Awake O Sleeper

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Altersfreigabe: ab 12
Genre: Humor
Setting: Post-War
Inhalt: Ein Selbstgespräch mit unerwarteter Wendung.
Hauptcharaktere: Hermine Granger, Severus Snape
Kommentar: Eigentlich habe ich mir mal geschworen, keine Geburtstagsstorys mehr zu schreiben. Aber da das liebe Miechen immer so wild auf Drabbles ist, gibt es ein besonders langes zum Geburtstag. ;) Viel Spaß damit und alles Liebe und Gute zum Geburtstag!
Warnings: none

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Mit ernstem Blick schloss Hermine die dicke Personalakte, die seit mindestens fünf Jahren den Schrank nicht mehr verlassen hatte. Sie war dicker als alle anderen, denn Professor Dumbledore hatte diese Akten gerne auch zum Notieren von anderen Dingen genutzt. Es kam ihr beinahe vor, als würde sie ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten in Händen halten – vor allem, wenn sie ihre eigene, ganz neue Akte daneben legte. In Professor Dumbledores, für einen Mann unerwartet feiner Handschrift standen Details in dieser Akte, bei denen sich ihr die Nackenhaare aufstellten.

Eigentlich hatte sie nur einen kurzen Blick hinein werfen wollen. Ein Geburtsdatum, mehr hatte sie nicht wissen wollen. Doch die vielen Seiten hatten eine größere Anziehungskraft auf sie gehabt als die Zentralbibliothek in London. Seit mindestens zwei Stunden saß sie nun schon hier und las und ignorierte ihren steifen Nacken genauso wie die Rückenschmerzen.

Nun, da sie am Ende angelangt war, fühlte sie sich einerseits aufgeklärt, andererseits so, als hätte sie ein weiteres Stück ihrer Unschuld verloren. Was ein herber Verlust war, denn viel war davon nach dem Krieg ohnehin nicht übrig geblieben.

In diesem Moment ging die Tür zum Aktenkeller auf und Hermine drehte sich um. Minerva McGonagall runzelte die Stirn, als sie sie erkannte. „Hermine, was tun Sie hier?" Langsam kam sie auf sie zu und las den Namen auf dem Aktendeckel.

Severus Snape.

Hermine senkte den Blick. „Ich wollte wissen, wann er Geburtstag hat."

Professor McGonagall runzelte die Stirn. „Wozu?"

Hermine sah sie an, ihr Mund stand ein Stück offen. Ja, wozu eigentlich? Es war nicht so, als ob er es mitbekäme. Sie hatte es einfach nur wissen wollen. Und nach allem, was sie in dieser Akte über ihn erfahren hatte, war sie froh darüber. „Ich weiß es nicht", sagte sie schließlich. „Aber ich hab ... mehr über ihn herausgefunden als nur sein Geburtsdatum. Also war es wohl für etwas gut."

Professor McGonagall rieb sich die Stirn. „Ist es wirklich sinnvoll, sich jetzt noch damit zu befassen, Hermine?"

Hermine schnaufte und sortierte die Akte zurück in den Schrank. Dann drehte sie sich um und fragte: „Halten Sie es etwa für sinnlos?" Sie sah ihr fest in die Augen, aber nachdem Professor McGonagall auch nach mehreren Sekunden noch nichts gesagt hatte, ging sie an ihr vorbei und verließ den Keller.

- - -

Fünf Tage später klopfte sie leise an die Tür des Krankenflügels. In der Zeit der Weihnachtsferien war es still in Hogwarts. Wie auf einem Friedhof. Zumindest solange man nicht Peeves über den Weg lief.

Madam Pomfrey sah von ihrer Arbeit auf, wobei die weihnachtliche Dekoration an ihrem Hut ins Wanken geriet. Hermine schmunzelte angesichts der Lichterkette; aber immerhin hatten die Lichter aufgehört zu singen und das Blinken wurde langsamer und weniger hell. Der Zauber nutzte sich allmählich ab.

Die Heilerin verdrehte die Augen, als sie Hermines Blick zu folgen versuchte. „Sagen Sie nichts, Hermine. Es ist Peeves Werk! Ich werde sie nicht mehr los. Und ich werde wegen dieses Poltergeists meinen Hut ablegen. Filius kommt morgen zurück, dann kann er mir dabei helfen."

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