10.

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Nach dem Essen zogen wir in eine nahe gelegene Shishabar weiter. Die Jungs kannten den Besitzer und begrüßten ihn überschwänglich.

Natürlich bestellten alle reichlich Alkohol, nur ich musste schon wieder bei einem Softdrink bleiben.

„Das nervt langsam, echt.", beschwerte ich mich bei John und ließ meinen Kopf leicht frustriert gegen seine Schulter sinken.

„Glaub ich dir. Hast du deine Tabletten heute überhaupt genommen?"

„Natürlich. Du hast halt nichts mitbekommen, weil du den ganzen Tag geschlafen hast."

„Übertreib halt."

„Ist doch so. Frag Raf."

Mit einem ‚ist-das-dein-Ernst'-Blick schaute er zu mir runter.

„Warum Tabletten? Bist du krank?"

Seufzend hob ich meinen Arm und präsentierte Alex das große Pflaster, das ich gegen den Verband ausgetauscht hatte.

„Was hast du gemacht?"

John neben mir fing leise an zu lachen.

„Das ist nicht witzig."

Eigentlich war es das schon, das musste selbst ich zugeben, weshalb es mir nicht mal gelang, ein Grinsen zu verkneifen.

„Natürlich ist es das. Guck, du lachst doch selber drüber."

Ich drehte mich wieder zu Alex, der mich immer noch abwartend ansah.

„Ich wurde gebissen."

„Von 'nem Hund? Schon wieder? Kein Wunder, dass du so Schiss vor denen hast."

„Nee, von einem Kind."

Ich konnte beinahe sehen, wie es in Alex Kopf zu rattern begann. Irritiert schaute er auf das Pflaster und dann wieder in mein Gesicht.

„Warte. Du wurdest von 'nem Kind gebissen und musst jetzt Tabletten nehmen?"

„Antibiotika, ja. Damit es sich nicht entzündet."

„Und sie musste zum Arzt, weil es als Arbeitsunfall durchgeht.", fügte John belustigt hinzu.

Ich erzählte kurz, wie es zu der Situation gekommen war.

„Das klingt richtig beschissen.", richtete sich Alex für einen Moment mit ernster Miene an mich, ehe er losprustete.

„Ignorier die einfach. Ich ordere dir heute Abend die besten alkoholfreien Cocktails, die du je getrunken hast. Das verspreche ich dir." Maxwell streckte mir die Faust entgegen und ich schlug mit ihm ein.

„Danke man. Wenigstens auf dich ist Verlass."

Mit Maxwell kam ich mittlerweile richtig gut klar. Wir hatten so unsere Anfangsschwierigkeiten gehabt, doch jetzt verstanden wir uns richtig gut.


Erst spät in der Nacht waren wir wieder in Johns Wohnung angekommen. Rafs Trinkverhalten konnte ich noch nicht gut einschätzen, aber er wirkte auf mich ziemlich klar. Mein Bruder hatte sich nach der letzten Nacht auch etwas zurückgehalten. Maxwell hatte mir nicht zu viel versprochen. Ich stand zwar kurz vor einem Zuckerschock, aber die alkoholfreien Cocktails, die er mir klar gemacht hatte, waren wirklich ausgezeichnet gewesen.

„Ist doch okay, wenn du bei mir pennst und Raf die Couch bekommt, oder?"

„Mhm, klar. Wo ist eigentlich Skittlez?"

Mir war durchaus bewusst, dass mein Bruder seinen Hund wohl kaum für mehrere Tage allein in der Wohnung lassen würde, aber er hatte bisher auch nicht erzählt, wo sein Vierbeiner momentan untergebracht war.

Hey Brother (Bonez MC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt