Kapitel 6

573 19 9
                                    

Als ich mein Augen aufschlug, war Peter schon wach.

Natürlich, er hatte die Schritte selbstverständlich schon lange vor mir gehört.

Wie lange hatten wir geschlafen? Vielleicht eine Stunde?

Und da flog auch schon die Tür auf und ich wurde von den Avengers auf die Beine gezogen, während sie Peter auf dem Boden keines Blickes würdigten. Manche von ihnen weinten, andere umarmten mich einfach nur. Wanda musste sogar einmal kurz durchatmen, bevor sie sich wieder zu den anderen gesellte und auf mich einredete.

Peter sah mich während der gesamten Prozedur nur an. Ich sah ihn nicht, aber konnte seine Blicke förmlich spüren.

Ich war glücklich sie zu sehen. Auch wenn ich wusste, dass sie mich alle, was den Tod meiner Eltern anging, belogen hatten. Doch ich beschloss, nicht länger sauer zu sein. Es war nun mal geschehen und ändern konnten wir auch nichts mehr. Und irgendwie... war das hier gerade ziemlich süß von Ihnen.

Und dann kam er. Als ich Dad in der Tür erblickte, rannte ich direkt auf ihn zu und schloss ihn auch in die Arme. Doch meine Gedanken waren nicht bei ihm.

Weißt du dass du sterben wirst?

Diese eine Frage drückte mich beinahe schon zu Boden. Ich wollte sie ihm stellen, wollte ihn alles fragen, mit ihm über alles reden, doch ich konnte nicht. Nicht vor allen anderen.

"Tony du hälst sie jetzt schon so lange in den Armen, willst du sie vielleicht ersticken?", kam es von Steve und ich grinste gegen Dad's Brust.

Ich spürte wie er eine Hand bewegte und langsam den Mittelfinger hob.

"Geht es dir gut?", fragt er mich, während wir uns langsam aus der Umarmung lösten.

Ich nickte und sah ihm in seine feuchten Augen.

"Ich bin nur...müde", meinte ich.

Er nickte verständnisvoll und meinte: "Dann... lassen wir dich mal schlafen"

Mit einer Handbewegung scheuchte er alle raus.

"Peter bleibt hier", sagte ich aber noch, bevor er Peter herausscheuchen konnte.

"Natürlich", seufzte er.

Nachdem alle gegangen waren, sagte Peter an mich gewandt:

"Also, weiter auf dem Boden schlafen, oder auf dem Bett?"

Ich schnaubte und lief ohne weitere Worte auf mein Bett zu. Durch meine eine Zimmerwand, die nur aus Glas bestand, sah ich dass es mitten in der Nacht war. Ein Blick auf die Uhr bestätigte mir das.

Als ich Peters Gewicht auf dem Bett spürte, verschloss ich jegliche Gedanken an den Tod und alles in der Art in das hinterste Eck meines Bewusstseins. Hier war kein Platz dafür. Hier waren nur Peter und ich.

Er umarmte mich von hinten und ich bettete meinen Kopf auf seinem Arm. Als ich seinen Geruch einatmete, brach die Erschöpfung wieder wie ein Tsunami über mir zusammen und ich versank wieder im Schlaf.

--

"NEEEEEIIIIIIINNNN", weckte mich ein ohrenbetäubender Schrei aus meinem Schlaf. Ich setzte mich direkt auf, doch bekam nur eine Faust ins Gesicht.

Komplett verwirrt hielt ich mir meine schmerzende Lippe und versuchte mir einen Überblick über die Lage zu verschaffen.

Peter wälzte sich auf dem Bett umher und schlug um sich wie ein Verrückter. Warscheinlich hatte er mich gerade eben versehnlich mit der Faust getroffen.

"ELAINE! NEIN!", rief er jetzt.

Wahrscheinlich hatte er einen Alptraum. Ich hatte keine Ahnung, wie ich ihn beruhigen sollte, also fing ich ersteinmal damit an beruhigend auf ihn einzureden.

"Peter? Peter hörst du mich? Ssshhhhh es ist alles gut", sagte ich sanft, während ich meine Hand beruhigend und langsam über seinen Körper streicheln lies.

"Es ist alles gut hörst du? Ich bin hier", wiederholte ich ein paar Male, und tatsächlich: er hörte auf zu schreien.

"Nein, nimm sie mir nicht. Nicht nocheinmal. Bitte, lass sie leben. Bitte, ich flehe dich an. Bitte, bitte, bitte...", fing er jetzt an zu Schluckzen. Sein Körper krümmte sich und er sah aus wie ein wehloses kleines Kind, so wie er jetzt so da lag und weinte.

"Shhh Peter alles gut. Mir geht es gut. Ich bin hier. Bei dir. Alles ist gut", sagte ich, während ich ihn umarmte und mit sanften Schüttelbewegungen weckte.

Mit einem lauten Einatmen wachte er auf und setzte sich kerzengerade auf. Sein Blick war wirr und er sah aus, als verstehe er die Welt nicht mehr. Direkt nahm ich den schweißgebadeten Peter in meine Arme.

"Alles ist gut", sagte ich, „es ist alles gut Peter. Ich bin bei dir, mir geht es gut"

Langsam beruhigte sich seine Atmung und er legte seine Arme behutsam um mich.

„Ich kann nicht mehr schlafen", flüsterte er in meine Schulter.

„Musst du auch nicht. Komm, wir gehen nach unten", meinte ich.

Während wir im Aufzug standen, blickte ich auf die Uhr: Wir hatten 4:37, das hieß dass noch bisschen Zeit war, bis wir aufstehen mussten.

Peter und ich wollten gerade in die Küche laufen, als wir einen Verzweiflungsschrei aus der Werkstatt hörten. Schnell lief ich dort hin, Peter mir hinterher.

Dort saß Dad an einem Tisch, welcher mit Papieren übersät war und raufte sich die Haare.

„Was machst du da?", fragte ich ihn.

Forever.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt