Kapitel 37

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"Ich weiss nicht, was du meinst", versuche ich unschuldig zu sagen. Doch meine Stimme zittert und meine Nervosität überschlägt sich. Dass er meinen Hals mit feuchten Küsse bedeckt, macht es für mich nicht wirklich einfacher. In meinem Unterleib fängt es an zu kribbeln, meine Muskeln spannen sich an und es fühlt sich an, als würde eine Ameisenarmee meinen Rücken hinabkrabbeln.

"Doch, du weisst es genau", haucht er.

"Nein", sage ich atemlos. Mein nicht ernst zu nehmendes Nein klingt schwach.

Raue Bartstoppeln streichen über meine Haut, welche wieder einmal eine Bodylotion vertragen könnte. Gott, wie ich seine Berührungen vermisst habe. Genüsslich schliesse ich die Augen und lasse den Kopf wieder in den Nacken senken. Mein Mund öffnet sich und es entfährt mir ein lustvoller Laut.

"Weisst du nicht mehr, was du getan hast?"

Wie in Trance schüttle ich den Kopf.

"Dann muss ich dich wohl daran erinnern", stellt er fest. Ein Schauer überrumpelt mich, als ich seine warme Hand fühle, die sich einen Weg unter mein T-Shirt bannt. Seine Berührung an meinem Bauch lässt mich aufkeuchen.

Er spannt mich weiterhin auf die Folter und streichelt in völliger Ruhe meinen Bauch. Um wenigstens ein bisschen Druck loszuwerden, hebe ich den Kopf und kurz davor, ihn zu küssen. Noch immer mit geschlossenen Augen greife ich nach seinen Wangen und hebe sein Gesicht an, damit ich meine Lippen mit seinen vereinen kann. Ich kann es kaum erwarten, seinen süssen Geschmack zu kosten. Doch mit meinem Mund treffe ich nur die kühle Luft.

Atemlos öffne ich die Augen und sehe, dass er mich mit zurückgezogenen Kopf betrachtet.

"Küss mich", sage ich fordernd.

"Wo genau?"

Anscheinend hat er Lust zu spielen. Nun, mir ist heute gar nicht danach.

"Auf meinen Mund", entgegne ich augenverdrehend. Meine Gereiztheit ist noch nicht ganz verschwunden. Mein Kopf pocht noch immer ein wenig, doch diesen blende ich aus, sobald ich Alecs Lippen auf meinen fühle.

Zuckersüss und doch zugleich rau fühlt es sich an, ihn zu küssen. Seine Lippen, die mich öffnen und seine Zunge, die uns verbindet. Er schmeckt so unglaublich gut. Raue Bartstoppeln streichen über meine Haut, welche sich dagegen hauchzart anfühlt. Zufrieden seufze ich in seinen Mund.

Ich schiebe meinen Oberkörper näher an seinen. Und als im nächsten Moment seine Hand meinen Schambereich berührt, ist es um mich geschehen. Die Wärme überflutet mich und ich sehe Sterne. Mein Kopf fliegt in den Nacken, der keine Kraft mehr hat, diesen zu tragen. Meine Muskeln werden zu Gummi und ich habe das Gefühl zu schweben.

Seine Berührungen sind sanft, unglaublich sanft. Seine Küsse unablässig, dass ich jegliches Zeitgefühl verliere. Nur kurz lässt er meinen Lungen Zeit, das zu holen, was sie brauchen. Wie eine Ertrinkende halte ich mich an ihm fest. Gierig nach mehr und doch so unfähig, mich zu bewegen.

Als sich Alec von mir löst, entfährt mir unwillkürlich einen protestierender Laut. Ich greife nach ihm, um ihn wieder zu mir zu ziehen.

"Schlafzimmer", murmelt er gegen meine Lippen, als er sich noch einmal zu mir hinunter beugt.

Wortlos lasse ich mich auf die Beine ziehen. Ich habe das Gefühl, dass diese gleich wieder zusammenknicken. Doch als mich Alec auf seine Arme hebt, sind diese Sorgen gleich wieder verflogen. Automatisch greife ich mit beiden Händen nach seinem Gesicht. Streichle sein Wangen, seinen Mund, der mich verrückt macht und seine Haare, mit denen ich mich stundenlang beschäftigen könnte.

Als er mich rücklings aufs Bett sinken lässt, entsteht in diesem Raum eine Stimmung, die ich noch nie zuvor erlebt habe. von der Nervosität, von der soeben noch ein kleines Stück übrig war, ist nichts mehr übrig. Auch nicht, als er mir sein T-Shirt über den Kopf zieht, als ich splitterfasernackt vor ihm auf dem Bett liege, das so unfassbar gut nach ihm riecht. Vielleicht ist es sein intensiver Geruch, der mich beruhigt. Als unsere Körper miteinander verschmelzen, habe ich das Gefühl, mich aufzulösen.

Während diesem Moment, dieser kurze lange Moment, sind nur wir zwei. Der Rest der Welt scheint nicht zu existieren. Nur das kleine Zimmer mit dem Bett und unserer aufeinander reibender Haut. Ich versuche dieses Gefühl zu speichern, seine Muster auf der Haut, jede einzelne Pore. Ich will mich bis in alle Ewigkeit daran erinnern.

Atemlos sehen wir einander an. So nah, als könnte uns jemand im nächsten Moment auseinanderreissen wollen. Unsere Beine sind miteinander verflochten und die Decke bildet eine Schutzmauer gegen den frischen Wind, der von draussen hineinströmt. Genusshaft schliesse ich die Augen, während seine Hände meinen Körper liebkosten.

"Hmm ...", lächle ich summend.

"Was ist?", fragt er ebenfalls lächelnd.

Zusammen strahlend schauen wir uns gegenseitig an und ich frage mich, was wohl in diesem Moment in seinem Kopf vorgeht.

"Alec?"

"Ja?"

"Woher kennst du Tatjana?"

Unumgehbare Lust (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt