Epilog

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20.6.2025

Liebes Tagebuch,

ja es gibt mich tatsächlich noch. Auch wenn es schon ein paar Jahre her ist wo ich das letzte Mal geschrieben habe. Eine Ewigkeit sozusagen. Dabei hat sich in meinem Leben doch so viel verändert. Ein wunder das ich es nicht sofort aufgeschrieben habe.
Das schönste was ich wohl zu berichten habe ist, es geht meinen vier Süßen gut! Manisha die mittlerweile Tierpflegerin im Zoo ist, ist so gnädig und besucht uns ab und zu wirklich noch mal. John ist ganz und gar zu uns gezogen. Er hat es einfach nicht mehr bei Jen ausgehalten. Ein Junge in seinem Alter ist auch nicht gerade das leichteste, jetzt wo sie auch noch ihren neuen Mann hat und ihre neue Tochter ist das Verhältnis noch schwieriger.
Mary und Alec werden nun endlich eingeschult und sind überglücklich. Gott ich weiß noch genau wie sehr ich mich damals auf die Schule gefreut habe. Natürlich konnte ich nicht verhindern ein paar Tränen zu vergießen. Meine Zwillinge sind einfach viel zu schnell groß geworden. Alec sieht seinem Vater immer ähnlicher, ich wette später wird er den Frauen reihenweise den Kopf verdrehen. Wobei ich hoffe bei Mary wird es noch eine Ewigkeit dauern bis sie sich auf Jungs einlässt. Dabei geht es mir nur um Sascha! Der Mann hatte einen Aufstand geleistet bei Manisha. Selbst von meinen Vater kannte ich so ein Verhalten nicht. Wusste gar nicht was Sascha sich da so sehr aufregte. Doch das sieht man als Mutter eben anders. Wobei ich bei Manisha da eher als Freundin diente. Was Sascha verbockte durfte ich ausbaden. Wenn er es sich auch nur wagen sollte Mary so einen Aufstand zu machen kann er sich was von mir anhören.
Wie du wahrscheinlich schon mitbekommen hast, haben wir unsere Kinder nach unseren besten Freunden benannt. Wobei wir das nicht mal geplant hatten. Als ich schwanger war haben wir uns auf ein Kind vorbereitet und dann plötzlich zwei. Ich meine Zwillinge in unseren Berufen ist irgendwie ziemlich kompliziert. Sascha und ich lebten unser Musikleben vollkommen aus. Sicherlich die beiden waren geplant, nun gut eigentlich nur einer von beiden. Jedenfalls konnten wir uns auf keinen Namen einigen bis zur Geburt und selbst danach waren wir erst Mal ratlos. Doch zum Glück gibt es unsere besten Freunde, denn die beiden stürmten mein Zimmer und ich meine das Wortwörtlich. Genau in dem Moment stand wohl fest wie unsere Kinder heißen sollten, so wie die beiden Chaoten. Wenn ich daran denke was wir mit den beiden schon durchgemacht haben. Von einem riesigen Streit bis hin zu dem wohl schlimmsten und schönsten Urlaub gleichzeitig.
Ohne die beiden und meiner Familie würden Sascha und ich auch komplett überfordert sein! Gott wenn ich daran denke wie die erste Zeit nach der Geburt war, die beiden haben uns so ziemlich jeden Schlaf geraubt. Zum Glück konnten wir sie jedoch bald auch mal zu meiner Familie abgeben und zu den besten Onkels der Welt.
Ja die beiden haben insgesamt 6 Patenonkels und eine Patentante. Nicht zu vergessen ihre richtige Tante!
Meine beiden Kleinen sind wirklich das wertvollste was ich habe. Egal wie anstrengend es manchmal mit ihnen, ihrem Bruder und ihrem Vater ist. Ich bereue meine Entscheidungen von damals keines Falls.
Die Presse hatte zwar noch lange Interesse an uns, aber das nutzten wir einfach zum Vorteil meiner Karriere aus. Wir ließen uns in der Öffentlichkeit sehen, erzählten von unseren Tour Plänen und meinem Album, das rauskommen sollte. Also perfekte Promotion für mich. Was auch sehr gut geklappt hat! Rea verschaffte mir bei Josephines Agentur einen Platten Vertrag und so konnte ich meine Musikkarriere in Gang bringen. Die Jungs unterstützten mich indem ich ihre Vorband wurde. Meine erste Platte verkaufte sich auch für jemand Neues ziemlich gut. Ab und zu durfte ich meine Single sogar im Radio hören. Das erste mal saß ich mit Sascha gerade im Auto auf dem Weg nach Rostock. Wir waren grade dabei uns zu streiten (Ja ab und zu kommt dieses natürlich auch vor.), als ich meinen Song erkannte und Sascha erst mal mit weit aufgerissenem Mund ansah. Das durfte es einfach nicht geben. Mein Song! Ich hatte es wirklich in die Radios geschafft. Natürlich hatten wir sofort unseren Streit vergessen, immerhin gab es etwas zu feiern und so gleich rief ich Mary an. Wollte es am liebsten mit der ganzen Welt teilen. Wenn ich jetzt daran denke bin ich froh, dass Sascha mit dabei war. Er ist und bleibt mein Leben und genau der Mensch mit dem ich diesen Moment teilen wollte.
Wenn ich jetzt einen meiner Songs im Radio höre ist es zwar immer noch schön, aber ich drehe das Radio nicht mehr voll auf, singe noch nicht mal mit. Die erste Euphorie war eben schnell vergangen. Man gewöhnt sich dran, was leider schade ist. Sascha meinte mal der Mensch gewöhnt sich leider viel zu schnell an alles und vergisst die Sachen zu Ehren. Womit er vollkommen Recht hat. Viel zu schnell hab ich mich an den Ruhm und das Interesse der Presse gewöhnt.
Jetzt grade ist wieder großes Interesse an Sascha und mir da, immerhin haben wir unsere erste gemeinsame Platte rausgebracht. Lieder die einfach dafür bestimmt sind von uns beiden gesungen zu werden. Freute mich endlich mal ein Projekt mit ihm zusammen zu haben. Durfte ich doch schon so viele Künstler auf meinen Platten begrüßen wie Rea (ok der zählt wohl nicht so richtig), Xavier, Marteria, Bela B, Thomas D, Triggerfinger und Sido. Es war jedes Mal eine Ehre mit so großen Künstlern arbeiten zu dürfen. Vor allem da sie alle so verschieden waren auch in ihrer Musik und doch mit mir so gut harmoniert haben. Einen kleinen Traum habe ich mir mit Marteria schon erfüllt. Immerhin sind wir beide Musiker aus Rostock! Also hatten wir es uns auch nicht nehmen lassen ausgerechnet über diese wundervolle Stadt zu singen. Wobei wir doch tatsächlich für den Echo nominiert waren mit dem Video. Hat nur leider nicht gereicht. Naja ohne angeben zu wollen, hatte ich meinen ersten Echo zur gleichen Zeit wie BossHoss ihren bekommen haben. Ein wenig ärgern tut es die Jungs ja schon, aber als Newcomer hatte ich eben Glück. Jetzt sind die Jungs ja selbst im Besitz von… ich glaube 5 Echos. Irgendwann hört man auf zu zählen. Es wird unbedeutend eine Auszeichnung zu bekommen und es zählt nur noch die Musik. Sicherlich man freut sich trotzdem darüber, aber heulen tut man wenn nur beim ersten. Was ich zum Glück nicht getan habe!
Wenn ich auf die letzten 12 Jahre zurückblicke bin ich doch stolz auf mich. Meine Ausbildung habe ich zwar abgebrochen, aber dafür genau das gefunden was ich gerne mache. Musik ist mein Leben geworden und ich bereue keinen meiner Schritte. Sicherlich nicht alle Lieder die Sascha und ich zusammen geschrieben haben sind perfekt, doch sie sind ein Teil von mir. Unsere neue Platte beschreibt unser komplettes Leben, ist wahrscheinlich ein Werk was emotionaler und Privater nicht sein könnte. Dabei verraten wir nicht mal wirklich viel. Nur das offensichtliche und was wir in Interviews eh sagen. Sascha und ich versuchen unsere Kinder natürlich komplett da raus zu halten. Auch nur unsere Familie hat verstanden was da auf dem Album eigentlich erzählt wird und so soll es auch bleiben. Ich freue mich schon endlich mit Sascha auf der Bühne zu stehen. Die Tour ist natürlich schon geplant! Für die Kinder wird es zwar eine harte Zeit gleich von beiden Eltern getrennt zu sein, doch wir haben versucht so viele Termine wie möglich aufs Wochenende zu legen.
In der Zeit wo wir nicht da sind, wird sich meine Mama, Alec und Mary um die beiden kümmern.
Ich glaube ein Grund warum ich schreibe ist mein 30 Geburtstag. Irgendwie nagt es schon ganz schön an mir schon 30 zu sein. Es kommt mir einfach immer noch wie gestern vor als ich 18 wurde und Sascha und ich beinahe geheiratet hatten. Übrigens tragen wir die Ringe immer noch. Sie stehen einfach für unsere Liebe und so soll es auch sein. Habe auch Saschas Nachnamen angenommen. Er bestand darauf! Hat sogar drei Jahre darauf warten müssen. Ich bin halt immer noch der totale Sturkopf. Sah es irgendwie schon wieder so bindend an, doch wenn er es selbst nach drei Jahren noch wollte, dann war es ihm ernst. Somit heiße ich jetzt Nicole Vollmer. Schöner Name was? Wobei ich für die Musik immer noch Nici heiße. Ist eben mein Name mit dem ich gerufen werden will. Würde mir einfach doof vorkommen Nicole genannt zu werden.
Jedenfalls hab ich trotzdem das Gefühl alt zu sein! Ich meine Sascha und ich wohnen nun seit 4 Jahren in der Nähe von Rostock dicht am Wasser und ziehen hier unsere drei Süßen auf. Ich bin mir nicht mal sicher ob John vielleicht doch in mir so etwas wie eine Mutter sieht, aber egal. Darum geht es gerade nicht.
Wieder zurück zu unserem Leben hier. Ich muss sagen das ich Berlin schon vermisse und vor allem die Jungs. Wir haben zwar noch unsere Zweitwohnung in Berlin für Studioaufnahmen und Besuche, aber es ist nicht so wie früher. Also insgesamt sind wir nur noch selten in der Hauptstadt. Die anderen kommen zwar öfters vorbei, aber eindeutig zu selten! Ok zugegeben die Jungs sind auch etwas zu alt für ständiges feiern, aber auch das gemütliche beisammen sitzen fehlt mir. Es ist einfach nicht mehr dasselbe wie in Berlin. Dabei genieße ich jede Minute hier. Es gibt keinen nervigen Verkehr und keine Leute die dich erkennen. Mit den Kindern können wir auch frei rausgehen. Es ist einfach schöner.
Egal! Eigentlich wollte ich nur den Abschlussbericht meines Lebens hinterlassen. Vielleicht habe ich deswegen ausgerechnet die letzten Seiten freigelassen. Um die Geschichte zu Ende erzählen zu können. Es ist auf jeden Fall ein Happy End draus geworden. Cha und falls irgendwann mal jemand das hier lesen sollte, ich hoffe du hast spaß dabei! Falls es meine Kinder sein sollten, ich hoffe eure Mama ist euch nicht zu peinlich gewesen und dieses Tagebuch zerstört nicht euer Bild von mir.
Damit heißt es wohl Abschied nehmen und die letzten Worte schreiben.
Ich werde jetzt runter zu meinem Mann und meinen Kindern gehen und das Kapitel Tagebuch abschließen.

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