Kapitel 14

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"Acht Dollar", murmelte der grimmige Busfahrer mit seinem starken mexikanischem Akzent.

Ich reichte ihm einen Zehner und meinte: "Passt schon so"

Die Augenbrauen das circa vierzigjährigen Mannes hoben sich nur kurz und sahen mich gleichermaßen grimmig wie misstrauisch an.

Ich lächelte ihn nur freundlich an und hielt Ausschau nach einem freien Sitz während ich den schmalen Gang entlang lief.

Als ich aus dem Bus ausstieg, schleuderte mir eine Welle frischer Luft entgegen. Im Bus war es echt stickig gewesen.

Ich musste zugeben, ein wenig beeindruckte mich die Shoppingstraße schon. Ein paar wenige Male war ich damals in NewYork in der Fifth Avenue gewesen, einmal davon mit Peter, aber diese Ansammlung von Geschäften konnte locker mithalten.

Mein Blick wanderte herum, bis ich in der Ferne ein kreisförmiges Gebäude wahrnahm. Das war genau das was ich gesucht hatte; eine Mall.

Ich brachte meine Beine in Bewegung und nahm die Menschen um mich herum wahr. Es war gleichzeitig faszinierend aber auch etwas verstörend dass jeder von ihnen ein eigenes Leben mit eigenen Problemen, eigenen Liebhabern oder eigenen Handlungen und Entscheidungen hatte.
Vielleicht hatte die Frau da eben mit den vielen Piercings gerade eben ihre Jobzusage bekommen oder der Mann mit den tiefen dunklen Augen hatte gerade mit seiner Freundin schlussgemacht. Wer wusste das schon?
In der Mall angekommen, schlenderte ich erst einmal gemütlich die Gänge entlang und fuhr mit der Rolltreppe ins obere Geschoss.
Dort entdeckte ich einen beigen Mantel im Schaufenster, in welchen ich mich sofort Hals über Kopf verliebte.
Der Kassiererin hielt ich nur schnell meine Karte hin, den Preis wollte ich aus Angst dass ich es mir doch anders überlegen würde, nicht wissen.

In einem anderen Geschäft fand ich noch ein paar Boots die perfekt zu dem Mantel passten. Ich nahm mir vor, dieses Outfit in den nächsten Tagen auf jeden Fall mal zu testen und Peter nach seiner Meinung dazu zu fragen.

Ich war gerade auf dem Weg mir etwas zum Essen zu holen, als mir ein Laden mit Unterwäsche ins Blickfeld geriet. Unterwäsche war eine gute Idee, meine wenigen Exemplare die ich aus NewYork mitgenommen hatte, sprangen wortwörtlich aus der Waschmaschine zu mir und wieder zurück.

Als die Klingel mein Eintreten verkündete, kam eine schlaksige etwas ältere Frau hinter dem Tresen hervor und lief auf mich zu.

„Hallo Liebes, kann ich dir helfen?", fragte sie mich freundlich.

„Nein danke, ich schaue mich vorerst nur um", winkte ich ebenso freundlich ab.
Die Frau antwortete mit einem Lächeln, welches keinen Zweifel daran ließ, dass sie sich regelmäßig die Zähne bis ins hinterste Eckchen bleachen ließ und ging wieder.

Mein Blick wanderte den Ständer mit schlichter, einfacher Unterwäsche rauf und runter, bis ich mir schließlich ein paar solide Exemplare griff und in meinen Einkaufskorb legte.

Eigentlich wollte ich zum bezahlen gehen, doch dann sprangen mir ein paar knapp gehaltene Hösschen in ausgefallenen Farben ins Auge.
Unweigerlich lief ich zu dem Regal und begutachteten geschnürte, knallpinke, durchsichtige und glitzernde Exemplare von jeder erdenklichen Tangasorte.

Ich wollte es mir nicht eingestehen, doch meine Gedanken wanderten direkt zu Peter? Wie würde er reagieren wenn ich so etwas tragen würde? Was würde er machen...

Ich war erschrocken von mir selbst. Was war nur aus mir geworden? Ich hatte ein Mal Sex mit meinem Freund und jetzt verfolgte mich die Lust sogar bis zum Unterwäsche kaufen?

Schnell riss ich meinen Blick von dem Regal los, wendete ihr aber direkt wieder ergeben zu und dachte nach.
Es war ja nichts schlimmes dabei würde ich mir Reizwäsche kaufen...

Theoretisch musste Peter sie ja gar nicht zu Gesicht bekommen, ich könnte sie ja auch nur selber für mich tragen und mich irgendwie im Spiegel bewundern oder so.
Ja, ich kaufte sie nicht nur für Peter!
Ich kaufte sie nicht nur für Peter.
Ich kaufte sie nicht nur für Peter.
Ich kaufte sie nicht nur für Peter.
Ich kaufte sie nicht nur für Peter.
Ich kaufte sie nicht nur für Peter.
Ich kaufte sie devinitiv nicht nur für Peter.

Letzten Endes landete ein schwarzer Spitzen-Bh, der mehr zeigte als verdeckte und ein passender Tanga dazu in meinem Korb - nur für Peter.

Passend als hätte Gott mich bei meinen sündhaften Gedanken ertappt, klingelte plötzlich mein Handy.

Peter rief mich an.

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Okay, dieses Kapitel war jetzt etwas kürzer...

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