„Hey, brother
There's an endless road to rediscover
Hey, sister
Know the water's sweet but blood is thicker
Oh, if the sky comes falling down for you
There's nothing in this world I wouldn't do"
(Avicii - Hey Brother)
Hallo zurück :) Hier kommt die Fortsetzung zu "Long Long Way". Ich wünsche euch ganz viel Spaß!
Die Handlung ist frei erfunden und alle real existierenden Personen gehören sich selbst.
Juli 2021:
„Am Wochenende soll es endlich mal einigermaßen warm werden. Bock auf See?", warf Yassin fragend in die Runde, während er durch irgendeine Wetterapp scrollte.
Ich nickte zur Bestätigung und musste im nächsten Moment laut gähnen. Der Sommer ließ dieses Jahr auf sich warten und an meinen freien Tage war ich bis jetzt so selten am See gewesen, wie schon seit Jahren nicht mehr.
„Bin auch dabei.", antwortete Samuel, als Yassin ihn abwartend anschaute.
„Mega. Und du Schatz?"
Dilan überlegte einen Moment. Auch ihr war die Müdigkeit bereits anzusehen.
„Denk mal schon. Wenn dann aber am Samstag. Sonntag muss ich arbeiten."
„Bombe. Endlich mal an den See. Hab die Hoffnung dieses Jahr schon fast aufgegeben."
„Ja man. Wir können abends dann ja auch noch runter an den Main gehen und was trinken.", fügte Samuel hinzu.
„Sicher. Nur dieses Mal bitte mit Insektenspray oder so. Keine Ahnung, was dieses Jahr mit diesen ekelhaften Mücken los ist."
„Ist am Main doch normal." Dilan tätschelte belustigt Yassins Oberschenkel, weil sich sein Gesicht vor lauter Unverständnis zu einer Grimasse verzogen hatte.
„Aber soo viele? Das ist doch nicht mehr normal. Die fressen mich an einem Abend komplett auf."
„Kannst dir ja ein Moskitozelt mitnehmen." Yassins Augen erdolchten mich, während ich bei der Vorstellung laut lachen musste.
„Stell dir mal vor, da sitzen so Leute am Mainufer in einem Moskitozelt. Wäre schon 'ne krasse Idee. Mach mal bitte!"
„Jaja Habibi, echt witzig. Nur weil du nie gestochen wirst. Bist halt nicht süß genug für die Viecher."
„Eher zu süß. So viel Zucker vertragen die nicht."
Yassin griff hinter sich auf die Küchentheke und warf ein nasses Handtuch nach mir.
„Iiih, Junge, du Arsch." Schützend hielt ich mir die Arme übers Gesicht und fuchtelte so lange herum, bis das nasse Handtuch auf dem Boden landete.
Samuel mischte sich in solche Zankereien zwischen Yassin und mir schon gar nicht mehr ein. Er hatte schnell gemerkt, dass diese Rumalbereien zu unserer Freundschaft dazugehörten und nur in den allerseltensten Fällen in ernstere Konflikte ausarteten.
„Selber Arsch."
Leise äffte ich ihn noch einmal nach und streckte meinen Mittelfinger in die Höhe. Eine Geste, dir ich mir angewöhnt hatte, seit ich mehr Zeit mit meinem Bruder und seinen Freunden verbrachte.
Während Yassin weiterhin an seinem Handy rumspielte, herrschte in unserer WG-Küche eine angenehme Stille. Nur Oasis dudelte leise aus unserer Bluetoothbox. Es war bereits kurz nach 1 Uhr und die letzten Wochen hatten uns alle geschlaucht. Ob auf der Arbeit oder privat, irgendwie waren wir alle dauernd unterwegs gewesen und es blieb nur selten Zeit, für solche gemeinsamen Momente.
Sima war seit letzter Woche in Stuttgart und besuchte dort irgendwelche Verwandten. Yassin war Anfang des Jahres komplett in unsere WG eingezogen und teilte sich das Zimmer mit Dilan. Er hatte hier eh ständig rumgehangen, weshalb es nur eine Frage der Zeit war, dass er dauerhaft bei uns einziehen würde. Dilan und ich hatten uns in den letzten Wochen leider nur selten länger als ein paar Stunden am Stück gesehen, weil wir momentan beide sehr in unsere Arbeit eingespannt waren.
In Hamburg war ich auch schon ein paar Monate nicht mehr gewesen. Die Wochenenden waren vollgepackt mit Arbeit und Terminen. Trotzdem schrieb ich fast täglich mit meinem Bruder John und alle paar Tage telefonierten wir. Auch mit Marten hatte ich immer mal wieder Kontakt, wenn auch nicht so viel, wie mit meinem Bruder. Alex schickte mir immer mal wieder ein paar lustige Memes oder Fotos und brachte mich damit, trotz der Entfernung, oft zum Lachen.
Meine freie Zeit hatte ich in den letzten Monaten außerdem meist mit meinem Freund Samuel verbracht, mit dem ich seit Anfang März zusammen war. Wir kannten uns bereits aus Schulzeiten und hatten uns früher häufig auf Partys oder Geburtstagen getroffen. Schon damals hatten wir uns immer gut verstanden und hatten einige gemeinsame Freunde, weshalb wir viele Erinnerungen miteinander teilten. Als wir uns Anfang des Jahres in einer Kneipe zufällig wieder getroffen hatten, hatte es schnell zwischen uns gefunkt. Mit meiner WG kam er auch direkt super klar, denn auch die anderen kannten ihn noch von früher. Samuel wohnte in einer kleinen Einzimmerwohnung in Offenbach, weshalb auch ich die letzten Monate wieder mehr Zeit in meiner Heimatstadt verbracht hatte. Anfangs war da jedes Mal ein schlechtes Bauchgefühl, aus Angst, irgendwo zufällig meiner Mutter über den Weg zu laufen. Diese Angst stellte sich jedoch schnell ein und ich musste zugeben, dass ich Offenbach immer noch liebte, auch wenn dort in meiner Vergangenheit viel Negatives passiert war.
Meine Gedanken wurden von unserer schrille Klingel unterbrochen. Auch die anderen zuckten zusammen, denn unter der Woche rechnete um diese Uhrzeit keiner mehr von uns mit Besuch. Abwartend, ob es erneut klingelte, hielten wir alle inne.
„Ist wahrscheinlich nur Herr Baier von unten. Bestimmt sind wir ihm wieder zu laut." Yassin verdrehte die Augen, denn es wäre nicht das erste Mal, dass sich unser Nachbar über nicht vorhandenen Lärm beschweren würde.
Selbst die Musik war leise gedreht, weshalb es eigentlich keinen Grund zur Aufregung gab. Als es ein weiteres Mal klingelte und wenig später an unserer Wohnungstür klopfte, stand Dilan seufzend auf.
„Ich geh schon."
Sie konnte unseren alten Nachbar am besten besänftigen, wenn er sich mal wieder über uns junge Leute ärgerte. Wir konnten hören, wie Dilan die Tür öffnete, aber wider Erwarten kam keine Schimpftirade und auch sonst nichts. Wenige Sekunden später stand Dilan wieder bei uns in der Küche und schaute mich mit unentschlossener Miene an.
„Äh Jara, ist für dich."
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Hey Brother (Bonez MC)
Fanfiction(Fortsetzung von „Long Long Way") „Reg dich nicht auf Jari, du hast jetzt ja ein paar Tage frei und kannst dich erholen." „Oder mit uns Party machen." Ein blonder Lockenkopf schob sich in mein Sichtfeld. Ihn und Raf hatte ich fast ausgeblendet. „Was...