Kapitel 9

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"Wo wolltest du denn etwas mit mir trinken gehen?", frage ich ihn. Ich habe keine Ahnung, wie man flirtet. Wahrscheinlich sehe ich auch total bescheuert aus aber ich versuche so süss wie möglich zu wirken. Ich setze ein leichtes Lächeln auf und streiche mir eine Strähne hinters Ohr.

Seine weissen Zähne blitzen hervor, ein wunderschönes Lächeln kommt zum Vorschein.

"Ich kenne eine ziemlich gute Baar hier in der Nähe. Ich könnte dich direkt mitnehmen."

Ach Gott, ist dieser Mann ein Idiot. Als hätte ich nicht soeben gesagt, dass ich einen Freund habe.

"Hey", ertönt die ungewohnt laute Stimme von Mike. Besitzergreifend legt er einen Arm um meine Hüfte. Seine Finger graben sich in mein Fleisch, was ich geniesse. Ich stosse lautlos heisse Luft aus und lehne mich gegen Mike. Ich fühle die wohlige Wärme, die er ausstrahlt, obwohl er ziemlich sportlich und eher schlank ist. Nicht so kräftig wie Alec, denke ich. Und in diesem Moment frage ich mich, ob Alec wirklich so kräftig ist? War er wirklich so gross? Hatte er wirklich diese Ausstrahlung? Habe ich mir das nicht nur eingebildet?

Vielleicht sind es einfach nur die Träume, die ich Nachts habe, die eine Person erschaffen haben, die gar nicht existiert. Eine Person, bei der schon nur die Gedanken an sie eine unglaubliche Lust entfacht.

Ich war ganz in Gedanken versunken, dass ich gar nicht gemerkt habe, dass der Italiener-Typ verschwunden ist. Abrupt lässt Mike mich los.

"Was bitte sollte das eben?", zischt er leise. Seine Wut kommt wie erwartet.

"Was meinst du?", versuche ich unwissend zu fragen.

"Du hast mit dem Kerl gerade geflirtet, und zwar heftig."

"Okay, Mike, jetzt übertreibst du aber. Du hast mich doch warten gelassen." Ich verschränke die Arme vor der Brust und trete einen Schritt zurück. Mittlerweile sind dunkle Wolken aufgezogen und ein lautes Donnern ertönt. Wir schauen gleichzeitig zum Himmel. Mike greift nach meinem Arm und zieht mich zurück in die Umkleide. In die Frauenumkleide. Ein Glück, dass hier niemand anderes ist. Drinnen angekommen, verschliesst er die Tür.

Normalerweise machen dies Paare, um sich in Ruhe ihrer Lust nachzugeben. Mike aber, nutzt dies zum Streiten.

"Jetzt komm mal wieder runter, Mike." Mit schräggehaltenem Kopf sehe ich zu, wie er mich von oben bis unten beäugt, was mir ein leichtes Lächeln entlockt.

"Du weisst schon, dass wir hier in der Frauenumkleide sind, oder?!" Ich mache zwei grosse Schritte auf ihn zu, bis ich unmittelbar vor ihm stehe. Wir sind uns so nahe, dass ich seinen Atem auf meinem Gesicht fühle. Hitze breitet sich in meinem Bauch aus, zerstreut sich in meinem ganzen Körper. Mit der Zunge fahre ich über meine Lippen. Sein Blick huscht hinunter. Ich merke, wie sein Atem schwer wird. Ich berühre durchs T-Shirt seine Brust, sein Blick hebt sich in meine Augen.

Ich werde weiter das brave Mädchen sein und Mike der perfekte Freund.

Nein, verdammt!

"Wieso sind wir in der Frauenumkleide, Mike?" Ich versuche, mich zurückzuhalten. Es scheint so, als ob er die Worte, die er mir soeben an den Kopf werfen wollte, vergessen hätte.

Er beobachtet meine Bewegungen aufmerksam, meine Wangen fangen Hitze. Und ich weiss, dass ich schon jetzt ein rotes Gesicht habe, obwohl wir noch gar nichts gemacht haben. Aber das versuche ich zu ignorieren. Mit einer Hand fahre ich tiefer, und tiefer, bis ich bei meinem Ziel angelangt bin. Ich berühre seinen noch schlaffen Schwanz und gleichzeitig presse ich meine Lippe auf die von seinen.

Ich fühle das Brennen auf meiner Haut. Das Brennen zwischen meinen Beinen. Ich bin verdammt heiss. Etwas, was ich nie offen sagen würde. Und etwas, was ich nie direkt zeigen würde. Deswegen streichle ich ihn ganz langsam. Sachte. Unsere Zungen spielen miteinander. Es ist immer noch wie bei unserem allerersten Zungenkuss. Nicht mehr, nicht weniger.

Ich fasse all meinen Mut zusammen und drücke ihn rückwärts gegen die Wand. Er zischt überrascht auf. Meine Lippen drücken sich automatisch stärker gegen seine, meine Zunge taucht tiefer ein, ich schmecke ihn stärker. Meine Hand umfasst ihn ganz und im nächsten Moment bin ich in seiner Hose. Vorbei an leichtgelockten Haaren, umfasse ich sein prächtiges Stück. Für einen klitzekleinen Moment.

"Stop!", brüllt er fast schon. "Stop, stop, stop!", wieder holt er. Er hat sich fast von mir losgerissen und fährt sich mit der Hand durch die zurechtgemachten Haare. So nah wie er mir vor ein paar Sekunden noch war, sogleich ist er viel zu weit entfernt.

Entgeistert sieht er mich an.

"Was ist nur in dich gefahren?!"

Ich muss ein paar Mal blinzeln, bis ich realisiert habe, was er gesagt hat.

"Ich ... ", fange ich an, finde aber nicht die richtigen Worte. Die Hitze, die soeben noch zwischen meinen Beinen war, ist in null Komma nichts verschwunden. Dafür wird mein Kopf umso röter.

"Es ... es tut mir leid", versuch ich mich zu rechtfertigen, mich zu entschuldigen. Und wofür, das weiss ich selber nicht.

Hörbar atmet er tief ein, zieht nochmal seine Hose zurecht und greift dann nach meiner Hand.

"Okay, gehen wir. Willst du noch ein Eis?", fragt er mich, als ob soeben nichts passiert wäre.

Ich werde weiter das brave Mädchen sein und Mike der perfekte Freund.

Ja. Ja, verdammt. So wird es sein.

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Ich hoffe sehr, dass euch das Kapitel gefallen hat und ich hoffe, ihr seid nicht allzu enttäuscht, dass es wieder etwas kürzer war. Mögt ihr längere Kapitel oder findet ihr es gut so?🙈

Ich weiss nicht, wie es euch geht aber ich bin auf jeden Fall kaputt und werde jetzt schlafen gehen😴

Morgen werde ich sobald als möglich und so viele Kapitel wie ich schaffe weiterschreiben. Ich freue mich schon darauf💗!

Ich wünsche euch süsse Träume, und dass ihr mit einem Lächeln erwacht🥰💫

Unumgehbare Lust (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt