22.

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Ich wünsche euch allen noch ein frohes neues Jahr und hoffe, dass ihr alle einen gute Start ins Jahr 2022 hattet ☺️❤️


Am nächsten Morgen fuhr mich Marten zurück zu John. Dort kuschelte ich mich direkt wieder ins Bett. Heute ging es mir zum Glück wieder ein bisschen besser.

„Wo warst du gestern eigentlich noch?", fragte ich meinen Bruder, der sich mit Laptop bewaffnet zu mir ins Bett gesetzt hatte.

„Bei meiner Ex. Ging um Tyga. Ich würde gerne mit ihr in den Urlaub, ihre Mutter hat aber Bedenken. Wie immer halt. Hatten mal wieder verschiedene Meinungen und mussten das ausdiskutieren. Konnten uns dann aber doch einigen und ich darf mit ihr wegfahren."

John lächelte glücklich, was mich ebenfalls zum Lächeln brachte.

„Das freut mich für euch."

Die nächsten Stunden verbrachten wir damit, weiter Grey's Anatomy zu schauen. John saß ans Kopfende gelehnt, den Laptop auf seinen Beinen. Ich hatte mich an ihn gekuschelt und genoss, dass wir zwei einfach mal wieder Zeit zusammen verbrachten.


Als mein Bruder irgendwann mit Skittlez raus musste, beschloss ich duschen zu gehen. Mit diesem Duschschutz am Arm war das jedes Mal ein ganz schöner Aufwand. Im Spiegel konnte ich erkennen, dass John recht hatte. Meine Prellungen begannen langsam, sich bunt zu verfärben.

Nachdem ich meine Haare geföhnt hatte, verließ ich das Badezimmer wieder. John war schon wieder zurück und hatte uns gebratene Asianudeln mitgebracht.

„Mega. Da hab ich jetzt richtig Lust drauf.", freute ich mich und machte mich hungrig über meine Portion her.

Heute hatte ich endlich mal wieder Appetit, worüber ich richtig glücklich war. Auch mein Bruder stopfte sich die Nudeln gierig in den Mund. Als hätten wir seit Tagen nichts gegessen.

„Ich hab noch was für dich. Geb ich dir gleich nach dem Essen."

Gespannt sah ich ihn an, aber er ging nicht weiter darauf ein.


„Auf gar keinen Fall John. Wir hatten gesagt, nichts teures."

„Du brauchst das aber. Schau mal, du bist für niemanden mehr erreichbar. Wenn ein Notfall ist, oder so? Ich will nur, dass ich dich erreichen kann, wenn was ist. Und bei deinen Freunden solltest du dich auch mal wieder melden."

Skeptisch betrachtete ich die Verpackung des iPhone 12, die mir mein Bruder in die Hand gedrückt hatte. Natürlich brauchte ich wieder ein Handy, aber ich wollte nicht, dass John so viel Geld für mich ausgab.

„Du hast doch eh bald Geburtstag. Seh es als vorträgliches Geschenk an, okay?"

„Aber das bleibt eine Ausnahme, ja? Versprochen?"

John grinste breit.

„Jaja."

Mein eindringlicher Blick ließ ihn nur noch breiter grinsen.

„Wirklich."

Ich schaute erneut auf die Verpackung und dann wieder zu John.

„Danke!", sagte ich leise und schenkte ihm ein ehrliches Lächeln.

Ich holte das neue Gerät aus der Verpackung und gemeinsam richteten wir alles ein. John hatte immer noch meine Sim-Karte und ich war froh, endlich wieder Zugriff auf meine Daten zu haben.

„Ich würde dann jetzt mal ein bisschen telefonieren."

„Mit deinem Schnösel?"

„Johoon!"

„War ein Witz, war ein Witz. Liebe Grüße von mir an alle."

Er stand auf und ging grinsend auf den Balkon. Bevor er die Tür hinter sich schloss, drehte er sich noch mal zu mir um, flüsterte ein „Schnösel" in meine Richtung und lachte über meinen Mittelfinger.

Ich telefonierte eine halbe Ewigkeit mit Samuel. Wir hatten uns schließlich viel zu erzählen und ich vermisste ihn ziemlich. Danach rief ich Sima an, die wieder in der WG war. Dilan war arbeiten, aber Yassin war da, daher stellte sie mich auf Lautsprecher. Auch mit den beiden telefonierte ich sehr lange. Dilan hinterließ ich dafür eine minutenlange Sprachnachricht.


„Was wollen wir heute noch machen?"

John hatte sich wieder zu mir auf die Couch gesetzt und musterte mich gespannt aus seinen blauen Augen.

„Weiß nicht. Nichts anstrengendes halt."

Wir überlegten eine Weile. Es war erst früher Mittag. Das Wetter schlug gerade wieder um und dunkle Wolken zogen auf.

„Ich hätte Lust auf Mario Kart."

„Hm, das hab ich nicht da. Tut mir leid."

„Aber Alex hat das."

Mit Alex hatte ich schon einmal einen ganzen Abend Mario Kart gezockt. Wir kamen beide immer wieder an den Punkt, fast auszurasten, weil es bei den Rennen nicht mit fairen Dingen zu sich ging. Wie bei Mario-Spielen so üblich, brachten mich die bunten Figuren irgendwann an die Grenzen meiner Nerven, aber ich liebte die Spiele trotzdem mehr als alle anderen Videospiele.

„Stimmt. Ich frag ihn mal."

Mein Bruder schrieb kurz mit Alex hin und her.

„Er sagt, nur wenn er mitspielen darf. Dafür bring er alles mit hierher."


Eine halbe Stunde später stand Alex vor der Tür. Draußen regnete es mittlerweile und der Himmel war richtig dunkel geworden. Schnell bauten die Männer alles auf, damit wir anfangen konnten.

Ich merkte schnell, dass John ähnlich drauf war, wie Alex und ich. Immer wieder feuerte er fiese Items auf uns ab und lachte jedes Mal hämisch, wenn er einen von uns traf oder überholte.

„Digga, dein Ernst? Alter, hör jetzt auf damit!", schimpfte Alex, als John gleich drei rote Panzer auf ihn abgeschossen hatte.

„Ich höre erst auf, wenn ich gewonnen habe. Der ist für dich, Jari."

Mit einem teuflischen Grinsen schickte er einen blauen Panzer los. Ich fuhr gerade auf dem ersten Platz und hatte das Ziel fast erreicht. Der Panzer würde mich treffen, außer ich schaffte es rechtzeitig, hinter die Ziellinie.

„Mach schon.", feuerte ich meinen Yoshi an, doch bevor ich das Ziel erreichte, traf mich Johns fliegender blauer Panzer.

„Nein!" „Ja man!", schrien wir gleichzeitig auf.

Mein Yoshi musste sich kurz erholen. John und ein paar Computergegner hatten mich in der Zeit überholt, so dass ich nur noch als Viertplatzierte ins Ziel fuhr. Direkt nach mir düste Alex ins Ziel.

„Wie asozial du spielst. Unglaublich." Entrüstet starrte ich meinen Bruder an.

„Das war noch gar nichts, Schätzchen. Ich werde gerade erst warm."

Und damit sollte er recht behalten. Alex und ich hatten uns nach kürzester Zeit zusammengeschlossen, mit dem einzigen Ziel, John fertig zu machen. John stellte sich als richtiger Teufel raus, was Mario Kart anging.

„Nächstes Mal spielen wir mit Maxwell. Allein!", raunte Alex, als mein Bruder ihn mal wieder von der Strecke gedrängt hatte.

„Von mir aus gerne.", stimmte ich ihm zu und verlor im selben Moment die Kontrolle über mein Kart, da mich John von der Seite in eine Umarmung zog.

„Ach, habt euch nicht so. Man muss eben lernen, auch verlieren zu können."

Hey Brother (Bonez MC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt