Kapitel 8

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Seine Atmung ging ruhig, während seine Augen durch die dunkle Gasse huschten. Eine Woche war vergangen, seit er der Liga beigetreten war. Sie waren ein Haufen Verrückter, keine Frage. Kriminelle mit varrierenden mentalen Problemen und Störungen. Sie waren alle zusammen wahnsinnig, ja, doch das hieß nicht, dass sie nicht auf ihre eigene schräge Weise liebenswert waren. Moment, hatte er diese Leute gerade wirklich als liebenswert bezeichnet? Scheinbar machte sich der tägliche Kontakt mit Toga bemerkbar. Er konnte sich glücklich schätzen, dass sie ihm noch nicht ihre Kollektion von Boyslove Mangas gezeigt hatte...
Sagen wir so, alle aus dieser Gruppe, ihm selbst mit eingeschlossen, hatten einen leichten Knacks, doch zumindest verurteilten sie sich nicht gegenseitig dafür. Sie respektierten sich so, wie sie waren. Sie warfen einander keine herablassenden oder spöttischen Blicke zu, sondern behandelten sich ganz normal. Naja, zumindest so normal, wie man sich in einer Gang von Mördern und Kriminellen behandeln konnte. Sie waren, wie eine kleine Familie und vertrauten sich so gut wie alles an. Dies zählte nun auch für ihn, denn sie hatten ihn sogar schon mit ihren neuen Projekten bekannt gemacht. Oder sollte er sagen mit ihrem derzeitigen Projekt? Es war etwas großes, etwas sehr großes, an das ihre alten Aktionen nichtmal annähernd herankamen.
Sie hatten vor das Tartarus zu stürmen. Okay, okay, das musste er anders sagen. Sie planten einen Angriff auf das Tartarus! Das größte und gefährlichste Sicherheitslager in ganz Japan und wahrscheinlich eines der mächtigsten auf der ganzen Welt! Es war aufgebaut, wie ein riesiges Hochsicherheitsgefängnis, was es im Grunde genommen ja auch war und lag mitten im Ozean. In all den Jahren gab es keinen einzigsten bestättigten Ausbruch und als normaler Mensch, ohne besonderen Rang oder Status, war der Eintritt verboten. Jeder kannte diesen Ort und für Mutanten war es soviel wie die Hölle auf Erden. Wenn man dort hineingeschickt wurde, hieß es 'Bye Bye' schönes Leben! Dies galt zwar für alle Sicherheitslager, doch das Tartarus war da nochmal etwas anderes. Nur die stärksten Mutanten mit  den mächtigsten und unkontrollierbarsten Kräften oder den schlimmsten Verbrechen kamen an diesen Ort. Es war nicht wie ein normales Sicherheitslager, wo die Gefangenen wenigstens eine ausreichende Menge an Essen, Trinken und Schlaf bekamen und mit gutem Benehmen sogar einigen normalen Gefängnisarbeiten nachgehen konnten. Nein, es hieß, dort konnte man sich glücklich schätzen, wenn man eine Schüssel Reis am Tag bekam. Das war allerdings nichtmal das schlimmste an diesem Ort. Er hatte ja schon erwähnt, dass das Tartarus weltweiten Ruhm hatte, doch das kam nicht nur davon, dass es so groß oder dass noch niemand je ausgebrochen war. Nein, dieser Ruhm kam von den Experimenten, die man dort durchführte. Es war mit der erste Ort, an dem man begann, mit Mutanten und deren Fähigkeiten zu experimentieren. Es gab immer wieder Berichte und Meldungen über die neusten Ergebnisse ihre "Forschungen" und nicht selten kam dabei heraus, dass das Testobjekt während der Prozedur verstorben war.

Er musste also nicht noch weiter erwähnen, dass die Idee der Liga größenwahnsinnig war. Ein Angriff auf diese Einrichtung war Selbstmord! Ja, er konnte verstehen, wieso sie etwas in diese Richtung planten. Würden sie es schaffen, dann würde sich das Bild auf Mutanten sicher rasant ändern. Man würde ein Zeichem setzen und der Welt klarmachen, dass man sich nicht mit ihnen anlegen sollte. Es würde vielen ihren Art helfen, vermutlich mehr, als man sich zu dem Zeitpunkt vorstellen konnte, doch zu welchem Preis? Wenn sie es nicht schaffen würden, wenn man sie besigen und gefangen nehmen würde, dann gäbe es keine Liga mehr. Niemand, der andere Mutanten befreien und ihnen ein besseres Leben ermöglichen könnte. Niemand, der die Leute aus anderen Sichrheitslagern retten könnte. Seine Zweifel hatte er bereits mit den anderen Mitgliedern geteilt und sie konnten seine Argumente nachvollziehen, doch sie alle waren so vernarrt in diese Idee, dass sie nicht mal im Traum daran dachten, diese zu verwerfen. Bei einer ihrer letzten Missionen hatten sie durch zufall nützliches Insiderwissen, über das Tartarus erhalten. Hieß im Klartext, sie hatten eine Datei mit allen aktuellen Wärtern und sonstigen Arbeitern dieses Sicherheitslagers. Vermutlich klang es nicht nach viel, doch wenn man genauer darüber nachdachte, dann war es eine beängistigende Menge an Informationen und der wichtigste Hinweis, den sie hatten. So, wie es in der Datei stand, gab es einen seperaten Bereich im Tatarus, in dem sich Zimmer für die Mitarbeiter befanden, falls es einen spontanen Notfall gab und da sie nicht einfah jeden Tag mit einem Schiff über den Ozean zu ihren normalen Wohnungen und Häusern fahren könnten. Diesen Aufwand würde niemand betreiben. Allerdings stand auch in der Datei, dass man alle par Monate die Arbeiter tauschte, sodass eine Gruppe arbeiten und die andere frei haben konnte, bevor man sie wieder vertauschte. So sorgte man dafür, dass sie nicht überlastet wurden und schaffte gleichzeitig mehr Motivation, um dort zu arbeiten.

Your Power (Dabihawks)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt