Kapitel 7

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"Achso...hallo", sagte Dad während er völlig konzentriert in Papiere schaute und sich auf seiner Stirn eine Rießenfalte breit machte, "ich... wollte sowieso noch einmal mit dir reden Elaine"

Peter drückte meine Hand und machte Anstalten den Raum zu verlassen, doch Dad sagte:

"Bleib hier Peter. Dich betrifft das auch... indirekt. Oder vielleicht auch direkt was weiß ich"

Er fuchtelte gestikulierend mit den Händen herum und ich bemerkte, dass er wohl in den letzten Tagen nicht so viel Schlaf abbekommen hatte.

Was war los?

"Setzt euch lieber", meinte er und deutete auf zwei Klappstühle, die in einer Ecke des Raumes standen.

Peter holte die Stühle und stellte sie vor dem Schreibtisch auf. Wir setzten uns und ich kam mir wie bei einem Elterngespräch mit dem Schuldirektor vor. Ich musste grinsen.

"Ich habe ein Haus in LA gefunden"

Das Grinsen verflog aus meinem Gesicht und verwandelte sich in Verwirrung.

"Okay?"

Ich sah zu Peter hinüber. Dieser hatte sich vorgebeugt und verbarg sein Gesicht in den Händen.

"Peter?"

"Ich wusste es", hörte ich ihn murmeln.

Ich wandte mich wieder an Dad.

"Dad?"

"Elaine Schatz, ich dachte du wüsstest es..."

"Nein augenscheinlich nicht. Also würde mir bitte einer von euch beiden erklären was hier abgeht und worüber ihr redet?"

"Also hör zu...", fing Dad an, "du warst ja... naja weg. Und es wäre nicht gerade unauffällig, würdest du wieder auf die Midtown High gehen und alle deine Mitschüler, die auf deiner Trauerfeier waren wiedersehen. Das würde... Fragen aufkommen lassen"

Ich schluckte einmal hart und spürte, wie sich Peters Hand sanft in meine schob und sie sanft und beruhigend drückte.

"Und da muss es gleich Los Angeles sein? "

"Naja wir könnten auch nach einem anderen Platz suchen wenn es dir lieber ist aber ich dachte mir, dass dir dieses Haus vielleicht gefallen würde"

Dad drehte den Laptop um und zeigte mir ein Haus, nein besser gesagt eine Villa, bei dessen Anblick es mir glatt den Atem verschlug. Diese Villa schien praktisch nur aus Glas zu bestehen. Palmen an den Seiten kürten das ganze noch. Ein Springbrunnen und ein Pool größer als unser Schwimmbecken in der Schule prangten vor dem Eingang.

Das waren zu viele Informationen auf einmal für mich. Langsam machte sich Übelkeit in mir breit.

Ich sollte hier weg? Irgendwie war mir ja klar gewesen, dass ich nicht einfach so mein Leben weiterführen könnte, nachdem jeder gerade mal meinen Tod verarbeitet hatte. Aber direkt 4000 Meilen von hier weg zu ziehen? Alleine? Und wie sollte das ablaufen?!

"Und wie soll das denn überhaupt ablaufen?", sprach ich meinen Gedanken laut aus.

"Eine Schule hätte ich schon. Ich würde liebend gerne mitkommen Süße, aber ich kann hier nicht weg, du weißt ja. Peter und ich werden dich natürlich so oft wie nur irgendwie möglich besuchen kommen. Und damit keiner Fragen wegen deiner Familie stellt- naja der Plan ist zwar noch nicht ganz ausgereift, aber wir hatten vor dass Happy mit dir kommt und sich als dein Vater ausgibt. Zumindest so lange bis du aufs College gehst. Also ja eigentlich nur den Rest des Senior-Jahres"

Wieder schluckte ich. Wieder drückte Peter meine Hand.

Dad streckte seine Hand über den Tisch nach meiner anderen aus und drückte sie ebenfalls.

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