Das kleinere große Übel

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Altersfreigabe: ab 12
Genre: Humor
Setting: lange nach dem Krieg
Inhalt: Severus hat die Wahl: Entweder Babysitting oder Kosmetika in Muggellondon kaufen. Er überlegt nicht lange, doch schon bald beschleicht ihn die Befürchtung, dass er es doch hätte tun sollen.
Pairing: Hermine Granger/Severus Snape
Kommentar: Vor laaaanger Zeit habe ich Anja mal versprochen, ihr einen Oneshot nach ihren Wünschen zu schreiben. Sie wollte Snape, der Kosmetika kaufen geht. Und da ich nicht nein sagen kann...
Warnings: none

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Ihn weckte ein Quaken auf, das bis vor wenigen Wochen noch nicht existiert hatte – zumindest nicht so. Es hatte ihn hin und wieder in den Rücken getreten, wahlweise auch in den Bauch, je nachdem, wo die Frau im Bett neben ihm gerade gelegen hatte. Damals hatte Severus sich noch gewünscht, dass sich endlich etwas an dieser Situation änderte. Jetzt war sie anders und das war auch nicht besser.

Eine Hand traf ihn an der Schulter. „Dubis' dran", hörte er Hermines erschöpfte Stimme. Seine Antwort bestand zunächst aus einem Knurren, dann aus vielen kleinen Flüchen, die alles andere als salonfähig waren.

Da diskutieren mit ihr schon immer mehr Arbeit als Vergnügen gewesen war, noch dazu eine, die wenig Aussicht auf Erfolg hatte, fügte er sich seinem Schicksal und stieß erst ihre Hand zurück, ehe er aufstand und zum Stubenwagen ging.

Der Haufen Mensch darin quakte inzwischen nicht mehr, er schrie aus vollem Hals. Severus sah ihn finster an, aber das wirkte noch nicht. Also rümpfte er die Nase und hob das zappelnde Bündel hoch, schlurfte gähnend zum Doppelbett zurück und legte das, was Hermine immer so optimistisch als ‚deine Tochter' bezeichnete, neben sie.

Nicht, dass er seine Tochter – die sie ja nun einmal zweifellos war – nicht lieben würde. Er würde ohne zu zögern sein Leben für dieses Kind geben – vor allem weil er es dann nicht mehr würde verkorksen können. Aber er wusste einfach nicht, wie er mit Kindern umgehen sollte. Bereits mit der elf Jahre älteren Version hatte er Probleme und die gingen wenigstens selbständig auf die Toilette und konnten sich halbwegs verständlich artikulieren. Dieses Baby ... es trieb ihn über Grenzen und er war froh, dass Hermine sich hauptsächlich um sie kümmerte.

Eben diese drehte sich jetzt um, als seine Tochter wieder zu schreien begann. „Du sollst sie füttern und nicht herbringen, Severus!"

Er zog eine Augenbraue hoch. „Meine Brust ist dafür leider nicht ausgestattet."

Sie stöhnte, öffnete ihr Nachthemd und gab dem Kind, was es vorläufig zum Schweigen brachte. Sie atmete auf. Er atmete auf. „In der Küche steht eine Flasche Muttermilch, ich hab sie vorhin abgepumpt. Und das hab ich dir auch gesagt!", zischte Hermine dann.

„Das Bett ist dichter als die Küche", gähnte er ohne die Spur eines schlechten Gewissens.

„Du bist und bleibst ein Mistkerl, Severus Snape!"

Ein Grinsen schlich über seine müden Gesichtszüge. „Erwartest du, dass ich darauf etwas erwidere?"

„Nein."

Danach wurde es ruhig im Schlafzimmer, abgesehen von dem leisen Saugen und Schmatzen eines Babys an Stellen des Körpers dieser Frau, die er bis vor kurzem sehr gerne selbst einer ähnlichen Behandlung unterzogen hatte. Seitdem sich allerdings ein Leck in die ganze Angelegenheit geschummelt hatte, verzichtete er darauf. Muttermilch war nichts für seine Geschmacksknospen. Mal ganz abgesehen davon, dass Hermine neuerdings nicht mehr viel von diesem Zeitvertreib hielt. Und sollte sie sich doch einmal geneigt zeigen, war davon auszugehen, dass diesem Kind irgendein Grund einfiel, die Lust bereits im Keim zu ersticken.

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