Hey Brother (Bonez MC)

21.

Auch den nächsten Tag verbrachten wir im Studio. Maxwell hatte alles Nötige für Sandwiches mitgebracht, weshalb er, Alex und ich den halben Mittag in der Küche verbrachten.

„Das geht niiiemals zu.", prophezeite ich, als Alex ein unnormal fettes Sandwich zwischen die Platten quetschte.

„Doch doch, mit ein bisschen Gewalt klappt das schon."

Alles drücken half nichts, der Sandwichmaker ließ sich nicht schließen.

„Mit dem Belag könnte man halt auch einfach drei Sandwiches belegen."

„Immer noch besser als deine Käsetoasts."

„Häh? Das schmeckt so voll gut. Wirklich!"

Die beiden Männer sahen nicht gerade überzeugt aus. Auch John und Anton, die gerade irgendwas wegen neuem Merch besprachen, wollten möglichst viel Fleisch oder gar Thunfisch zwischen den Toasts haben.

„Boah, das stinkt echt abartig. Ich habe noch nie verstanden, wie man das mögen kann."

Mit gerümpfter Nase sah ich Maxwell dabei zu, wie er Thunfisch auf ein Toast schmierte.

„Hab ich auch nie, aber dann hab ich's doch mal probiert. Schmeckt eigentlich echt gut."

Allein die Konsistenz und der Geruch verursachten bei mir einen Ekel. Schon immer, selbst als ich noch Fleisch gegessen hatte.

„Ich bleib bei Käse."

Alex steckte sich demonstrativ eine Gabel Thunfisch in den Mund und grinste mich spitzbübisch an.

„Bleibt mehr für uns.", nuschelte er mit vollem Mund und schob noch eine Gabel hinterher.

Ich hatte gerade einen Teller auf die kleine Küchentheke gestellt, als ich mich umdrehte und volle Kanne Maxwells Ellenbogen in die rechte Seite bekam. Maxwell hatte sich im selben Moment umgedreht und mich aus dem Augenwinkel nicht gesehen.

Kurzzeitig wurde mir schwarz vor Augen, so heftig waren die plötzlichen Schmerzen. Ich musste mich an der Theke festhalten, um nicht zusammenzusacken.

„Oh fuck!", gab ich mit erstickter Stimme von mir.

„Scheiße man, tut mir leid."

Maxwells Stimme drang nur wie durch Watte zu mir durch. Noch immer hatte ich die Augen zusammengepresst und versuchte möglichst ruhig zu atmen, da jedes tiefe einatmen weitere Schmerzen verursachte.

„Du Idiot. Pass doch auf!", mischte sich nun auch Alex ein.

„Ey, das war doch keine Absicht."

„Haben wir was zum Kühlen da? Schau mal oben ins Eisfach."

Ich konnte hören, wie der Kühlschrank geöffnet wurde.

„Hm, nur 'ne Packung Pommes."

„Egal, muss jetzt reichen. Komm Kleine, setz dich erst mal drüben hin."

Langsam führte mich Alex zur Couch, auf die ich mich wie in Zeitlupe sinken ließ.

„Was ist passiert? Warum ist sie so blass? Und was sollen die Pommes?"

Mein Bruder hatte nichts von dem mitbekommen, was eben in der Küche passiert war. Auf eine Antwort wartend sah er zwischen uns hin und her.

„Das war ein Unfall.", rechtfertigte sich Maxwell mit erhobenen Armen.

„WAS war ein Unfall?"

„Schon gut, John.", krächzte ich, denn ich wollte nicht, dass er Maxwell für irgendwas die Schuld gab.