Das war mit Abstand die scheusslichste Woche in meinem Leben. Zuerst habe ich mich im Archivkeller einfach gehen lassen und dann ist noch dieser mysteriöse Typ aufgetaucht, der mich sehr wahrscheinlich beobachtet hat. Und oh Gott, dann noch das in der Frauenumkleide mit Mike.
Ein lautes Klatschen ertönt.
"Was war das?". Mike schreckt auf. Ich sehe nur anhand seiner Umrisse, dass er sich zu mir umgedreht hat.
Nachdem Mike und ich anschliessend ein Eis gegessen haben und niemand mehr die unangenehme Situation erwähnt hat, sind wir zu mir ins Apartment. Wein trinken, welchen ich nicht mal mag, Serien schauen und eine Kuscheleinheit. So sieht unser klassischer Abend aus - wie heute. Nachdem wir gekuschelt haben, schiebt er mich aber immer weg, weil er so nicht schlaffen kann. Seine eigenen Worte.
"Sorry", flüstere ich, "eine Mücke hat mich am Kopf gestochen." Dabei habe ich mir eins auf die Stirn geklatscht, weil ich endlich meinen Kopf abschalten wollte aber meine Gedanken scheinen, als könnten sie nicht aufhören zu kreisen.
Der Mond scheint hell durch das Himmelfenster. Bald muss Vollmond sein. Mike seufzt nur und dreht sich wieder um. Natürlich braucht er seinen Schönheitsschlaf. Davor hat er mir einen Gutenachtkuss gegeben und mir gesagt, wie sehr er mich liebt. Ich habe ihn angelächelt. Aber um darauf zu antworten, war ich heute nicht mehr in der Lage.
Seit Mike sich für zum Schlafen umgedreht hat, starre ich durch das runde Dachfenster hoch hinaus. Der Himmel scheint so klar zu sein, wie schon lange nicht mehr. Manchmal liege ich stundenlang wach und versuche eine Sternschnuppe zu sehen - oder zu finden. Nur leider habe ich selten Glück und verpasse sie. Oder mein Himmelfenster liegt an der falschen Stelle.
Ich schliesse die Augen, versuche einen klaren Gedanken zu fassen und nicht die ganze Zeit an ihn zu denken. Er war nur kurz da. Viel zu kurz. Ich muss, ich muss einfach unaufhörlich an diese Arme denken. Mike gefällt mir, ehrlich. Er macht viel Sport, geht ins Fitness, achtet auf seinen Körper. Aber dieser Typ... .
Alec.
Alec Karlsson.
Innerlich gehe ich das Gespräch mit Mia noch einmal ganz durch.
"Und manchmal ist es gar nicht so schlecht, einfach etwas zu wagen und sich dem hinzugeben, nach dem man sich sehnt."
Den Satisfyer! Vielleicht werde ich den doch schon bald mal brauchen.
"Vergiss bitte einfach nicht, dass es da draussen noch haufenweise andere Typen gibt, die auf dich warten."
"Lucie?", ertönt die müde Stimme von Mike neben mir. Erschrocken mache ich die Augen auf. Ich habe gar nicht gemerkt, dass ich ein Geräusch gemacht habe.
"Hast du was gesagt?" Im Mondlicht sehe ich, wie er sich die Augen reibt.
"I- ... ich", stottere ich.
Seine Hand berührt meinen Arm.
"Geht es dir gut? Du bist heute so komisch."
Das erste Mal bin ich froh, dass es dunkel ist. Für mich war die Dunkelheit bis jetzt ein Feind und der Freund meiner Einsamkeit. Sie haben sich gegenseitig mit meinen Geheimnissen gefüttert und mir nachts böse Gedanken durch den Kopf gejagt. Sie haben sich miteinander gegen mich verschworen. Aber heute Nacht, vielleicht sind wir soweit, dass wir endlich Freundschaft schliessen können.
"J- ... ja", flüstere ich in die Dunkelheit, "tut mir leid."
Ein leises Seufzen ertönt mit einem darauffolgenden Rascheln. Ein paar Sekunden später höre ich seinen gleichmässigen Atem.
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Unumgehbare Lust (Abgeschlossen)
Romance~ enthält sexuelle Inhalte (18+) ~ 💗 "Al", wimmere ich. Er drängt sich noch fester an mich, bis ich ihn hart an meiner Mitte spüre und hört nicht auf, mich tief und innig zu küssen. Ich will ihn packen, ihm seine Klamotten vom Leib reissen und ih...