Gefährtin

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Es war warm. So schön warm. Er fühlte sich plötzlich beschützt. Er konnte sich daran erinnern wie er gerade noch in einem schrecklichen Albtraum gefangen war. Sein Onkel hatte ihn mal wieder ziemlich schlimm mit einem Gürtel zu gerichtet weil er ein Glas hatte fallen lassen, hatte ihn dabei aufs Äußerste beschimpft und ausgelacht, ebenso wie seine Frau und Dudley, die daneben standen, während ihm bereits das Blut aus den tiefen Wunden lief.
Doch plötzlich, nichts mehr, keine Schmerzen, keine Angst, nur noch diese Wärme und Geborgenheit. Woher kam dieses Gefühl? Das war definitiv neu. Streichelte da jemand durch seine Haare? Das war seltsam! Er mochte eigentlich keine Berührungen... doch diese war so unglaublich beruhigend. Eine Stimme. Da war doch auch eine Stimme, sanfte beruhigende Worte die er nicht verstehen konnte. Aber das machte nichts. Er kannte diese Stimme. Tom. Konnte das sein? War der dunkle Lord bei ihm? Das würde allerdings erklären warum er sich beschützt und sicher fühlte. Tom war der einzige, der ihm diese Sicherheit gab. Was doch ziemlich seltsam war. Harry wollte die Augen öffnen, um zu sehen ob sein Gefühl ihm nicht einen Streich spielte. Doch es klappte nicht, er war einfach zu müde. Er konnte seine Augenlider nicht heben. Der Albtraum hatte ihn mal wieder viel Kraft gekostet...  sie waren so real und normalerweise fand er erst etwas Ruhe, wenn ihm auch in diesen schwarz vor Augen wurde und er in eine tiefe Bewusstlosigkeit glitt. Doch in diesem Moment fühlte es sich einfach nur sicher, zwar erschöpft, aber allein die Präsenz des anderen sorgte dafür, dass er sich gestattete erneut in einen tiefen Schlaf zu sinken. Das letzte was er wahrnahm, war der unglaublich einzigartige Geruch des Mannes neben ihm, wie rein er doch roch wie Winter, Zimt und Nebel. Er mochte diesen berauschenden Duft, stellte er mit erschreckender Klarheit fest und sorgte dafür, dass er von roten Augen und einem liebevollen Lächeln träumte.

Langsam öffnete der Gryffindor seine Augen und gähnte herzhaft. Er hatte etwas seltsames in der Nacht geträumt.
Oder war es gar kein Traum gewesen... ?!
Vorsichtig drehte Harry sich auf die andere Seite und hatte schon fast gedacht nun in blaue, auf ihn gerichtete Augen zu blicken. Doch bis auf ihn selber war sein Bett leer. Oder doch nicht! Als er sich streckte um seine Muskeln etwas zu denen, stießen seine Füße gegen etwas weiches unbekanntes und Harry quietschte erschrocken auf und zog seine Beine sofort wieder an seinen Körper. Da war doch noch etwas oder jemand in seinem Bett, allerdings dauerte es etwas bis der Schwarzhaarige seinen Besucher zwischen den zerwühlten Decken erkannte und keuchte mit weit aufgerissenen Augen auf. Sofort war er hellwach und starrte die riesige weiße Schlange in seinem Bett an, die nun langsam ihren Kopf anhob und ihn aus roten Augen beobachtete während sie ein 'guten Morgen' zischte. Harry schluckte nervös, „... Tom....?", fragte er zaghaft und kaum hörbar. Das zischen, welches er auf diese vorsichtige Frage bekam, war wohl so etwas wie das amüsierte Lachen einer Schlange. Harry zog fragend eine Augenbraue nach oben und beobachtete das magische Tier unterbrochen. Die Schlange kam etwas weiter auf ihn zu und jetzt realisierte der 16-Jährige erst so richtig, das dieses wunderschöne Tier größer wie Nagini sein musste. :: Nein. Ich bin nicht Tom Riddle. Dein menschlicher Seelenpartner hat schon vor einiger Zeit leise dein Schlafzimmer verlassen um dich nicht zu wecken. Mein Name ist Kalani::
Harrys Augen wurden wieder etwas größer. Er hatte das also wirklich nicht geträumt. Tom war tatsächlich hier bei ihm gewesen und seine bloße Anwesenheit hatte dafür gesorgt, dass er so gut wie schon lange nicht mehr geschlafen hatte. Zumindest ein paar wenige Stunden wahrscheinlich. Aber was machte dann diese fremde Schlange in seinem Bett? :: Kalani. Was für ein schöner Name. Passend für so ein wunderschönes Geschöpf. Aber sag Kalani...  was machst du in meinem Bett?::, zischte Harry auf Parsel, während er sich aufrecht hinsetzte. :: Tut mir leid wenn ich dich erschreckt habe, aber ich habe bereits gestern erkannt, dass mein Gefährte eingetroffen sein muss und nun konnte ich mich nicht mehr länger von dir fernhalten. Deine Magie hat mich zu dir hingezogen. Ich bin glücklich einen so starken Partner gefunden zu haben::, kam es von der weißen Schlange. Harry betrachtete das Geschöpf etwas verwirrt, bis Kalanis Worte es wohl endlich geschafft hatten in Harrys Gehirn anzukommen. :: Gefährte...  heißt das du bist mein Seelentier? Ich habe von so etwas schon mal in einem Buch gelesen::, sagte der Schüler während er sich durch die unordentlichen Haare wuschelte.
:: Wenn du mich als dein Seelentier akzeptierst und mit mir den Bund eingehst, werde ich von jetzt an, an deiner Seite sein und dich beschützen::
Während die Schlange die Worte so vor sich hin zischte, legte sie ihren Körper durch geschickte Bewegungen um den Gryffindor. Hatte er ja schon Voldemorts Schlange als riesig empfunden, doch im Gegensatz zu Kalani. Wie konnte er diese weiße Schönheit bloß nicht sofort entdecken? Sie lag über das halbe Bett und das obwohl dieses Bett fast die gesamte Breite der Wand einnahm. Gefühlt überall war ein Stückchen von Kalanis Schlangenkörper zwischen den Decken zu sehen. Die Schuppen, die von den herein scheinenden Sonnenstrahlen berührt wurden, schienen sogar ganz zart Grün zu schimmern. Harry konnte sich einfach nicht von diesem unglaublichen Anblick losreißen. Bis plötzlich wieder ein großer Schlangenkopf mit roten Augen vor ihm auftauchte und nun fast auf seinem Schoß lag. :: Wie geht man einen Seelenbund mit einem magischen Tier ein?::, fragte Harry schließlich. :: Ich würde dich vorsichtig in dein Handgelenk beißen und etwas von meinem Blut in die Wunde tropfen lassen. So vermischt sich unser Blut und der Bund ist geschlossen. Du brauchst keine Angst haben mein junger Gefährte... Ich bin für dich nicht giftig, meine Biss schadet dir nicht::  Harry nickte :: Okay Kalani. Ich würde gerne den Seelenbund mit dir eingehen::, zischte der Junge in der Schlangensprache und hielt der weiblichen Schlange sein Handgelenk hin. Das Tier gab einen erfreuten Zischlaut von sich, näherte sich mit ihrem Kopf langsam dem dargebotenen Handgelenk und biss hinein. Harry keuchte erschrocken als ihn ein kurzer Schmerz durchzuckte, doch er hatte schon eindeutig schlimmeres durchlebt, dann beobachtete er wie Kalani sich selbst in der Nähe ihrer Schwanzspitze verletzte und diese schließlich auf seine eigene Bisswunde legte. Der Schüler sah verblüfft zu, wie sich ein magisches blutrotes Band um die Stelle legte an der sie sich berührten, schließlich verblasste und verschwand. Der Bund war besiegelt. Harry lächelte und strich seiner Gefährtin sanft über den schuppigen Kopf, als es plötzlich an der Tür klopfte und nur Sekunden später der Lord das Schlafzimmer betrat, wie angewurzelt stehen blieb und mit einem überraschten ungläubigen Ausdruck im Gesicht auf das Bett starrte. Harry sah seinen Seelenpartner geschockt an, während die Schlangendame böse zischte weil der Lord sie gestört hatte.

Verkauft (BxM) HarryPotter-FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt