Kapitel 8

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"Pulli 1,2,3,4,5,6,7,8,9,10 oder 11?"

"Ähhmm 5 und... welcher war der graue nochmal?", fragte Peter mich.

Ich packte wortlos Pulli Nummer 5 und 8 in meinen Koffer und schloss ihn mit einem Ruck. Unser Flugzeug würde in 3 Stunden starten und ich war noch nicht annähernd bereit. Schnell checkte ich meine Packliste im Kopf noch einmal durch, da ich das Gefühl nicht loswurde, irgendetwas vergessen zu haben.

Da ich ja wegen der Gewichtsgrenze des Gepäcks nich meinen ganzen Kleiderschrank mitnehmen konnte, musste ich schweren Herzens meine Kleidungsstücke mithilfe von Peter aussortieren. Den Rest würden Dad und Pepper entweder in Paketen nachsenden oder spenden. Ein Seufzer entfuhr mir.

"Ah ich habs!", rief ich als mir einfiel was ich vergessen hatte und Peter zuckte zusammen.

Schnell lief ich zu meiner Unterwäschenschublade und stopfte so viel wie ich konnte noch in den Koffer.

Als ich zwischen zwei ziemlich reizvollen Exemplaren entscheiden musste, hob ich beide aus Reflex und und fragte: "Der rote oder schwarze?"

Augenblicklich fing Peter an zu stammeln und rot zu werden.

"I-Ich glaube - Ich-I..."

Ich musste grinsen und ging ein paar Schritte auf ihn zu.

"Was Parker? Machen dich Tangas nervös?", fragte ich und setzte meinen verführerischsten Blick auf.

Er wurde nur noch mehr rot und stammelte mehr vor sich hin, bis er es schließlich aufgab und verstummte.

Ich stieß ein Lachen aus, stopfte einfach beide noch gerade so in den Koffer, setzte mich drauf dass er sich schließen ließ und drückte Peter einen Kuss auf die Stirn.

Mein Outfit für den Flug hatte ich bereits an, Ladekabel, Laptop und Handy befanden sich bereits in meiner Handtasche - ich war eigentlich soweit bereit.

"Bist du fertig?", erkundigte sich Peter beinahe wie auf Kommando, schnappte sich seinen Koffer und Rucksack während er aufsprang.

Ich nickte, schaute mich zum Abschied noch ein letztes mal in meinem Zimmer um und stieg schließlich in den Fahrstuhl. Peter trat neben mich und nahm beruhigend meine Hand. Er wusste wie sehr mir das hier zusetzte.

Noch heute Morgen hatten wir gemeinsam zum Abschied noch einmal das Grab meiner Eltern besucht. Ich hatte ihnen alles erzählt und mir die Seele aus dem Leibe geheult. Jetzt fühlte ich mich zumindest gewappneter als zuvor. Ich zwang mich vorwärts zu denken.

Ich würde mit Peter zusammen leben! Wir würden zwar auf getrennte Schulen gehen, aber das war schonmal was. Dad hatte für Peter einen Platz an einer begehrten Wissenschafts- Highschool ergattert. Ich würde auf eine normale, aber ziemlich teuer aussehende High school gehen. Dads Angebot auf auf eine Privatschule oder ein Internat zu gehen hatte ich immer dankend abgeschlagen. Ich wollte mein. Senior- Jahr nicht in irgendeiner konservativen Schuluniform verbringen. Außerdem wollte ich so viel Zeit wie nur irgendwie möglich mit Peter verbringen und in einem Internat ständen uns da ein paar Steine im Weg.

Gerne würde ich mich auch von MJ und Ned verabschieden, aber das ging ja bekanntlich nicht und würde zu viele teilweise auch unbeantwortbare Fragen aufwerfen.

Ich verabschiedete mich von Dad und Pepper, welche heulte wie ein Schlosshund und Dad zwischendurch immermal wieder einen bösen Blick zu warf um ihn ja nicht vergessen zu lassen, dass sie immer noch sauer auf ihn war.

Peter, Happy und ich stiegen letzten Endes (jedoch nicht ohne genervte Kommentare von Happy zu ernten) in ein Taxi und fuhren zum Flughafen.

Happy schien die Idee, ein gesamtes Schuljahr alleine mit zwei Teenagern unter einem Dach zu leben, nicht so geheuer, denn er sah uns die ganze Fahrt zum Flughafen an, als würden wir jeden Moment übereinander herfallen.

Am Flughafen angekommen, gaben wir unser Gepäck ab und warteten schließlich darauf, dass wir den Gate betreten durften.

"Ich hole mir noch schnell was zu essen Kinder", teilte Happy uns mit und stand auf.

"Wollt ihr auch etwas?", grummelte er noch.

"Nein danke", antwortetet ich. An Essen konnte ich jetzt gar nicht denken. Mir war auch so schon übel, ziemlich sicher würde mir dieses Essen genau hier wieder hochkommen. Das wäre unvorteilhaft.

Happy kam genau dann zurück, als das Boarding für unseren Flug eröffnet wurde. Während Happy sich den Rest seiner Portion Pommes in den Mund stopfte und Peter hastig sein Truthahnsandwich herunterschlang, zeigten wir unsere Tickets vor und stiegen ins Flugzeug.

Ich sah auf mein Ticket. Platz Nummer 82 stand dort geschrieben. Nach einem Blick auf. Peters Ticket wusste ich, dass er Platz Nummer 80 hatte.

War ja klar, Dad hatte Happy zwischen mich und Peter gesetzt hatte. Peter und ich warfen uns wissende Blicke zu, als wir uns niederließen und Happy nochmals laut seufzte.

"Hätten wir nicht den Privatjet nehmen können?", fragte er zum mindest zehnten mal an diesem Tag.

"Nein, Peter und ich wollen mit einem öffentlichen Flugzeug fliegen", antwortete ich mit exakt den selben Wörtern wie jedes mal.

Wieder ein Seufzen.

Der Flug von NewYork nach Los Angeles dauerte etwa 5 Stunden und war tatsächlich nicht so schlimm, wie ich es mir vorgestellt hatte. Um Happy's Motzen hatte ich mir auch keine Sorgen machen müssen, da er nach zwanzig Minuten tief und fest schlief. Über Happy's Schnarchen hinweg hatten Peter und ich uns ab und zu etwas unterhalten, sonst eigentlich nur Musik gehört und ab und zu vor sich hingedöst.

Vom Flughafen aus wurden wir von einem Fahrer, welchen Dad natürlich angeheuert hatte, zu unserem neuen Zuhause gefahren.

Die Bilder waren keinesfalls untertrieben gewesen. Es war riesig. Mehr noch, es war gigantisch. Sah ganz nach einem Haus von jemandem mit ziemlichen Egoproblemen aus.

Drinnen zeigte Happy uns unsere Zimmer, welche natürlich so weit wie nur irgendwie möglich auseinander waren.

Während Peter sein Zimmer begutachten ging, widmete ich mich der Aufgabe, mein Ankleidezimmer einzurichten. Peter und ich mussten demnächst definitiv shoppen gehen und etwas finden, um diesen Raum zu füllen, welcher, nur mit dem Inhalt meines Koffers gefüllt, ziemlich spärlich aussah.

Happy's Zimmer befand sich im obersten der drei Stockwerke, direkt neben einer Whiskey- Bar. Ob das Zufall war? Naja, ich denke diese Antwort kann man sich ja denken...

Die Schule würde erst morgen beginnen, das heißt den restlichen Nachmittag würde ich wahrscheinlich damit verbringen, verzweifelt zu versuchen, den verpassten Unterrichtsstoff nachzuholen.

Ich Seufzte und würde am liebsten gleich wieder zurück nach NewYork fliegen.

Ein Klopfen an meiner Tür riss mich aus meinen Gedanken.

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