Der lange Weg zurück

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Altersfreigabe: ab 18
Genre: Angst, Humor
Inhalt: Der australische Regenwald scheint ein geeigneter Ort, um unbemerkt zu leben, wenn man eigentlich tot sein sollte. Und ein guter Ort, um nach etwas zu suchen. Und ein perfekter, um vor etwas wegzulaufen.
Charaktere/Paare: Luna Lovegood/Severus Snape
Setting: AU Post-War
Kommentar: Diese Geschichte ist fast eine Weihnachtsgeschichte. Und da ich Weihnachten fast mag, erschien sie mir für diesen Tag geeignet. ^^
Es ist eine alte Geschichte, die vor 12 Jahren im Rahmen eines Rudel-Adventskalenders veröffentlicht wurde. Wie immer habe ich sie überarbeitet und dieses Mal auch tatsächlich ein wenig umgeschrieben; da war mir aus heutiger Sicht zu viel Subtext, um es nicht durchzuziehen. :D Sie ist an vielen Stellen amüsant (finde ich) und am Ende auch ein kleines bisschen angsty und traurig. Also schon irgendwie wie Weihnachten (finde ich). ^^
Ich wünsche euch ein schönes Weihnachtsfest, friedliche Feiertage und hoffe, ihr hattet einen fleißigen Weihnachtsmann. :)
Warnings: bisschen Sex, sonst nix

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Der lange Weg zurück

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„Guten Abend, Professor Snape!"

Der gleichmäßige Fluss seiner Gedanken geriet ins Stocken, als die helle Stimme in ihn eintauchte wie in sonnenwarmes Wasser. Er blinzelte mehrmals und wandte den Kopf, um über seine Schulter zu schauen. Da stand sie tatsächlich, mitten im australischen Regenwald, die aschblonden Haare zerzaust und dieses realitätsferne Lächeln auf dem Gesicht, das er schon immer irgendwie als besorgniserregend empfunden hatte - Luna Lovegood. Und ihre Stimme klang so beiläufig, als wäre sie ihm gerade in einem von Hogwarts' Fluren über den Weg gelaufen in einem Leben, das eine Ewigkeit von zehn Jahren weit weg war.

„Miss Lovegood", erwiderte er und wandte sich wieder dem Holz zu, das er mit seinem Zauberstab zerkleinerte und schrumpfte, bis es in die Tasche passte, die er über der Schulter trug. Wenn sie nichts Sonderbares fand an einer Begegnung wie dieser, vielleicht würde sie dann einfach weitergehen, wenn er ebenso unbeeindruckt darauf reagierte.

Dummerweise ging diese Rechnung nicht auf. Sie bewegte sich über knackende Äste auf ihn zu, weiter durch das unwegsame Gelände, das fernab von den Wanderwegen für die Touristen lag. Nicht einmal die Ranger des Nationalparks drangen bis hierher vor. Schließlich blieb sie neben ihm stehen. „Ich habe nicht erwartet, Sie hier zu treffen."

„Tatsächlich?" Er sah sie nicht an.

„Wie lebt es sich als Toter?"

Er runzelte die Stirn angesichts dieser Frage. „Bestens." Dann huschte sein Blick über ihre Füße, die nur einen Meter von ihm entfernt im Farn verschwanden, und er bemerkte einen großen feucht-dunklen Fleck auf ihrer Hose. „Aber das werden Sie wohl bald selbst herausfinden."

Als sie ihn fragend ansah, deutete er mit der Spitze seines Zauberstabes auf den Fleck. „Oh, ja ... Ich denke nicht, dass die Schlange mir etwas Böses wollte."

„Richtig", entgegnete er, „an der Nahrungssuche ist schließlich nichts auszusetzen."

„Nicht wahr?" Sie lächelte.

Er wandte sich wieder seinem Brennholz zu.

„Was tun Sie hier, Professor Snape?"

„Nichts."

„Das klingt trist", sinnierte sie, den Blick in die Baumkronen gerichtet, durch die nur ab und an ein Sonnenstrahl bis nach unten auf den Boden fiel. „Aber es ist ein schöner Ort, den Sie sich ausgesucht haben, um tot zu sein. Es ist Dezember und dreißig Grad warm." Miss Lovegood beobachtete seine immer gleichen Handgriffe und schwieg, bis ihr wohl dämmerte, dass er auf diese Aussage nicht reagieren würde. „Ich bin auf der Suche nach dem Schrumpfhörnigen Schnarchkackler."

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