber, da kenne ich andere die singen werden.“
„Will Hoss singen?“
„Lass dich überraschen.“, kam es nun geheimnisvoll von ihm und ich verdrehte die Augen. Das war ja mal wieder so typisch. Wieso sollte man mir auch was sagen?
Nach und nach wurden es dann immer weniger Sänger und endlich konnte man auch wieder zur Musik tanzen, so machte ich mich –natürlich ohne Alec, der sich ja viel zu fein fürs tanzen ist- auf den Weg zur Tanzfläche und ließ mich von der Musik tragen. Ich ging vollkommen in ihr auf und blendete mal für eine Weile alles aus und lebte im jetzt.
Ich öffnete die Augen, als ich Hände an meiner Seite spürte und schaute in mir unbekannte Augen.
„Na Babe.“
„Finger weg.“, gab ich nur zurück und drückte den Kerl von mir.
„Ach komm schon Honey, so wie du tanzt, kannst du doch gar nicht abgeneigt sein.“, wieder versuchte er mich an sich ran zu ziehen, doch ich wich seinen Händen aus.
„Ich wiederhole mich nur ungerne Kleiner! Lass die Finger von mir!“, damit drehte ich mich um und verließ den Club, um mich auf die kleine Terrasse zu stellen. Die frische Luft tat meinem Kopf ungemein gut. Da wollte ich nur tanzen und denn so etwas. Klar ich freute mich auch, aber er hätte mich nicht noch weiter belagern müssen. Gut so weit war er jetzt nicht gegangen…
„Du hättest mir auch gleich sagen können dass du es da drin einfach zu voll findest.“
„Gott ich will nichts von dir klar?“
„Süße so wie du aussiehst willst du doch einfach nur Aufmerksamkeit.“
„Das ist ein normales Outfit Junge und nun lass mich in Ruhe!“, keifte ich ihn nur an. Anscheinend bewirkte es jedoch genau das Gegenteil. Der Typ kam nun direkt auf mich zu und drängte mich gegen die Hauswand. Mir entfuhr ein zischen, da mein Rücken sofort wehtat. Scheiß Probleme dank der Laborarbeit.
„Nehm deine Finger von mir!“, versuchte ich es nun noch einmal. Der Typ lachte jedoch nur und kurz darauf spürte ich seine Lippen an meinem Hals. Seine Hände hielten meine fest. Normalerweise würde ich ihm jetzt ja perfekt zwischen die Beine treten, nur dummerweise hatte ich dazu nicht die Beinfreiheit. Also versuchte ich mich so irgendwie zu befreien.
„Verdammt du Penner nun nimm deine Hände von mir!“, schrie ich nun lauter.
„Du hast die Lady gehört.“, meinte nun eine aufgebrachte Stimme und der Typ wurde von mir gerissen. Ein knacken folgte sofort darauf und ein schmerzliches aufstöhnen.
„Fuck ey.“, nuschelte der Typ.
„Fass sie noch einmal an und es ist nicht nur deine Nase die gebrochen ist.“, seine Stimme war so voller Wut und Hass, dass ich selbst Angst bekam. Komisch ein Typ der mich hier fast vergewaltigt, lässt mich nur wütend werden, aber Sascha so zu hören machte mir angst. Wie krank war ich eigentlich?
So hatte ich ihn jedoch auch noch nie gehört. Sascha war der sanftmütige von uns beiden. Selbst damals auf der Gala und bei unserem Streit hatte er nie so geklungen.
„Ich hätte ihm gleich mehr als die Nase brechen sollen.“
„Sascha danke.“, brachte ich nur heraus. Noch immer klang seine Stimme so bedrohlich. Als er dichter an mich ran trat war sein Gesicht zuerst wütend und hass verzehrt, doch als sich unsere Blicke trafen erkannte ich wieder meinen Sascha.
Schnell warf ich mich in seine Arme.
„Nici ich bin da.“
„Sehe ich billig aus?“, irgendwie machte mir das Gesagte von dem Typen zu schaffen. Hatte ich mich zu billig angezogen? So schlimm sah ich doch nicht aus und zu kurz war meine Kleidung definitiv nicht!
„Hör auf dir so einen scheiß einzureden! Du bist verdammt hübsch und garantiert nicht billig, eher machst du den Eindruck, als wenn du genau weißt was du willst und schwer zu erobern bist. Der Kerl hat zu viel getrunken.“
„Hmm wenn du das sagst.“, murmelte ich nur und kuschelte mich noch etwas enger an Sascha. Ich hatte das Gefühl eigentlich weinen zu müssen, aber nichts passierte. Sollte ich nicht mehr geschockt sein nach dieser Tat? Sah man nicht immer im Fernsehen wie die Frauen nun zusammenbrachen und völlig fertig mit den Nerven waren? Ich nicht, ich fühlte mich grade einfach nur sicher.
Langsam schaute ich auf und sofort fanden seine Augen meine.
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The BossHoss Diaries
FanfictionWas sind schon Tagebücher? Nicht nur Bücher, wo man seine Gedanken und Gefühle drin aufbewahrt, sondern ein wichtiger Teil seiner Seele. Doch was passiert, wenn das Tagebuch weg ist und das Leben plötzlich eine komplett andere Wendung nimmt als man...