Hey Brother (Bonez MC)

20.

Ich wünsche euch jetzt schon mal allen frohe Weihnachten und ein paar besinnliche Feiertage. Genießt die Zeit mit euren Liebsten und habt ein paar schöne Tage🎄🎅🏻

„Komm schon, wenigstens eine kleine Runde. Wir machen auch genügend Pausen. Du musst mal wieder an die frischen Luft."

Mein Bruder versuchte mich schon seit heute Morgen davon zu überzeugen, mit ihm und Skittlez in den nahegelegenen Park zu gehen. Ich hatte die Wohnung nicht ein einziges Mal verlassen, seit wir vor drei Tagen nach Hamburg gekommen waren. Der gestrige Abend war lustig gewesen, aber ich hatte nicht wirklich lange durchgehalten. Schon nach zwei Stunden hatte ich kaum noch die Augen offen halten können.

„Na gut, aber wirklich nur eine kleine Runde."

„Und wenn du das schaffst, können wir später vielleicht ganz kurz mal ins Studio?"

Bei seinem bittenden, fast schon schmollenden Blick konnte ich nicht nein sagen und das wusste er ganz genau. Genau wie ich meine Tricks hatte, ihn um den Finger zu wickeln, wusste er ganz genau, wie er mich weich machen konnte.

„Können wir machen."

„Super. Dann auf, zieh deine Schuhe an. Skittlez ist schon ganz nervös."

„Muss er von seinem Herrchen haben."

Ich streckte John die Zunge raus, da er mir liebevoll den Mittelfinger präsentiert hatte. Achja, Geschwisterliebe war schon was tolles.

Ohne mich zu bücken, versuchte ich irgendwie in meine Schuhe zu kommen. Zugegeben, diese Schuhe hatten die beste Zeit längst hinter sich und würden nicht mehr lange mitmachen, wenn ich weiterhin so mit ihnen umging.

„Das kann ich echt nicht mitansehen. Das nächste, was ich dir kaufe, sind ein paar neue Schuhe."

„Du sollst mir nichts kaufen, John. Die halten noch ein bisschen. Ehrlich."

„Die fallen fast auseinander und haben schon Risse."

„Und genau deswegen will ich von dir keine teuren Schuhe, weil bei mir alle Schuhe irgendwann so aussehen."

Mein Bruder schob mich sachte aus der Tür. Was dieses Thema anging, verstand er meine Ansichten nicht, aber ich legte nun mal nicht so viel Wert auf teure Klamotten und Schuhe, wie er.

Unsere kleine Runde wurde dann doch eher zu einem mittellangen Spaziergang. Ich musste mich immer wieder setzen und Pause machen. Anstatt zurück zu Johns Wohnung, gingen wir direkt ins Studio. War ein bisschen zu laufen, aber jetzt, wo ich schon mal draußen war, schaffte ich das auch noch.

Im Studio dröhnten die Bässe und ich konnte Anton, konzentriert über ein kleines Heft gebeugt, auf der Couch sitzen sehen. Er schaute auf, als Skittlez auf ihn zugelaufen kam. Wir begrüßten uns und Jonas kam, von unseren Stimmen angelockt, aus der kleinen Küche.

„Naaa?", brüllte er gegen die laute Musik und hatte schon wieder sein typisches Grinsen im Gesicht.

„Jara, wir müssen mal über was Geschäftliches reden."

Ohne auf meinen verwirrten Blick einzugehen, zog er mich in die Küche.

„Hast du schon mal über eine Insta-Karriere für deine Katze nachgedacht?"

„Es ist ein Kater und nein, warum zur Hölle sollte ich?"

„Okay, schau." Überzeugt von seiner Idee präsentierte er mir das Bild von ihm und Adorno, dass er in meiner WG gemacht und gepostet hatte.