Hatte ich mich jemals über meine Mutter beschwert? Es tut mir unglaublich leid! Natürlich ist es normal für Kinder, aber sie hat es nicht verdient. Dabei tut sie doch alles für mich. Egal was sie ist für mich da. Vielleicht bin ich einfach zu ungerecht ihr gegenüber. Meine Mama ist einer der wichtigsten Menschen für mich. Sie schenkt mir so viel Kraft. Ohne sie wäre ich doch sicherlich schon viele male einfach gescheitert. Trotzdem streite ich mich so unendlich oft mit ihr. Egal was sie macht es ist mir nicht recht. Verdammt ich bin eine Idiotin!
Wenn ich könnte, würde ich so gerne die Zeit zurück drehen und jeden Streit unvergessen machen. So viele Sachen die ich ihr an den Kopf geworfen habe und nun bereue, dabei weiß ich morgen streiten wir uns wieder. Es gibt immer eine Sache die mich überreagieren lässt. Ich weiß nicht wieso, vielleicht ist es wegen Berlin. Meine Laune steigt nicht gerade wenn ich daran denke. Ich will nicht ohne meine Familie. Jetzt schon vermisse ich sie alle und bin noch hier. Weiß schon ich werde mich nicht wirklich gut ernähren. Wie denn auch gekocht hat immer Mama. Für mich ist sie die stärkste Frau überhaupt!
Mama falls du irgendwann mal den scheiß hier lesen solltest, ich hab dich lieb.Ich schaute meiner Mum in ihre braunen Augen, manchmal fragte ich mich wirklich ob ich ihre Tochter war. Im Gegensatz zu meinen Eltern hatte ich blaue Augen und blonde Haare, sie waren aber braunäugig und dunkelhaarig. Vererbung war schon eine interessante Sache.
„Willst du mich weiter nur angucken, oder reden?“, riss mich meine Mutter aus meinen Gedanken und ich lächelte leicht.
„Nun also, alles hat mit meinem ersten Tag in Berlin angefangen. Ich weiß das ist nun schon eine Weile her. Jedenfalls war ich damals doch kurz verschwunden. Nun ja ich war bei Sascha. Hatte seinen Sohn ja hin gebracht, wie du weiß. Das Dumme ist nur er hat mein Tagebuch bei sich gefunden und es natürlich gelesen. Jedenfalls als wir uns dann wieder getroffen haben und Mary ihn mit dem Ball abgeworfen, wusste er also schon viel mehr über mich als ich dachte. Sascha wollte mich aus einem mir nicht erklärlichen Grund in seinem Leben haben und vertraute mir. Jedenfalls haben sie mich ins Studio eingeladen.“, ich machte eine Pause und trank erst mal einen Schluck. Ohh man das konnte wirklich lang werden.
„Nach dem Sascha an dem Tag seine Kinder wieder zu Jenny geben musste, hab ich ihn auf der Bank sitzen sehen. Er war total fertig und du kennst mich. Jedenfalls hat er mich einfach so in sein Leben gelassen und davon erzählt, das hat mich überfordert. Er war doch Sascha Hoss Power. Naja das hab ich ihm auch gleich an den Kopf geworden. Meinte halt er soll mich nicht in sein Privatleben lassen und so ein Scheiß. Jedenfalls bin ich nächsten Tag früh zu ihm und hab ihn zu Rede gestellt. Kennst mich ja. Wenn ich wütend bin, naja denn ja…“, ich redete mich da richtig in Rage und erzählte ihr einfach alles. Von dem dummen Scherz mit Ansgar, dem ersten Kuss im Schwimmbad, das Gefühl als ich bei ihm im Bett lag, der nächste Kuss, meine Flucht, der Abschied von Mary und mein Zusammentreffen mit Ansgar, wie ich Sascha im Auto zur Sau gemacht hatte, mein blödes Kommentar bei The Voice und das Treffen mit den Coaches, wie wir zusammen kamen, unsere schöne Zeit zusammen, der Gala, mein erstes Mal, das finden des Tagebuchs von mir, unsere Trennung, die Zeit in Rostock und wie ich mit Felix zusammen kam.
„So warte mal Nicole. Lass mich erst mal drüber nachdenken ok? Gib mir mal eine Minute alles zu verarbeiten, du redest ja wie ein Wasserfall.“, unterbrach mich meine Mama und zog mich in meine Arme.
„Dir ging es also so schlecht wegen Sascha.“
„Ja. Er und ich, das war was Besonderes. Ich weiß der Altersunterschied war groß, aber wir haben uns geliebt. Nur du weißt was damals anging bin ich viel zu verletzlich. Jedenfalls hab ich Alec nach Hause geschickt, weil Sascha ihn gebrauchen konnte. Selbst da hab ich mir noch einen Kopf um ihn gemacht.“
„Du hast einfach ein großes Herz Schatz, nur manchmal da schließt du die Augen vor allem um dich zu schützen.“
„Hmm ich weiß. Jedenfalls nach dem halben Jahr haben wir uns dann bei der Echoverleihung wieder gesehen und Sascha hat mir gesagt er liebt mich noch. Gott ab da hat der Mann mein Leben wieder komplett auf den Kopf gestellt.“, so erzählte ich weiter. Wie Sascha mir mein Armband brachte, Alecs Einladung ins Sonnenstudio, Saschas Eifersuchtsanfall, wie ich den Riesen nach Hause brachte, sein Musikzimmer, Jenny, Manisha und John, die Beichte wegen der anderen, unsere Reise nach Rostock, Nadines Kommentar, der Streit mit Manisha, die Situation im Studio, der Streit mit Felix, die Wiedergabe meiner Kette, der Kuss im Bassy, meine Reaktion und die letzte Nacht.
Stumm saß meine Mum einen Moment einfach nur neben mir und schien alles zu verarbeiten, nicht wirklich zu wissen, was sie davon halten sollte und verübeln konnte ich es ihr sicherlich nicht. Sascha und meine Geschichte war ja auch mehr als kompliziert.
„Das zwischen euch irgendwas ist, war mir klar. Eure Blicke und dieses ohne Worte verstehen, wie er auf dich eingegangen ist, ich habe nur nicht mit so etwas gerechnet. Keine Ahnung, dass er dich wie seine Tochter behandelt oder so.“, fing meine Mama an und ich musste sofort lachen.
„Jetzt jedoch macht das alles viel mehr Sinn, hab ich mir alles doch nicht eingebildet. Zugegeben, ich kann nicht sagen, dass ich mir so einen Mann für dich wünsche. Doch ich glaube ihr gehört zusammen. So komisch die Vorstellung für mich auch ist. Eigentlich hätte ich ja gesagt du hast einen Vogel. Wie alt ist Sascha 41? Ich bin ehrlich gesagt noch etwas verwirrt. Würde ich Sascha nicht kennen, ich würde dir sagen trenne dich. Mach Schluss. Ich meine 23 Jahre sind eine lange Zeit. Doch mein Eindruck von Sascha ist ein guter. Er kümmert sich gut um dich, so wie die anderen Jungs.“, sie schien selbst nicht so richtig zu wissen, was sie sagen sollte und nun nahm ich sie in den Arm.
„Bitte sag mir nur, dass du Sascha an meiner Seite akzeptierst.“
„Hab ich das nicht schon längst? Irgendwie hab ich ja die Hoffnung gehabt, es sieht nur so aus und es ist doch die Tochter Nummer.“
„Tut mir leid, nein ist er ist der Mann den ich Liebe.“
„Er hat auch lange genug um dich kämpfen müssen, Dickschädel.“
„Ich kann doch nichts dafür! Der Idiot hat mich doch verletzt und nun hab ich es doch auch endlich kapiert.“, meinte ich grinsend und meine Mum küsste mich auf die Schläfe.
„Kind ich hoffe nur du wirst mit ihm glücklich. Es wird nicht leicht. Vor allem will ich nicht, dass er dir das Herz bricht. Dir ist klar, spätestens wenn Danilo es herausfindet, wird er sich was anhören können? Ich werde natürlich auch noch mal mit ihm reden!“
„Ich bin ja schon erstaunt, dass du es so locker aufnimmst. Mit dem Reden ist mir klar, wird sicherlich peinlich für ihn.“
„Mütter fühlen so was. Ich wollte es nur nicht sehen. Schatz ich muss da einfach einiges mit ihm bereden und was geht dich nichts an.“
„Und zu mir sagen ich lasse nichts zu. Selber Dickschädel, er wird es mir eh sagen.“
„Besser von ihm als von mir, glaub mir und nun sollten wir endlich deinen Geburtstag feiern!“, lächelnd standen wir auf und gingen wieder zu den anderen. Dort hatten sich alle um einen Tisch versammelt und als sie mich sahen fingen sie doch wirklich an zu singen. Verhindern das ich dümmlich grinste, konnte ich nun wirklich nicht.
„Danke Leute.“, grinsend setze ich mich zu ihnen.
„Also Süße, wo wir den Schock jetzt überstanden haben und es euch beiden gut geht, ab an die Geschenke!“
„Ich hab euch gesagt ihr sollt mir nichts schenken, hier zu sein ist schon Geschenk genug.“
„Als wenn du zu deinem Achtzehnten Geschenkfrei bleiben würdest. Träum weiter.“, mischte sich André ein und ich versuchte mich an einem bösen Blick, der nicht gelang.
„Also ich fang an.“, somit stellte Ansgar mir auch schon sein Geschenk auf den Tisch und ich schaute ihn einen Moment einfach nur an.
„Dein Ernst?“
„Mein völliger Ernst“
„Du bist ein Idiot.“, damit nahm ich ihn in den Arm und drückte ihn einmal ganz fest.
„Danke Ansgar.“, bedankte ich mich noch brav. Vor mir stand doch tatsächlich ein Gummi-Geld-Baum. Das Geld hätte sich der Herr zwar sparen können, aber nun ja. Kondome jedoch waren immer nützlich und mir war klar, dass es diese Spaß Geschenke geben wird.
„Wo wir so einen Schwachsinn haben, gibt es mal was richtiges.“, meinte Mary lächelnd und reichte mir ihrs. Einen Moment schaute ich es einfach nur an und überlegte was dort drin sein könnte.
„Ich wette nur um mich zu ärgern, ist da was Kleines drin und du hast alles mit Papier ausgefüllt.“
„So etwas denkst du von mir?“
„So etwas denken wir alle von dir.“, mischte sich Alec ein und erntete prompt einen kleinen Klaps auf den Hinterkopf. Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. Die beiden waren auch zu knuffig.
Ich öffnete jetzt endlich das Paket und wie ich dachte hatte sie wirklich alles mit Papier ausgefüllt.
„Du wirst Durchschaubar meine Liebe.“
„Nun suche mal fleißig.“, erwiderte sie nur frech grinsend. Wie mir befohlen schmiss ich das ganze Papier aus dem Karton bis ich endlich an mein richtigen Geschenk ran kam.
„Wenn es das ist was ich denke, dann falle ich um.“
„Bitte nicht, du musst meins auch noch Auspacken.“, sofort hielt mich Stefan fest, damit ich ja nicht umfalle. Ich verdrehte darauf nur die Augen. Anscheinend hatten die schon mehr Intus, als ihnen zu dieser Uhrzeit gut tut.
Vorsichtig öffnete ich die Schachtel und quiekte sofort vor Freude.
„Du bist unglaublich.“, ich nahm sie so gleich in den Arm und konnte nicht verhindern, dass mir die Tränen übers Gesicht liefen.
„Das ist doch viel zu teuer.“, murmelte ich eher zu mir selbst und strich behutsam über das Flugtickets.“
„Es ist dein Achtzehnter Hasi.“
„Verrückt.“, meinte ich nur und drückte sie noch einmal kurz. Natürlich hatten wir beide uns vorgenommen wenn wir Achtzehn waren zusammen nach London zu fliegen, aber sie konnte mir doch die Tickets dafür nicht schenken. Es war doch viel zu viel.
„Bevor du dich überhaupt nicht mehr ein bekommst hier das nächste.“, sagte Tobi und reichte mir seins. Schnell machte ich dieses auf und einen Moment wusste ich nichts zu sagen. Dachte schon Ansgar sei ein Idiot aber Tobi?
„Du schenkst mir nicht wirklich eine Flasche Alkohol und ein Spielzeugauto?“, ich schaute ihm mit hochgezogener Augenbraue an. Er grinste jedoch nur dümmlich und meinte: „Hol es doch mal raus“
Gesagt getan, ich holte das Ding raus und schnappte einmal nach Luft.
„Tobias Fischer! Bist du eigentlich verrückt?! Seit ihr alle verrückt?!“, meinte ich sofort und nahm das Geld für dein Führerschein raus, wie es so schön drauf stand. Ich wusste ja die Jungs verdienen nicht schlecht, aber übertrieben sie es nicht alle? Für die waren 100€ vielleicht nicht so viel wie für mich. Trotzdem mussten sie mir nun wirklich nicht solche Geschenke machen.
„Bevor du dich weiter aufregen tust, hier was um deinen Puls runter zu fahren.“, kam Stefan Tobi zuvor, der gerade etwas erwidern wollte und hielt mir sein Geschenk hin.
Nach dem ich alle Geschenke ausgepackt hatte und mich noch so einige male darüber beschwert hatte, das die Geschenke nicht angemessen waren, grinsten mich alle einfach nur amüsiert an. Natürlich freute ich mich über die Geschenke.
Da hatten wir von Stefan ein Shoppinggutschein für Kult, meinen Lieblingsladen. Von Hank hatte ich glücklicher weise nur zwei Bücher bekommen, die ich mir gewünscht hatte. Wir beide hatten ein ziemlich intensives Gespräch über die Bücher gehalten. Was Alec anging, der hatte sich mit André zusammen getan. Sie schenkten mir bzw. uns die Übernachtung fürs Hotel in London. Manchmal frag ich mich echt womit ich die Jungs verdient hatte. Von meiner Mum und ihrem Freund bekam ich auch noch Geld für unsere London Reise und ein Fotoalbum, wo viele Bilder von mir drin waren, wie ich klein war und immer größer wurde.
Genau über diesem hockten Sascha und ich nun. Mein Kopf ruhte auf seiner Schulter und er hielt mich einfach nur fest.
„Daran kann ich mich noch genau erinnern. Ich bin damals immer wieder auf und abgefahren den Weg, mit meinem Motorrad. Hab es geliebt Polizei zu spielen und immer wieder zu tun, als wenn ich zum Einsatzort fahre. Bin meiner Oma damit entgegen gefahren und hab mich einfach nur gefreut. Damals war die Welt noch perfekt. Unsere Familie war vollkommen und alle waren glücklich. Unser Garten war für mich immer schön. Der Pool wo ich mein Indianerboot mit meiner Schwester hatte und die Rutsche in den Pool.“
„Du klingst glücklich, wenn du von damals erzählst.“, stellte Sascha fest.
„Es sind nur kleine und ziemlich kurze Erinnerungen die ich an damals habe. War ja noch viel zu klein, aber eigentlich sind es keine schlechten. Ich weiß auch, wenn wir einen Weg runter gegangen sind, dann war da ein Spielplatz.“, erzählte ich lächelnd und blätterte weiter.
„Wer ist der Junge?“
„Das ist mein Cousin. Dort haben wir das Bett meines Onkels als Trampolin missbraucht. Erinnern tue ich mich daran nicht mehr wirklich. Ich weiß nur ich hab bei meinem Onkel immer Cowboy und Indianer gespielt. Jetzt lach mich nicht aus!“, sagte ich grinsend, doch Sascha fing an zu lachen. Versucht es jedoch so gut wie möglich zu unterdrücken.
„Er hatte immer solche Figuren und eine Westernstadt. Ich hab es geliebt mir Geschichten dazu auszudenken. Mir meine eigene Stadt aufgebaut und dann die Indianer immer gegen die Cowboys antreten lassen. So richtig Western mäßig.“
„Hattest wohl damals schon ein Hang zu Cowboys was?“
„Hab halt einen guten Geschmack.“, meinte ich grinsend und Sascha strich mir sanft über die Wange.
„Du hast mein Geschenk noch nicht.“, flüsterte er nun leise und klappte einfach das Fotoalbum vor mir zu und legte es auf den Tisch.
„Komm mit.“, damit zog er mich auch schon mit.
„Sascha wo willst du hin?“
„Zu deinem Geschenk. Die Jungs haben es schon mitgenommen gehabt.“, er führte mich zu einer Garderobe. Schnell konnte ich noch einen Blick auf das Schild erhaschen wo BossHoss drauf stand.
„Sascha wehe du machst es nur, um mir auch noch Geld für irgendwas zu geben.“
„Nein Süße.“, er schloss die Tür hinter uns und gleich darauf wurde ich gegen die Wand gedrückt.
„Zuerst will ich erst mal eins tun.“, hauchte er nun noch gegen meine Lippen und gleich darauf verschlossen sich unsere miteinander. Meine Hände legte ich in seinen Nacken und zog ihn noch dichter an mich ran.
„Meine Mama weiß Bescheid.“, sprudelte es einfach aus mir raus, als wir den Kuss lösten und einen Moment schienen wir beide nicht zu atmen. Sascha stand einfach nur da, er rührte sich kein Zentimeter. Ich ließ ihm die Zeit um das Gesagte zu verarbeiten.
„Was hat sie gesagt?“
„Das es ok ist. Sie meinte zwar, sie ist noch etwas verwirrt, aber es ist ok. Sie hatte da wohl schon etwas geahnt. Keine Ahnung. Nur sie will noch mit dir reden.“
„Das kann peinlich werden.“
„Glaub mir, peinlich wird das Gespräch mit Danilo.“
„Hm anilo ist ja ganz nett, nur ich glaub vor dem hab ich denn schon eher angst.“, grummelte er.
„Keine Angst, er wird deinen Kopf dran lassen. Wobei so einen Kopf kürzer würde bei dir ja eh nicht viel ändern.“, neckte ich ihn. Sascha schüttelt belustigt den Kopf und drückte mir einen kurzen Kuss auf die Lippen.
„Wissen die anderen es schon wieder?“
„Nein hab es keinem gesagt. Hatte noch keine Gelegenheit dazu.“
„Ok. Wir haben ja genug Zeit.“
„Eben.“, stimmte er mir zu und unsere Lippen trafen sich wieder. Ich drückte Sascha dichter an mich und genoss es einfach.
Unser Weg war lang und sicherlich haben wir alle Hindernisse mitgenommen, die uns in den Weg gelegt worden. So viele Fehlentscheidungen wurden getroffen und trotzdem haben wir nun doch zusammen das Ziel erreicht. Sicherlich man hätte so viele Abkürzungen gehen können, doch diese im eben zu finden, war beinahe unmöglich. Nahmen wir Menschen nicht immer den längsten Weg?
„So bevor wir gar nicht mehr die Finger voneinander lassen können, dein Geschenk!“, kam es mit diesem Honigkuchengrinsen von ihm. Einen Moment schaute er sich im Raum um, bis er wohl fand, nach was er gesucht hatte.
Ich blieb stumm und verfolgte ihn mit meinen Augen. Sog den Anblick dieses Mannes in mir auf, als wäre es meine Luft zum Atmen. Ich brauchte ihn und daran würde sich wahrscheinlich nichts ändern. Viel zu lange hat mein Körper auf dieses Lebensnotwendigen Bestandteil meines Lebens verzichten müssen. In mir schien alles endlich wieder richtig zu funktionieren und ich war wieder ich. Ohne dieses Loch in meinem Herzen, was nur mit Sascha gefüllt werden konnte. Viel zu lange hab ich mich dagegen gewehrt. Zum Glück hab ich es ja eingesehen.
Sascha holte in der Zeit hinter der Couch ein großes Geschenk raus und ich stand einfach nur da. Was sollte das denn bitte sein? Ein großes Paket. Na nun war ich ja mal wirklich gespannt.
„Alles Gute zum Geburtstag mein Schatz.“
„Danke.“, ich kam nun endlich zu ihm und küsste Sascha kurz auf die Wange.
Meine Neugier war nun wirklich geweckt. Schnell machte ich mich daran zu schaffen, es auszupacken. Riss das Geschenkpapier ab um an den Karton darunter zu kommen. Auch diesen entfernte ich so schnell wie möglich.
Stumm strich ich über das Material meines Geschenkes. War unfähig auch nur ein Wort zu sagen. Vorsichtig als würde sich unter diesem Material sich ein rohes Ei befinden, öffnete ich den Verschluss und öffnete es.
„Sascha das …“, er ließ mich gar nicht zu Wort kommen und hielt mir meinen Mund zu.
„Hör mir jetzt mal ganz genau zu Nici. Keine wiederrede oder sonst was.“, sein Ton klang so ernst, dass ich nur nicken konnte. Ich musste mich zusammenreißen, dass mir die Tränen nicht überliefen. Ich war sprachlos und schaute einfach in seine Augen. Dieses braun was in diesem Moment pure Entschlossenheit ausstrahlte. Egal was jetzt kam, ich wusste Sascha meinte es vollkommen Ernst.
„Ich liebe dich Nici. Egal wie bescheuert du dieses Geschenk hältst, ich will es. Will dass du weißt wie viel du mir bedeutest. Nici es ist für mich nichts Großes im Sinne des Geldwertes. Es bedeutet mir umso einiges mehr. Emotional meine ich. Diese Gitarre hat mich viele Jahre begleitet und wir haben so einiges durch. Auf ihr hab ich so viele Lieder geschrieben. Nici diese Gitarre bedeutet mir so vieles und ich möchte dass du gut auf sie aufpasst. Bitte tu es einfach. Außerdem hast du noch keine eigene. Wie sollst du sonst weiter üben? Dieses alte Ding hat vielleicht ihre besten Jahre hinter sich, aber sie klingt wunderschön. Perfekt für dich. Nici nach dem du meine Gitarre in der Hand hattest, hab ich dich sofort mit dieser gesehen. Nehm es einfach hin ok?“, er schaute mich nach seiner kleinen Rede einfach an. Flehte mich mit diesem Blick quasi an die Gitarre zu nehmen.
„Ich liebe dich auch Sascha.“, war das einzige was ich sagen konnte und küsste ihn mit so viel Leidenschaft. Steckte alle meinen Emotionen in diesen Kuss und hoffte nur er verstand. Wie sollte ich die Gitarre auch ablehnen können? Auch wenn ihr Wert sicherlich alle meine Geschenke zusammen übersteig, würde ich es hinnehmen. Sie behüten wie einen Schatz und weiter üben zu spielen. Irgendwann würde ich Sascha auf diesem Instrument Konkurrenz machen. Wir beiden würden einfach auf der Couch sitzen und Gitarre spielen. Jeder für sich in seiner Welt, dabei trotzdem zusammen.
„Danke Sascha. Das bedeutet mir viel.“, brachte ich nun endlich heraus und schenkte ihm mein schönstes Lächeln, was er sofort erwiderte.
„Wehe du übst nicht fleißig!“
„Hab doch den besten Lehrer aller Zeiten.“
„Du denkst ich helfe dir?“, er schaute mich skeptisch an.
„Ich meinte Stefan und nicht dich.“
„Pah der kann dir sicherlich nichts beibringen.“
„Oh na das lasse ihn mal nicht hören. Der Typ ist ein Gott an der Gitarre. Ich wünsche mir echt so spielen zu können wie er.“
„Hat er alles von mir gelernt.“
„Träum weiter Schatz.“, meinte ich grinsend und holte nun endlich die Gitarre aus dem Koffer. Kurz spielte ich die Seiten an. Natürlich war sie nicht gestimmt. Also reichte ich sie Sascha.
„Stimme sie mal bitte.“
„Kannst du das noch nicht?“
„Mach einfach.“, murmelte ich und schaute ihm dabei zu, wie er die Gitarre stimmte. Selbst jetzt war das Bild perfekt. Dieser Mann plus Gitarre war perfekt. Niemand würde es wagen, ihn länger als einen Tag ohne seine Gitarre zu lassen. Der braucht so ein Teil ja nur sehen und kann kaum seine Finger davon lassen. Wenn Sascha jemals heiraten tut, dann sicherlich seine Gitarre. Wenn er nach Texas oder so zieht, könnte er dieses sicherlich tun. Dort durfte man doch echt alles heiraten. Gab es da nicht auch einen Typ der seine Sexpuppe geheiratet hatte?
„Wo bist du grade bloß wieder mit deinen Gedanken?“, fragte mich Sascha belustigt.
„Bei einem Typen der seine Sexpuppe geheiratet hat.“, klärte ich ihn auf und sofort hörte ich sein wunderschönes Lachen.
„Ich glaub ich will gar nicht mehr Infos. Hier deine Gitarre.“, kam es nun von ihm. Das Wort deine war komisch. Ich sollte nun Besitzerin dieser wunderbaren Gitarre sein. Ein kleiner Schauer lief mir den Rücken runter. Vorsichtig nahm ich sie in meine Hände und spielte ein paar Akkorde. Klimperte eine Zeitlang einfach nur vor mir her und Sascha lauschte mir. Gab mir Tipps und versuchte meine Handhaltung zu verbessern.
„So ich glaub die anderen vermissen uns schon. Wir sollten wieder zu ihnen.“, beschloss ich nach einer Weile und legte die Gitarre zurück in ihren Koffer. Schloss diesen und stand vom Boden auf.
Sascha legte von hinten seine Arme um mich und verschloss diese auf meinem Bauch. Seine Lippen bahnten sich ihren Weg meinen Hals entlang und ich ließ mich gegen ihn sinken. Dieser Mann war zu gut für mich.
„Sascha so kommen wir nicht mehr zu meinen Gästen. Ich wette die Hälfte hat eh schon so einiges Intus.“
„Die meisten davon können auch so einiges ab.“
„Ja ich weiß.“, ich verdrehte die Augen, löste mich dabei nur ungerne aus seinen Armen. Grummelnd ließ er es zu und nahm stattdessen meine Hand.
„Du willst es ihnen sagen richtig?“
„Nein ich will es ihnen zeigen. Auf die Erkenntnis können sie ruhig alleine kommen.“, grinste er Spitzbübisch. Manchmal fragte ich mich, ob Sascha nicht vielleicht doch erst 15 war. Benehmen tat er sich jedenfalls öfters so, genauso wie die anderen Jungs.
„Na dann können wir uns gleich irgendwelche Sprüche anhören.“.
Damit machten wir uns auf den Weg zu den anderen, diese waren wirklich nicht zu überhören. Anscheinend waren sie gut bei der Sache. Ich war jedoch noch nüchtern. Also hieß es endlich mal nachlegen und mittrinken!
Zuerst bemerkte uns keiner. Irgendwie hatte ich ja schon meine bedanke. Ich wusste die Jungs mochten mich, aber die Sache mit Sascha war ja schon ziemlich doof verlaufen. Sie hatten zwar ihre Anspielungen gemacht, dass sie uns wieder zusammen sehen wollen, trotzdem konnte ich meinen Kopf nicht ausschalten.
„Ach komm Alec wirklich? Du weißt genau ich mag deine Nase nicht. Da ist die Frage wer von euch beiden besser aussieht ziemlich leicht, Ansgar.“, hörte ich Mary sagen.
„Och Alec mach dir nichts draus, kann halt nicht jeder so hübsch sein wie ich.“
„Sorry hab ich Ansgar gesagt? Verzeih aber ihr beide seht für mich beide gleich gut bzw. schlecht aus.“, änderte Mary ihre Meinung und ich fing an zu lachen.
„Oh Jungs bei ihr werdet ihr nie ankommen.“, mischte ich mich ein und sofort schauten uns drei Augenpaare an. Ich stand leicht angelehnt an Sascha und noch immer waren unsere Hände miteinander verschränkt.
Zuerst sah ich die Erkenntnis auf Mary ihr Gesicht. Sofort lächelte sie fast so breit wie Sascha, gleich darauf schloss sich Alec mit dem Grinsen an.
„Oh.“, kam es zuletzt von Ansgar und auch er hatte nun kapiert.
„Da scheint es ja wohl noch ein anderes Geburtstagsgeschenk zu geben.“
„Liebe ist das schönste Geschenk überhaupt.“
„Völkel du wirst ja richtig sentimental bei diesem Anblick. Brauchst du noch ein Taschentuch?“, fragte Ansgar lachend.
„Franky einfach mal die Klappe halten. Ich freue mich für euch beide.“, damit stand Alec auf und umarmte erst Sascha und dann mich.
„Scheint dein Herz ja doch noch richtige Entscheidungen treffen zu können Schwesterchen.“, flüsterte er mir zu und hauchte mir einen Kuss auf die Wange. Ich nickte nur kaum merklich.
Mary folgte Alec seinem Beispiel und umarmte mich auch.
„Endlich. Hat ja auch lange genug gedauert.“
„Ich schließe mich den beiden an. Sascha jetzt lass sie nicht wieder gehen.“, ermahnte Ansgar Sascha und auch er umarmte uns. Oh man wenn uns jetzt alle umarmen, dann würde ich ja nur noch umarmt werden. Können die sich gerne sparen.
„Leute wir haben was neues zu feiern!“
„Ach und was Doe?“, fragte Rocket nach und die anderen kamen auch zu uns.
„Die beiden Idioten haben es endlich geschafft wieder glücklich zu sein.“, verkündete Ansgar und alle anderen beglückwünschten uns nun auch.
„Küssen, Küssen, Küssen!“, riefen alle nun. Oh man hatten die wirklich schon so viel getrunken?
„Leute wir sind hier nicht im Kindergarten!“, beschwerte ich mich also endlich.
„Ach nun habt euch mal nicht so.“, grinste mich Tobi breit an. Am liebsten hätte ich irgendwas nach ihm geworfen.
„Was los, ihr wart doch sonst auch nicht so zurückhaltend.“
„Wir wollen beweise Leute!“
„Küssen.“
„Ihr habt zu viel getrunken.“, murrte ich. Sascha beobachtete die ganze Situation nur lachend.
„Na danke das du mir bei stehst.“, bockig ließ ich seine Hand los und verschränkte die Arme vor der Brust. Sascha drehte mich jedoch zu sich und legte seine Hand unter mein Kinn.
„Geben wir ihnen doch was sie wollen.“, sagte er noch bevor ich seine Lippen auf meinen spürte. Nur zu deutlich merkte ich, wie er in den Kuss lächelte. Ich konnte ja gar nicht anders als erwidern. Meine Hände legten sich völlig automatisch in seinen Nacken.
„Ihr solltet euch nur küssen, nicht gleich auffressen.“, holte mich André wieder in die Realität zurück und nur ungerne löste ich mich von Sascha.
„Selbst schuld mein Freund!“
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The BossHoss Diaries
FanficWas sind schon Tagebücher? Nicht nur Bücher, wo man seine Gedanken und Gefühle drin aufbewahrt, sondern ein wichtiger Teil seiner Seele. Doch was passiert, wenn das Tagebuch weg ist und das Leben plötzlich eine komplett andere Wendung nimmt als man...