Die Zeit schien langsamer zu vergehen, als sie Arm in Arm auf dem Bett lagen und ihre Körper aneinander schmiegten. Jeder unschuldige Atemzug und jeder zarte Wimpernschlag zog sich, wie Stunden dahin. Keiner von ihnen sagte ein Wort. Stumm lagen sie nebeneinander und schauten sich tief in die Augen, so als würden sie versuchen zu der Seele des Anderen vorzudringen. Das einzige Geräusch, welches die Stille zwischen ihnen durchbrach war das rhythmische "Tik, Tik" der Uhr an der Wand und das leise Rascheln roter Federn auf der weißen Matratze. Es fühlte sich gut an. Während die meisten Menschen ihr Leben voll und ganz dazu aufgeopfert hatten im Rausch, der Hysterie und Schnelligkeit der Zeit zu verbringen und all ihre Handlungen auf den Grad ihrer Produktivität abschätzten, gab es für ihn etwas ganz anders, was ihn erfüllte. Diese stillen Momente, in denen es keine drängenden Hintergedanken und rufenden Pflichten gab, sondern nur sie beide und ihre harmonierenden Herzschläge, machten ihn glücklicher als jede erfüllte Aufgabe oder Pflicht es jemals könnte. Jede Sekunde war ein Geschenk. Das wusste er besser, als die meisten anderen Menschen. Kein einziger Moment würde jemals zu dir zurückkommen, egal wieviel Geld oder Ansehen du hattest. Wenn du diese Zeit nicht so verbrachtest, wie sie dich selbst glücklich machte, wofür lohnte es sich dann schon noch zu leben?
"Keigo?", flüsterte er in die Stille hinein. Die Zeit, in der sie einfach nur stumm nebeneinander gelegen und sich fest umschlungen gehalten hatten, fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Eigentlich hatte er nicht vor gehabt den anderen in seiner Ruhe zu stören, immerhin war dieser erst heute aus dem Krankenhaus entlassen und war schon in dieser kurzen Zeit mit genug Fragen und besorgten Worten bombardiert wurden. Es hatte ganz schön lange gedauert, bis sie den Rest der Liga schließlich vollständig abgeschüttelt hatten und ein wenig allein sein konnten. Nun, sagen wir so, ohne einen kleinen großen Anfall von Shigaraki wäre dies wohl nicht möglich gewesen. Es erinnerte ihn an seine eigene Ankunft hier vor 7 Tagen. Er hatte nichtmal eine Frage beantworten können, als schon die nächsten zehn in die Runde geworfen wurden. Er hatte ja nachvollziehen können, dass sie sich Sorgen machten und wissen wollten, was passiert war, aber oh mann, hatte es eine Panik nur wegen seines kaputten Knies gegeben! Noch immer war sein rechtes Bein in der Mitte leicht geschwollenen und er hinkte beim gehen, doch es wurde mit jedem vergangenen Tag besser und es würde nichtmehr lange dauern, bis er wieder normal laufen könnte. Das größere Wunder war sowieso, wie er es an diesem Tag zurück zur Liga geschafft hatte, ohne mit dem Gesicht voran in den Schnee zu fallen, aber sein Körper war eben schon immer robuster gewesen, als er aussah. Ab und zu schweiften seine Gedanken auch zu dem schwarzhaarigen Jungen ab, der ihn und Hawks einfach so aus reiner Gutherzigkeit gerettet hatte, ohne irgendwelche Gegenfoderungen zu stellen. Alles wäre anders gekommen, hätte Iida ihm nicht seine Hilfe angeboten und diese Veränderung wäre nicht gerade zum Guten gewesen. Er schuldete diesem Jungen mehr, als er überhaupt in Worte fassen konnte, dabei hatte er nichtmal die Chance dazu gehabt sich anständig zu bedanken! Vielleicht...vielleicht würden sie sich ja irgendwann wiedersehen, immerhin hieß es doch: "Man sieht sich immer zweimal im Leben.", oder nicht?
Ein schläfriges Murren riss ihn aus seinen wirren Gedanken ins Hier und Jetzt zurück. Stimmt, da gab es ja noch eine Sache, die er den Mann neben ihm fragen wollte! Ihr Klammergriff hatte sich in all der Zeit, in der sie nur schweigend nebeneinander gelegen hatten, ein Stück gelöst und der Blondschopf lag nun entspannt neben ihm. Seine Augen waren geschlossen und sein Atem ging ruhig und gleichmäßig. Er sah friedlich aus. Man könnte meinen, er würde schlafen, doch er kannte seinen Freund in der kurzen Zeit in der sie nun schon ein Paar waren, bereits so gut, dass er den Unterschied erkannte und sich nichtmehr so leicht von diesem täuschen lassen ließ. Als der geflügelte nicht weiter reagierte entschied er sich schließlich dazu ein wenig aufdringlicher zu werden. Geschickt krabbelte er aus dem Unterschlupf von Hawks Armen, die nun locker über seiner Taille hingen, heraus und setzte sich danach breitbeinig auf dessen Hüfte, während er ihn sanft an der Schulter rüttelte. Immer darauf achtend dem anderen dabei nicht weh zu tun. "Hey, Keigo!" Ein weiteres unzufriedenes Murren war seine Antwort, bevor sein Gegenüber schließlich beinahe in Zeitlupe erst das eine und danach das zweite Augenlid nach oben klappte. Sein verschlafener Blick wanderte erst ein wenig desorientiert durch die Umgebung, bevor er schließlich auf ihm hängen blieb. Bei dem kleinen frechen Grinsen auf seinen Lippen, verdrehte dieser nur die Augen, doch konnte sich ein eigenes Schmunzeln nicht verkneifen. "Was gibt's denn, Nervensäge?" Bei dem Spitznamen schnappte er einmal empört nach Luft. Er hatte sich mit seinen Fragen extra reduziert, hatte eine lange Zeit einfach nur geschwiegen. Da hatte er wohl ja jetzt das Recht dazu, eine einzige Antwort zu bekommen, oder nicht? Er war immerhin der sensible Freund, der sich fast zu Tode gesorgt hatte! Spielerisch und mit einer gemurmelten Beleidigung boxte er dem anderen gegen den Arm und zog eine eingeschnappte Schnute. Seine Reaktion löste bei seinem Freund nur einen kleinen Lachanfall aus, der bei seiner gespielt beleidigten Miene nur beschwichtigend die Hände in die Höhe reckte. "Na schön, ich gebe zu, Toga und Twice waren beide sehr viel nerviger mit ihren Fragen. Also, was liegt dir auf dem Herzen?"
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Your Power (Dabihawks)
ФанфикJapan in der Krisensituation. Eine gespaltene Gesellschaft, Aufstände, Rebellionen und eine Gruppe Verrückter, die alles verändern will. Natürlich gehört Dabi nicht zu diesen Spinnern. Er würde doch niemals bei sowas wahnsinnigem mitmachen...oder?